Wenn man sich die Geschichte mit all ihren Innovationen anschaut, die Menschen getätigt haben, bleibt der eine oder andere Beruf ein Fall für die selbige. Das, was für den einen Fortschritt und Wohlstand bedeutet, kann es für jemand anderen Not und verlust des "Boterwerbs" sein. In der frühen "Textilindustrie", als durch der Erfindergeist zum Bau von Maschinen den Handwerk "revolutioniert" hatte, hat es eben bisweilen diese Zustände bei den Heimarbeitern gegeben, die man bereits im 19.... weiterlesen
Jahrhundert thematisiert und später dem einem oder anderen ein Denkmal gesetzt, wie es hier und andernorts der Fall gewesen ist.
Wie man es auf der Tafel lesen kann, war Fritken Oberdiek einer von ihnen. Wie es dort wörtlich steht: - der letzte Herforder Handweber des 19. Jahrhunderts. Es ist schon erstaunlich, dass man überhaupt ein paar Hinweise über ihn noch finden kann, wie zum Beispiel seine Lebensdaten: So ist belegt, dass er zwischen 1844–1919 in Herford gelabt hatte. Als "letzter seines Standes" wurde ihm zu Ehren im Jahr 1909 ein Denkmal errichtet, über den ich nun ein wenig berichten möchte.
Die Idee dafür stammte vom Künstverein für Rheinland u. Westfalen und der Stadt Herford, wie man es auf dem Bronzesockel erkannen kann. Für die Ausarbeitung wurden zum einen der hier bekannte Düsseldorfer Bilhauer Gregor von Bochmann jun. (Düsseldorf 1878 - bei Laon 1914) engagiert. Den Bronzeguss lieferte (nur bruchstückhaft genannte) zum anderen Bernh. Fürster, über den ich keine weiteren Angaben gefunden habe.
Wenn man sich den Dargestellten Handweber - Fritken Oberdiek an dem Socke anschaut, kann man nur erahnen, dass es ihm sichtlich Spaß gamacht hatte, seiner Tätigkeit nachzugehen. Hinzu kommt auch noch, was nicht unerwent werden darf, dass es sehr wahrscheinlich bei der Enthüllung "seines" Denkmals zugegen sein könnte. es ist nur eine Vermutung, doch aus meiner Sicht liegt es schon nahe, dass er dabei sein könnte! Wer kann es denn sonst von sich behaupten...
Eine andere Vermutung für seine gute Laune sind die Münzen in der Hand, die er hält, die für seine Webstücke in der Stadt bekommen hatte. Bei meinen Recherchen habe ich erfahren, dass seine Städte an dem Flüsschen Bowerre gewesen sein soll, wo auch einst dieses Denkamal gestanden hatte. An der Stelle, die jetzt es zu finden ist, kann man ihn seit den 1970-er Jahren bewundern.
Die ausgeübte Tätigkeit von Fritken Oberdiek kann man auch mit einer Art "Hausierer" oder wie es in Süddeutschland bezeichnet wird "Kippenkewrl", weil er seine Webwaren persönlich bis in die 1870-er Jahre an die Großghändler ausgeliefert hatte.
Der Handwerk ist bis heute eine produktive Branche, die trotz aller notwendigen Neuerungen eine Fortsätzung dessen ist, was die leute bereits vor Jahrhunderten mit einfachen Mitteln bewerkstelligen konnten. Es ist ein Mann, der für viele steht, die namenlos ihr Tagwerk verrichtet haben, ohne wie Fitken eine solche besondere "Ehre" zuteil bekommen zu haben. In Herford kann man an ihm nicht vorbei gehen, wenn man sich in Herford bewegt. Wenn man die Gelegenheit haben sollte, anschauen (ggf. die Fotos hier), es lohnt sich![verkleinern]