Der Waldfriedhof von Wanne-Eickel liegt kurioser Weise in Herten, im südlichen Emscherbruch, direkt an der Stadtgrenze zu Wanne. Der Eigentümer der Friedhofsfläche ist heute die Gräfliche Nesselrodesche Verwaltung (ein westfälisches Adelsgeschlecht, das u.a 300 Jahre lang in Schloß Herten gelebt hat). Amtmann Friedrich Weiberg plante ihn Anfang des 20. Jhdt. als Zentralfriedhof für die stetig wachsende Stadt Wanne-Eickel. Dummer Weise gab es in Wann kein passendes Gelände und so wich man... weiterlesen nördlich der Emscher aus, wo man sich 1914 mit dem Grafen Nesselrode-Reichenstein einigte, dieses Stück Emscherbruch als Friedhof umzuwandeln. 1916 fand die erste Beerdigung auf dem 15 ha großen Gelände statt.
Ein Spaziergang über diesen Friedhof an heißen Sommertagen ist sehr erfrischend, denn wie der Name schon sagt, er liegt der Friedhof komplett im Wald und bietet rund herum Schatten, er ist eher ein parkähnliche Anlage, die symmetrisch aufgebaut ist mit Hauptwegen und vielen Nebenwegen, die im rechten Winkel verlaufen.
Repräsentativ beeindruckt der Eingangsbereich mit einer Allee aus Blutbuchen, dahinter und über den ganzen Friedhof verteilt bis zu 3-4 Meter hohe Rhododendron-Büsche. Amerikanische Roteichen geben ein tolles licht im Herbst, wenn die Blätter sich färben.
Direkt hinter der Blutbuchenallee befindet sich der erst von drei Ehrenfriedhöfen. Der erste für 114 Tote, gefallene deutsche Soldaten der beiden Weltkriege. Der zweite liegt etwa weiter und hier wurden 1266 Russen beerdigt, darunter russische Armeeangehörige und Zivilisten sowie 3 Kinder
Die Bauunternehmer-Familie Heitkamp hat hier einen eigenen Bereich, auch mit noch leeren Gräbern. Das Ganze wirkt wie ein eigener Platz mit 3 Bänken. Je weiter man geht, desto mehr vergisst man, wo man sich befindet, man trifft nur noch vereinzelt Gräber an, auch die Gräber der Oberbürgermeister Edmund Weber und Manfred Urbanski.
Dieser Friedhof wurde, wie die in Röhlinghausen und Horsthausen, am 01.01.2012 geschlossen, da der Trend Richtung Kolumbarien, Urnenstätten wie z.B. auf dem Südfriedhof geht. Nur 40 Bestattungen pro Jahr sollen die „sehr hohe Infrastrukturkosten“ nicht decken. Der Eigentümer hat es bisher abgelehnt aus dem Friedhof einen Park zu machen, da der Erbpachtvertrag der Stadt noch bis 2063 läuft. Kaufen will die Stadt das Gelände aber auch nicht, da die Forderungen angeblich zu hoch wären. So kann man nur abwarten, was aus dem Friedhof wird.
In bereits gekauften Gruften darf natürlich noch beerdigt werden. Nur neue Gräber kommen nicht mehr dazu[verkleinern]