Bereits 2015, als wir OWL erkundet hatten, machten wir während der Tour einen Stopp in Herford. Beim betrachten der Motive auf den Magneten und den Postkarten, die ich haben wollte, fiel mir auf, dass ich trotz vor ca. 15 Jahren dort mal gewesen war, viele der abgebildeten Sehenswürdigkeiten noch nicht kannte. Wenn ich ehrlich sein sollte, mir fiel nicht mal ein, wie die tolle Kirche hieß, die ich besichtigt habe :-(. Da nützt nichts, irgendwann komme ich sicherlich erneut hierher. Im Herbst... weiterlesen
stand mir definitiv nicht mehr der Sinn danach, sodass (vorläufig) nur ein (weiterer) Vorsatz gefasst wurde, ohne es auf einen bestimmten Zeitpunkt ins Auge zu fassen.
Die Monaten flogen gerade zu schnell ins Land und eines schönen Frühlingstages war es endlich soweit: Fahrkarte gekauft und los geht’s zu der einstigen Hansestadt Herford. Für uns war es mit einer recht kurzweiligen Anreise (etwas mehr als 2 h) sind wir am dortigem Bahnhof (Beitrag folgt noch) angekommen.
Im Vorfeld habe ich bereits in Erfahrung bringen können, dass die Touristeninformation erst in der Altstadt zu finden ist (wie bereits beschrieben), also nicht wie hin! Wir sahen erstaunt, wie gut alles hier ausgeschildert ist, sodass auch noch im Vorbeigehen einige der besonderen Gebäude (die ich bereits zum Teil hochgeladen habe) entdeckt habe.
Wenn man sich die Geschichte der Stadt ansieht, wird erkennen, dass sie, bereits am Namen ersichtlich ist, dass es sich um einen alten Wirtschaftsstandort handelt, der enge Kontakte mit der “Hanse” gepflegt hatte. Das ist aber nur ein Teil des Medaille, denn daneben gab es auch den sog. “Stiftsbezirk”, der über ca. 800 Jahre hinweg, allein dem Kaiser unterstellt war.
Die hochadeligen Äbtissinen haben über Jahrhunderte hinweg, auch wenn die kirchliche Machtstruktur sich seit der Reformation geändert hatte, die Geschicke dieses Bereichs gelenkt. Die Spuren des einst geistigen Lebens sind noch bis heute sichtbar. Mehr dazu aber an der passenden Stelle (Marienkirche).
Was uns heute ein wenig irritiert hatte, war der Umstand, dass ein Teil des historischen Stadtkerns nicht als solcher bezeichnet worden ist, sondern den Namen “Neustadt” trug. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte bereits um 1220, außerhalb dieses Bereichs sind nur die heutigen Stadtteile Odenhausen und Radewig älter! 1643 wurden diese miteinander verbunden.
Bei unserem Rundgang fielen uns die vielen historischen Bauten auf und dennoch ist Herford zu den historischen Stadtkernen in NRW gezählt, was wir eigentlich sehr schade finden. Wie so häufig teilen sich die einzelnen Bereiche der Innenstadt nach den verschiedenen (vor allem evangelischen) Kirchen auf. Dazwischen aber auch wunderschöne Fachwerkhäuser und Plätze mit tollen Bildmotiven.
Erwähnenswert ist auch, dass “Hansestadt” erneut erst 2014 als Zusatzbezeichnung hinzugenommen wurde. Das Stadtbild als solcher wird darüber hinaus durch den Verlauf der Werre und des Grabens bestimmt, dem wir über die Enge der historischen Plätze und Gassen hinaus gefolgt sind. Dabei haben wir (dank des Plans der Touristeninformation) mehr entdeckt, als ich vorgenommen habe. Dabei ist der “Promi” aus grauen Vorzeit des Frühmittelalters völlig entgangen... Es handelte sich um den Gegenspieler Kaiser Karls des Großen, dem “Sachsenherzog” Widukind, der im 19. Jahrhundert als eine Bronze zu Pferd errichtet worden ist.
In Herford ist uns ebenfalls aufgefallen, dass die Kontraste zwischen der Moderne und der Vergangenheit fast allgegenwärtig ist, wie ich an einigen Stellen bereits vorgestellt habe. Jede Epoche seit dem Mittelalter hat ihre Spuren hier hinterlassen: alte gotische Kirchen unter anderem die Jakob-, Marien- oder die Johanneskirche.
Unweit des Stiftsbezirks liegt übrigens auch einer der ältesten Fachwerkhäuser Westfalens, das weitaus bekannter unter der Bezeichnung “Kornhaus”, seine Erwähnung findet. Wer sich genauer weiter umschaut, erspäht modernes, das an die Vergangenheit anknüpft: hier eine (Fürst)Äbtissin, dort die Personifikation der Hanse, sowie bildhafte Darstellung des einstigen Machtbereichs im Modell, sowie alte Brunnen, die bisweilen Zweckentfremdet werden...
Auch, wenn die zeitgenössische Kunst nicht wirklich zu unseren Favoriten zählt, darf die “Marta” nicht unerwähnt bleiben. Es ist das weit über Grenzen Herfords bekannte Museum für aktuelles Design und Kunst. Das Gebäude an sich ist auch schon ein architektonisches Highlight in dieser überschaubaren Stadt, das man sonst nicht vermuten würde. Das besondere dabei ist, dass es von dem Stararchitekt Frank Gehry entworfen und am 7. Mai 2005 eröffnet worden ist.
Für uns war es eine spannende Entdeckungsreise, die viel zu früh zu Ende gehen musste... Es war sicherlich nicht das letzte mal, dass wir diese ungewöhnliche Ort besucht haben und Gründe gibt es schließlich mehr als genug, nicht nur die, die ich bisher aufgezählt habe! Es ist definitiv schon jetzt unser Favorit, trotz der geringen Zeit, die uns zur Verfügung stand. Falls sich das ändern sollte, kommt der fehlende Stern auch noch hinzu![verkleinern]