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Da die Fellnase scheinbar einen Katatrophenmagneten verschluckte, lernte ich in kurzer Zeit die dritte Tierklinik kennen.
Der gesundheitlich angeschlagene vierbeinige Mitbewohner fing spätabends an stark zu würgen, ohne etwas zu erbrechen. Er wurde extrem unruhig, speichelte, würgte und hechelte extrem. Schnell war klar das hier ein Notfall vorliegt und das Symptome einer Magendrehung sind.
Wenn schon etwas schiefläuft, dann richtig! Die naheliegende Tierklinik hatte an diesen Abend... weiterlesen aufgrund „innerbetrieblicher Gründe“ keine Notfallsprechstunde. Deshalb musste ich die eigentlich etwas über eine Stunde Fahrzeit nach Hannover in Kauf nehmen.
Eine telefonische Anmeldung war nicht möglich und auch nicht notwendig. Hilfesuchende Anrufende werden mittels Bandansage darüber aufgeklärt unter welchen Telefonnummern Notdienst habende Praxen zu erfragen sind und das man bei lebensbedrohlichen Erkrankungen des Haustieres ohne Terminabsprache direkt zur Klinik kommen soll.
In der Klinik angekommen wurden wir ruhig und freundlich in Empfang genommen. Eine Mitarbeiterin erfragte die Symptome und nahm sich dabei auch Zeit für das aufgelöste Frauchen. Bevor sie die Fellnase abhörte und abtastete, informierte sie telefonisch die diensthabende Tierärztin und erbat schon die Vorbereitung des Röntgenraumes.
Obwohl bereits ein Hund mit Herrchen und Frauchen im Wartezimmer war, durften wir direkt ins Untersuchungszimmer.
Dort wurde die Fellnase nochmal untersucht. Er bekam auch gleich eine Spritze gegen Übelkeit, welche gleichzeitig leicht sedierend wirkte.
Im Anschluss wurde er zum Röntgen gebracht, während ich zu Vorerkrankungen, eventuellen Medikamentengaben, etc.ausführlich befragt wurde.
Glücklicherweise hatte ich an die Entlassungspapiere der letzten Klinik und den Impfpass gedacht. In letzteren befindet sich ein Zettel aller bisherigen Erkrankungen, so kann ich bei aller Aufregung nichts vergessen.
Als alle fast Fragen beantwortet waren, kam schon das Ergebnis der Röntgenuntersuchung: Der Verdacht einer Magendrehung bestätigte sich.
Die Tierärztin informierte umgehend einen Chirugen und erklärte mir dann das weitere Vorgehen.
Sehr verständlich wurde mir der Ablauf der OP erklärt, ich bekam Zeit für Zwischenfragen, aber auch die entstehenden Kosten wurden detailliert erklärt und benannt.
Außerdem fand eine umfangreiche Aufklärung über die OP Risiken, sowie die Risiken nach der OP.
Selbst die Unterbringung während des notwendigen stationären Aufenthalts wurde erklärt.
Ich wurde gebeten noch zu warten, bis die mitgebrachten Entlassungspapiere eingescannt und die Rechnung für die Untersuchung fertig wären.
Der operierende Chirug würde mich sofort nach erfolgter Operation anrufen.
Die Wartezeit auf die Rechnung verzögerte sich, da ein großer tierischer Notfall kam. Da es sich um einen Herzstillstand und eine Lungenverletzung handelte, wurden alle Mitarbeitenden benötigt.
So hatte ich Zeit, mir die Wartezimmer genauer anzuschauen.
Im Bereich der Sprechzimmer gibt es zwei kleinere Wartezimmer, eines für Hunde und eines für Katzen. Dort befinden sich neben Decken und Wassernäpfe für die Vierbeiner auch Spielzeug für Kinder.
Besonders gefiel mir ein separates Wartezimmer für Tiere mit Verdacht auf ansteckende Krankheiten.
Im Foyer der Klinik befinden sich ebenfalls
Wartebänke. Auchda gibt es Wassernäpfe, Decken und sogar ein Glas mit Leckerlies.
Die bereitgestellten Wassernäpfe müssen selbst befüllt werden, dafür stehen Wasserspender zur Verfügung.
Benutzte Näpfe und Decken werden dann in dafür gekennzeichnete Körbe gegeben. Das minimiert ein Ansteckungsrisiko erheblich.
Ein sepetater Raum im Foyer enthält Automaten für kleine Snacks, Kalt- und Warmgetränke zu sehr moderaten Preisen. Softdrinks waren mit 1,60€ für 250ml (inklusive Pfand) ausgezeichnet und für einen Milchkaffee (0,2l) zahlte ich 0,90€. Zu den Snackpreisen kann ich nichts sagen.
Einziges Manko in der sonst barrierefreien Klinik waren die Toiletten. Für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator ist der Zugang zu eng und ich habe auch keine geeignete Toilette für Rollstuhlfahrer oder Einschränkungen der Gehfähigkeit entdecken können.
Das heutige Entlassungsgespräch erfolgte auch wieder ausführlich, die Medikamentengabe wurde besprochen, ich wurde aufgeklärt worauf ich achten muss und welche Futtereinschränkungen künftig aufgrund einer fehlenden Milz notwendig sind.
Was ich noch besonders lobenswert erwähnen möchte: Da die Fellnase im Futterverweigerungsmodus war, gab man sich viel Mühe ihn zu überreden. Letztendlich führten Wiener und Hähnchenbrustfilet zum Erfolg.
Mit 350€/ Nacht nur für die stationäre Unterbringung und 685€ für die Röntgenuntersuchung, sowie das Aufnahmegespräch, rund 800€ nur für die Anästhesie und 80€ pro Blutuntersuchung liegen die Kosten in der TiHo im oberen Bereich.
Eine abschließende Rechnung bekam ich
heute noch nicht, zahlte aber 3000€ an.
Update: Kurz war ich versucht einen Stern abzuziehen.
Die Haustierärztin war empört, weil im Entlassungsrief bei „Pflegezustand des Tieres“ mäßig angegeben wurde.
Ich war auch ärgerlich, aber diese Angabe ändert ja nichts an der guten Erfahrung.
Vielleicht ist es in der Eile der Hinweis untergegangen das Jasper zur Zeit büschelweise Fell verliert, weil er im Fellwechsel ist und die Nahrungsaufnahme das zerrupfte Aussehen verstärkt. Allerdings sollte die TiHo bei einem negativen Eindruck mit den Tierhaltern direkt sprechen. So eine Aussage kann negative Folgen haben.
Insgesamt kann ich die TiHo nur empfehlen. Trotz nachtschlafender Zeit und Stress waren alle Mitarbeitenden sehr freundlich und geduldig.
Nachtrag: Fotos von den Wartebereichen waren nicht möglich, da im gesamten Gebäude das Fotografieren verboten ist.[verkleinern]
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