Seinen letzten Termin beim Tierarzt hatte unser Manchester ausgerechnet zu Beginn einer länger andauernden Frostperiode, in einem bis dahin ausgesprochen milden Winter.
Unter anderen Umständen hätten wir unseren Liebling wieder mit nach Hause genommen und zeitnah auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt, so wie wir es vor vielen Jahren auch mit seiner Vorgängerin gemacht haben. In diesem Fall ging das jedoch nicht und wir mussten uns etwas anderes einfallen lassen, um ihm einen würdevollen... weiterlesen
Abschied zu bereiten. Es war dann die Idee meiner Frau, ihn zunächst kremieren zu lassen um ihn zu einen späteren Zeitpunkt zu begraben.
Mit "Tierbestattung Im Rosengarten" fand sich recht schnell ein Unternehmen, das nicht nur mit einer Filiale in unserer Nachbarschaft vertreten war, sondern auch über ein eigenes Kleintierkrematorium verfügte.
Das war also relativ einfach. Sehr viel schwerer war es dagegen, unseren Manchester in fremde Hände zu geben. Denn zu seinen Lebzeiten haben wir ihn schon niemanden anvertraut und uns war überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken, es jetzt tun zu müssen. Doch was blieb uns anderes übrig? Ich rief also dort an, um mich nach den Öffnungszeiten zu erkundigen. Diese werden wie sich herausstellte ziemlich flexibel gehandhabt, so dass eine telefonische Voranmeldung unbedingt anzuraten ist.
Ein Tipp für die Dame am Telefon. Es mag zwar fachlich korrekt sein von Euthanasie zu sprechen, dennoch halte ich die Verwendung dieses negativ besetzten Begriffes für vollkommen unangebracht. Wenn man sich schweren Herzens dazu durchgerungen hat seinen Liebling einschläfern zu lassen, fühlt man sich ohnehin schon schlecht genug. Manchmal ist es besser, sich ein wenig unprofessioneller auszudrücken. Das kommt dann auch nicht ganz so kalt rüber.
Eine halbe Stunde nach meinem Anruf betraten wir die kleine Filiale in der Tarpenbekstraße, wo wir von der Dame am Telefon freundlich begrüßt und dann von einer jungen Mitarbeiterin in ein Nebenzimmer geführt wurden. Da uns weder Kaffee noch Tee oder Wasser angeboten wurden, kamen wir gleich zur Sache.
Wir hatten uns im Internet und auf der sehr informativen und gut gestalteten Homepage der Unternehmensgruppe schon sehr umfassend über die technischen Abläufe und Preise informiert und konnten der Mitarbeiterin daher genau sagen was wir wollten und was wir nicht wollten. Alle unsere Wünsche wurden gewissenhaft aufgenommen. Damit es später zu keinen Verwechslungen kommen kann, wurde (auch zu unserer Beruhigung) ein Begleitkärtchen vorbereitet das nach dem letzten Tierarztbesuch stets bei Manchester verblieb.
Am nächsten Tag war es dann soweit und wir fuhren ein letztes Mal in die Tierarztpraxis, wo Manchester ganz friedlich in meinen Armen einschlief...
Die Mitarbeiterin des Bestattungsunternehmens war zum vereinbarten Zeitpunkt vor Ort und ich legte unseren kleinen Liebling in das für den Transport vorgesehene Körbchen. Was mir hierbei überhaupt nicht gefallen hat war, dass es keine Möglichkeit gab ihn abzudecken und ich ihn offen durch die Praxis zum Auto tragen musste. Meine Frau hat diesen Punkt in einem späteren Telefonat mit der Mitarbeiterin angesprochen und erhielt zur Antwort, dass diese dachte das würde schöner aussehen... Was schöner daran aussieht ,wenn man seinen toten Kater offen durch die Gegend trägt, blieb ihr Geheimnis.
Ein weiterer Punkt der mir missfiel war, dass die gleiche Mitarbeiterin fest zugesagt hatte uns darüber zu informieren, wenn Manchester abgeholt und ins Kleintierkrematorium gebracht wird. Der vereinbarte Anruf blieb aus und die Mitarbeiterin gab die Schuld einer Kollegin, die es versäumt hätte uns zu informieren.
In der Folgezeit verlief dann jedoch alles wie vorgesehen und wir erhielten eine knappe Woche später die von uns ausgewählte Urne mit seiner Asche. Dabei patzte die junge und vermutlich noch ziemlich unerfahrene Mitarbeiterin erneut. Als meine Frau sich wunderte, dass Manchesters Gewicht (danach richten sich die Kosten für die Kremierung) mit 4,4 Kilo angegeben wurde (das wog er auch beim vorletzten Tierarztbesuch bevor er nichts mehr gefressen hatte), sagte diese doch glatt dass es daran liegen könne, dass sich der Bauch eines toten Körpers ja noch aufbläht... Mein Unterkiefer schlug danach deutlich vernehmbar auf dem Boden auf. Da uns jedoch nicht danach war, wegen 20 oder 30 Euro zu feilschen bezahlten wir die auf der Rechnung ausgewiesenen 300 .- Euro und gingen schließlich mit Manchester nach Hause.
Auch wenn hier aus unserer Sicht einiges etwas unglücklich gelaufen ist, finden wir den Gedanken seinen Liebling kremieren lassen zu können um ihn entweder im wunderschönen Rosengarten (dem dieses Bestattungsinstitut seinen Namen verdankt) beisetzen bzw. seine Asche dort verstreuen zu lassen oder in einer Schmuckurne mit nach Hause nehmen zu können um einiges angenehmer, als den dass er beim Tierarzt bleibt wo er der Tierkörperbeseitigung zugeführt wird.[verkleinern]