Ein gestrenger Herr, blickt uns hier entgegen, in einer Tracht, die in eine längst verflossene Zeit gehört mit dem Umhang und dem "Mühlsteinkragen", wie es in der privilegierten Schicht ab dem 16. Jahrhundert zum Erscheinungsbild einfach dazu gehörte. Doch wer ist dieser Bärtige Mann, den hier auf einem Sockel neben der Reformierten Kirche in Hilden zu sehen ist?!
Es handelt sich wohl um den berühmtesten Sohn der Stadt, dem renommierten Wundarztes, der wie kein anderer die Methoden... weiterlesen revolutionierte - Wilhelm(us) Faber (lat. Fabricius Hildanus = eigentlich handelt es sich um eine Erweiterung der deutschen Bezeichnung für Schmidt! ).
Fabry verfasste mehr als 100 Werke über die wissenschaftliche Chirurgie, sein Ruhm reichte so weit, dass sogar, auch wenn es makaber klingt, eine schwere Stoffwechselkrankheit nach ihm benannt wurde, seine Erkenntnisse führten zu neuen Denkimpulsen in der allgemeinen Medizin in der Folgezeit.
Mit 17 Jahren fing er an in Neuss seine "Ausbildung" als Bader, das damals auch für medizinische "Probleme" verantwortlich war. Bis dahin lebte er in einer Schmiede, die zu seinem "Nachnamen" wurde.
Es wird berichtet, dass Fabry mehr oder weniger sich als "Wanderchirurg" ohne festen Wohnsitz gearbeitet hatte, im 16./17. Jahrhundert nichts ungewöhnliches. Sein beruflicher Werdegang führte ihn in die heutige Schweiz: In Genf heiratete er die Buchdruckertochter Marie Colinet, verstorben ist er 1634 in Bern.
Ein kleines Museum mit dem "Handwerkszeug" gibt es in Hilden auch, doch da mich Medizin nicht besonders interessiert, möchte ich es an dieser Stelle nur darauf verweisen, denn ich empfand es nicht besonders ansprechend - doch für alle mit medizinischem Hintergrund, sicherlich aussagekräftiger, als für uns.
Doch kehren wir zu der Büste zurück: sie wurde von dem Berliner Künstler Arnold Künne (5. März 1866 in Altena - 1942 in Berlin) 1911 geschaffen. Im Gegensatz zu den meisten seiner Werke blieb dieses bis heute erhalten. Die grüne Patina verleiht dem ganzen eine gewisse Würde!
Es befindet sich nicht weit von dem erwähntem Wilhelm-Fabry-Museum entfernt. Beide erreicht man (mit dem öVPN) ab Fritz-Gressard-Platz. Die vielen alten Häuser bis zu diesem Mark laden zum flanieren ein, was möchte man mehr![verkleinern]