Für den eiligen User: DIE KABINEN
Das Museumsschiff Cap San Diego, vertäut an der Überseebrücke zu Hamburg, verfügt über je 4 geräumige Einzel- und Doppelkabinen (76 bzw. 95 Euro) sowie die Kapitänskabine, welche aus zwei Räumen besteht (125 Euro je Übernachtung) Die gediegene, massivhölzerne Möblierung entstammt den frühen 1960er Jahren. Normalerweise wäre hier und da eine Auffrischung vonnöten, aber wir befinden uns an Bord eines sehr charmanten Museumsschiffes. Das Bad enthält neben der... weiterlesen
Toilette auch eine richtige Badewanne mit Dusche. Weiterhin gehören zur Ausstattung: Fernsehgerät, Wasserkocher, Kühlschrank, Fön, Tee- und Kaffeauswahl.
Für das Frühstück an Bord (Kosten: 7 Euro) muss spätestens am Vorabend Anmeldung erfolgen. Im Bordbistro - wo tagsüber auch warme Mahlzeiten serviert werden - kann man sich dann ab 9:00 am reichhaltigen Buffet bedienen
Einchecken ist ab 15:00 möglich, Schlüsselrückgabe bei jedem Landgang sowie am Abreisetag bis 11:00 erwünscht.
Während des Museumsbetriebes von 10:00 bis 18:00 ist mit Unruhe an Bord zu rechnen, ansonsten fand ich es erstaunlich leise an Bord. Auch Seekrankheit ist nicht zu befürchten, da die Schiffsbewegungen sich sehr in Grenzen halten. Perfekte Innenstadtlage, hoher Wohlfühlfaktor.
Eine direkte online-Verfügbarkeitsprüfung ist nicht möglich. Anfragen per Mail werden jedoch spätestens am Folgetag beantwortet.
Parkmöglichkeiten sind in akzeptabler Entfernung vorhanden. Ich kann das Parkhaus Michel-Garage, Schaarmarkt, 20459 Hamburg empfehlen. Hell, geräumig, 24 Stunden-Ticket erhältlich gegen sehr faire 7,50 Euro Vorauskasse.
Für Leute mit Zeit: DAS SCHIFF, NEBST SONSTIGEM GESCHREIBSEL
Das Museumsschiff Cap San Diego, vertäut an der Überseebrücke zu Hamburg, ist das letzte überlebende aus einer Serie von 6 eleganten Stückgutfrachtern - daher genannt 'die weißen Schwäne', die ab 1961/1962 von der Reederei Hamburg Süd in Dienst gestellt wurden. 1981 in den Ruhestand geschickt, dient es seit 1988 als maritimes Denkmal, das gleichwohl ab und an noch auf Fahrt geht. Nicht nur im Hamburger Hafen. Mit einer Länge von knapp 160 Metern ist die Cap San Diego nach heutigen Maßstäben nicht wirklich groß, bietet aber genügend Auslauf für Museumsbesucher und Übernachtungs- oder Partygäste.
Nachdem ich meinen Koffer voller Hoffnung (so der Name der Bord-Ausstellung über die Auswanderung aus Europa nach Amerika) an Bord geschleppt hatte, wurde ich sehr freundlich vom Quartiermeister in Empfang genommen. Die Kabinenabrechnung wurde vorwech geregelt, sodann Schlüsselübergabe mit den Zielkoordinaten 'die Treppe rauf, dann noch eine, auf der rechten Seite'. Meeensch, das heißt Gangway und steuerbord, aber ich bin ja nicht so. Schön in der Kabine eingerichtet, spätabendlicher Landgang, sodann erstaunlich angenehme und ungestörte Nachtruhe. Die stählernen Bordwände sind ja nicht gerade schallschluckend. Nach reichhaltigem Frühstück ausführliche Schiffsbegehung: in den achteren (hinteren) Laderäumen ist zur Zeit die genannte Ausstellung zum Thema Auswanderung untergebracht - klein aber eindrucksvoll. Mittschiffs ist der 11.650 PS starke 9-Zylinder MAN Turbo-Schiffsdiesel installiert. Die Antriebs- und sonstige Großtechnik erstreckt sich über mehrere Decks und sollte - ebenso wie der Wellentunnel - nicht gerade in feinster Abendgarderobe aufgesucht werden. Weiter vorne befinden sich - logischerweise wiederum unter Deck, weitere Laderäume, inkl. Ankerketten. In der mehrstöckigen Partyzone (Ladeluke 3 und 4) bereitete sich eine eigentlich geschlossene Gesellschaft auf ein 'Event' vor, aber wenn die den Zugang ohne jeden Hinweis offen stehen lassen... erstmal in Ruhe fotografieren, der Platzverweis blieb noch im Rahmen des Höflichen.
An Deck befindet sich ein kleiner Wald aus Ladebäumen und Kränen, alles in
astreinem Pflegezustand und gerne - wenigstens hier ein Hinweisschild - frisch gestrichen. Vorangemeldete Gruppen können hier auch den Hochseilgarten aufentern und aus 30 Metern über Elbpegel einen Rundblick nehmen. Das Pooldeck oberhalb des Kabinen - und Brückendecks ist bestens für Bordpartys geeignet und verfügt über eine eigene Bar. Der namensgebende kleine Pool darf jedoch nicht benutzt werden, da die Bordcrew keinen Bademeister oder Rettungsschwimmer enthält. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick über den Hafen, das Steuerrad ist leider festgekettet, um gröberen Unfug zu verhindern.
Dennoch eine sehr faszinierende Umgebung für den Hamburg Besucher. Man fühlt sich als Gast richtig wohl an Bord und genießt fast völlige Bewegungsfreiheit - einfach dem beschilderten Rundgang folgen, ggf. unter Zuhilfenahme eines sog. Audio-Guides zu 3 Euro. Die Eintrittspreise für das Schiffsmuseum (im Kabinenpreis natürlich enthalten) betragen 7 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder unter 14 Jahren. Es gibt Ermäßigungen und Gruppentarife - und fünf Sterne für das Gesamtpaket
mit vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas[verkleinern]