So was mach ich sonst nicht. Negative Bewertung nach nur einem Besuch? Unfair!
Jedoch, als wir die Schifferbörse verließen, war ich fassungslos! Fassungslos, weil so etwas in Hamburg immer noch möglich ist, trotz der drei großen Bewertungsportale.
Touristennepp! Anders vermag ich es nicht zu bezeichnen, leider – denn es wäre doch mal ganz schön, die klassischen Vorurteile zu widerlegen. Stattdessen werden diese hier voll bedient.
Dass das Ambiente „urig“ und gemütlich ist, ist unbestreitbar,... weiterlesen
nossek hat es in seinen Beitrag bereits treffend beschrieben. Und die Fotos oben sind ebenfalls aussagekräftig.
Was könnte man aus dieser Location machen (kleiner Traum nebenher) …
Hier passt einiges nicht zusammen, schon gar nicht die Preise zum Essen. Aber es geht schon früher los. Die Speisekarten lagen vor uns ausgedruckt in ´ner Aktenhülle. Auf der Vorderseite die Speisen, auf der Rückseite die Getränke.
Ich studierte den Speisen- und Getränkezettel und meine Augen wurden größer und größer. Als ich das Gefühl bekam, dass sich bei mir Symptome wie beim Graves’ disease entwickeln, habe ich erst einmal die Augen zusammengekniffen, damit ich um die Heino-Brille rumkomme. Ich dachte, ich lese nicht richtig.
0,75l „Mineralwasser“ für € 6,50, der günstigste offene Weißwein war ein namenloser halbtrockener Riesling für € 5,70 (0,2l)! Neben Aioli mit Brot und Oliven für € 1,90 p. P. war das preiswerteste Gericht auf der Karte ein „Salat der Saison“ (das kann ich gar nicht leiden, da kann man alles reinwerfen) für stolze € 6,80!
Für die Schollen „Finkenwerder Art“ (mit Speck) und die mit „Büsumer Krabben“ darf man € 19,90 und € 25,90 berappen. Und das in Hamburg!
Das wollte ich nicht. Dazu war ich nicht bereit. Und auf Seelachs war ich wirklich nicht scharf. Ich, die sich jeden Fisch üblicherweise selbst auf den Teller zieht, mochte da einfach nicht. Mein Gedanke war nur: „Womit kann am wenigsten schief gehen? Was geht immer?“ Ich entschied mich für das Roastbeef mit Bratkartoffeln für € 14,50.
Jo, und da konnte tatsächlich doch noch eine Menge schiefgehen … Bei der Bestellung fragt ich nach, ob das Rind rosa gebraten sei, was bejaht wurde. Ich war ein wenig beruhigt. Dann kam das Essen an den Tisch.
Es stimmte. Das Roastbeef war rosa.
Meine Portion sah sehr übersichtlich aus und war es auch. Nicht klassisch angerichtet, sondern die relativ kleinen Rindfleischscheiben schick „gewirbelt“. Wie sie das hinbekommen haben, ist mir ein Rätsel: Mein Roastbeef war nämlich trocken, sehr trocken, knorztrocken – keine Spur von Saftigkeit! Da hätte ich mir die Roastbeefscheiben aneinander gehäkelt von außen um den Hals wickeln können, da wäre kein Luftzug durchgekommen. Wenn ich schwanger gewesen wäre, hätte ich sicher geheult ;-)))! So war ich einfach nur enttäuscht. Der Salat war nicht erwähnenswert, die Bratkartoffeln o.k., aber kein Highlight.
Immerhin bin ich satt gewesen, im doppelten Sinne bis obenhin (ein ausgewachsener Kerl hätte wohl noch ein Dessert ordern müssen).
Nicht noch einmal, nicht mit mir! Der Blick auf die Teller meiner Begleitungen hat ebenfalls keine Gelüste ausgelöst – im Gegenteil. Einzig der Vorspeisen-Labskaus (für € 8,60!) sah gut aus und scheint in Ordnung gewesen zu sein.
Und bei diesen Preisen erwarte ich dazu einen schön eingedeckten Tisch (inklusive eines Tischtuchs) und Stoffservietten und entsprechende Speisekarten.
Der Service konnte punkten, der war nicht nur o.k., sondern sehr nett, sehr aufmerksam und geschult – er hat sich aber einen großen Fauxpas geleistet: Wo blieb der Hinweis auf die Angebote des Tages? Die hab‘ ich erst gesehen, nachdem wir bestellt hatten und noch mal schnell vor der Tür eine geraucht haben.
Punkte fürs „urige“ Ambiente? Ja, normalerweise schon, aber das sollte dann schon gepflegter sein. Nicht leuchtende bzw. generell entfernte Glühlampen und fehlende Deckenverkleidungen hinterlassen bei mir nicht den Eindruck des liebevollen Erhaltens der „Institution“.
Ich mache das nicht gern, aber mehr als zwei Sterne sind für mich nicht drin. Solange jedoch genug Touristen dieses Modell bedienen, ist meine Meinung wohl überflüssig.
Allerdings: Würde man die Hütte regelmäßig auch mit den Hanseaten (nicht nur zu Weihnachtsfeiern) voll bekommen, hätte man sicher den einen oder anderen Euro für Leuchtmittel übrig.[verkleinern]