Hamburg, das Tor zur Welt, so wird die Stadt meistens betitelt und wir mittendrin in diesem Bahnhof, der für uns, je nach Blickwinkel sehr unterschiedlich wahrgenommen wurde. Es ist ein Ort, der polarisiert, der aber wegen seines Alters und tollen Bauweise wirklich zu unseren Favoriten zählt, doch in Punkto Service besser aussehen könnte.
Der Bahnhof, wenn es ein Mensch gewesen wäre, könnte man ihn als einen alten Gentleman bezeichnen, der eine harte Eisenhaut besitzt, der aber so manches... weiterlesen gerne vergessen hätte, was leider nicht möglich ist!
Wir als überzeugte Bahnfahrer lieben es, wenn ein solcher Bau Geschichten erzählen könnte aus seiner mehr als 100-Jährigen Geschichte, als es noch das Kaiserreich und Dampfrösser gegeben hatte und vieles (im Vergleich mit heute) gemächlicher von statten ging. Der Fortschritt sollte bekanntlich nicht aufgehalten werden, sodass wie in vielen anderen Städten auch monumentale Konstruktionen, bei denen Glas und Stahl eine entscheidende Rolle gespielt haben, diese Assoziation kam mir in den Sinn, als wir staunend uns das Treiben, das hier beständig herrscht, angesehen haben.
Ein Bahnhof ist ein ewiges Kommen und Gehen. Egal um welche Uhrzeit wir hier vorbeigekommen sind, das wuselige blieb in Erinnerung. Kein Wunder bei dem Verkehrsaufkommen, das hier herrscht! Allen Himmelsrichtungen werden scheinbar angesteuert, egal mit den Bummelzügen oder den großen ICEs, die die Distanzen (soweit nichts dazwischen kommt) scheinbar verkürzen…
Da am Abreisetag noch ein wenig Zeit übrig blieb, habe ich Fotos gemacht, die die Stimmung zum Besten bringen. Noch nach Weihnachten war es schön erleuchtet und von einer der beiden Brücken, die zu den Gleisen runter führen, haben wir uns gerne umgeschaut, was hier so alles los ist.
Nicht alles, was wir dabei mitbekommen haben, hat uns so richtig begeistert: Denkmalschutz an sich ist immer zu begrüßen, doch wenn der Komfort darunter leidet, kann es zu einem zweischneidigem Schwert werden. Wenn ich an die verschiedenen Verwandten denke, die schlecht zu Fuß sind, könnten die vielen Treppen, die ans Ziel führen ein Problem werden. Einen Aufzug habe ich vergeblich gesucht, sodass auch ich mit meinem Kofferchen einer größeren Gruppe Menschen an den Stufen in die Quere gekommen bin und das nicht nur einmal! Wenn man aber entgegnet „Da gibt es Rolltreppen, die genommen werden können“, ja die gibt es, doch meistens nur in eine Richtung (jedoch nicht flexibel, wie ich es von anderen Stellen her kenne :-( ) und wie das Murphy’s Gesetz besagt, nicht in die, die man gerade selbst braucht!
Was ich aber bisher in keinem der anderen Beiträge gelesen habe, war dass das Gebäude 2 Gebäudeteile besteht. Die Mitte davon bildet der Nordteil mit der Wandelhalle, die zu den überregionalen Zügen im UG führt. Von dem südlichen Teil aus kommt man zu den U-Bahnen, die Lokalen S-Bahnzüge liegen am entgegenliegenden Ende des Bahnhofs, der etwas versetzt (wenige hundert Meter weiter) zu finden ist. Dabei handelt es sich um die Bahnsteige 1-4.
Je nachdem welche Verbindung gewünscht wird, kann es zu langen Fußwegen kommen, die wir aber (diesmal jedenfalls) nicht in Anspruch nehmen mussten, was aber in der Zukunft nicht auszuschließen ist.
Was die Beschilderung angeht, da bin ich anderer Meinung, als einige VorschreiberInnen, denn bei einem solch großen Bau hätte ich mir mehr Transparenz gewünscht. Durch die besondere Aufteilung muss man schon sehr guten Orientierungssinn haben! In unserem Fall waren die Schließfächer, ein weiterer Negativpunkt, der zu der Abwertung geführt hatte, da fanden wir, dass die Nummerierung auf den Schildern angebracht wäre!
Trotz der happigen Preise für die Aufbewahrung mussten wir sehr lange suchen, bis wir etwas Passendes gefunden haben. Hinterher war es nur noch mit einer Schnitzeljagd vergleichbar, denn nicht, wie sonst in den Bahnhöfen die ich kenne, an einer Stelle zu finden sind, sondern mindestens 3! Wenn man sich die Nummer nicht gemerkt hatte, bzw. auf dem Schlüssel (wie bei uns) kaum noch ablesbar war, dann ist guter Rat teuer! Auf Hilfe eines der Bahnarbeiter zu hoffen, das war vergebliche Liebesmüh… In dem Punkt ist es also ausbaufähig.
Man kennt es, dass die Bahn selten pünktlich ist, doch so chaotisch habe ich es selten erlebt: Passagiere von Gleis X wurden gebeten zum Y zu kommen und umgekehrt! Eine Verspätung kommt selten alleine, sodass eine Bummelbahn vorgelassen werden musste, die eigentlich danach fahren sollte und wir… warten und warten und… zum Glück hielt es sich im Überschaubaren Rahmen. Dafür war das Wetter als nordisch stürmisch zu bezeichnen mit einer steifen Briese aus Nordost…, sodass wir richtig durchgepustet wurden :-(
Irgendwie schwanke ich zwischen Bewunderung und Sprachlosigkeit wegen der beschriebenen Ereignisse während unseres Aufenthalts hin und her. Es läuft alles andre als optimal. Da erscheinen mit 3 Sterne völlig angemessen, die ich an dieser Stelle auch geben möchte.[verkleinern]