Heute möchte ich ein absolutes Highligt unter den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt Herford vorstellen: das Kontorhaus, das wenn es nach dem Willen der kommunalen Politiker gar nicht geben sollte! Zum Glück ist es nie dazu gekommen! Das ist dem Wiederstand der hiesigen Bevölkerung zu verdanken! Solch ein "Meilenstein", wie dieses Gebäude es im gesamten Westfalen ist, sucht man (aufgrund seines Alters) recht lange! Laut der Tafel, die aud der Außenmauer zu sehen ist, handelt es sich um... weiterlesen
das "2. älteste" überhaupt!
Das Fachwerkhaus wurde (einem der drei angebrachten Wappem zufolge) in den Jahren 1484 -1494 errichtet. Eine weitere Besonderheit ist, dass es am Rand des einstigen Stiftsbezirks liegt. Eine urkundliche Erwähnung aus der Zeit konnte trotz aller Bemühungen des Stadtarchivs nicht gefunden werden. Nur einer von den erwähnten Emblemen läßt sich mit einer namentlich bekannten Äbtissin belegen: Anna von Hunoldstein. Da ihre Regierungszeit in dem Zeitrahmen lag, wird es als vermutliche Entstehungszeit angesehen. Wer die andereen Frauen (oder besser gesagt Edel-Fräulein) gewesen sind, bleibt ein Geheimnis der Geschichte.
Das mit den Verweisen auf diversen historischen Bauten ist so ne Sache: die jeweiliegen Angaben gelten als gegeben, bis dessen Gegenteil sich feststellen läßt. Erst in jüngster Zeit konnte in Ehrfahrung gebracht werden, dass es deutlich "ältere" gibt! Diese worden bereits ein Jahrhundert früher errichtet und haben noch bis heute bestand! Es ist dennoch ein "Zeitzeuge", der durch sein äußeres zu beeindrucken kann. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein solches Fachwerkhaus aus Ziegeln bestet, denn lange wurden andere Materialien häufiger als diese verwendet worden.
Schaut man sich den Mix aus den Holzbalken und den Ziegel an, erkennt man, dass diese in unterschiedliche Muster gelegt worden sind, die es zu einem besonderen "Augenschmaus" machen. Wie so häufig, ragt das obere Geschoss über das andere hervor. Mir war es bis heute nicht bekannt, dass diese Konstruktion mit dem Fachwort "Knagge" bezeichnet wird. Die Nutzung hat sich in den Jahrhunderten schon geändert: nicht die Seite, die heute zur Straße weist, war die wichtige! Bedient wurde einst an der, die heute von Bäumen und Sträuchern verdeckt ist.
Trotz der besonderen Lage am Stiftsbezirk, ist die Nutzung in weiten Teilen seiner Bestehungszeit unbekannt. Die Bezeichnung "Kontorhuas" kann also als ein wenig irreführend erachtet werden. Seit dann es diese genutzt wird, konnte ich nicht herausfinden. Das ist aus meiner Sicht nebensächlich, denn schon so ist es eine Topsehenswürdigkeit von Herford. Durch die wunderbare Beschilderung dort kommt man ohne Probleme zu ihm. Mit Parkplätzen sieht es (soweit ich mitbekommen habe) mittelprächtig aus. Die meisten, die ich gesehen habe, standen rund um den nahem Rathaus.[verkleinern]