Änderung 07.08.2014....
Seit 1432 findet jedes Jahr am Montag nach Pfingsten (diesmal am 16.06.2012) unser legendärer und inzwischen weit über die Stadtgrenzen Hofs hinaus bekannter Schlappentag statt. An diesem Tag ist Hof in einem echten Ausnahmezustand…denn es ist unser "Nationalfeiertag"
Pünktlich früh um sechs beginnt der Ohrenbetäubende Weckruf der Schützen. Überall wo die Schützenbrüder ihre Kneipen haben. kracht und knallt es fürchterlich. Ich sage euch… da steht man senkrecht im... weiterlesen
Bett wenn sie mit ihren Büchsen losballern. Aber es ist eben Tradition… und ans Schlafen braucht man da gar nicht mehr denken. (ich wohnte lange Zeit in direkter Nachbarschaft)
Ein bzw. mehrere Aufwärmschnäpse oder Biere für diese Burschen folgen. Dementsprechend ist da dann auch schon die Stimmung.
Sind alle Mitglieder dieser an ihrer „Schießstätte“ versammelt, ziehen sie mit Musik in die Stadt zum Rathaus wo sich der ganze Festzug versammelt.
Dort ist dann die Begrüßung der Gäste durch den Bürgermeister und die Ansprache sonstiger wichtiger Personen.
Anschließend folgt Auszeichnung der besten Schützen durch den Schützenkommissar und das Aufstellen der Festzugteilnehmer für ihren Marsch durch die Stadt zum Festplatz am Schießhäuschen.
Angeführt werden dieser Zug vom Bürgermeister, Schützenkommissar Stadträten und Ehrengäste - wie Mitglieder aus der Politik. Dann folgen Schützen, Musikkapellen, Bäcker, Bauern, Zimmerleute, Schreiner, Maler, Kaminkehrer, Metzger, … eben alles was mit Handwerk zutun hat ist hier vertreten.
Von weit her kommen viele der geladene Gäste auch mit Bussen an nur um diesen einen besonderen Tag dabei zu sein. Aber inzwischen wird der Festzug jedes Jahr immer länger, da sich auch andere Hofer Vereine mit anschließen.
Vor dem Einmarsch auf das Festgelände gibt es für die Obrigkeit mit Gefolge erstmals einen großen Humpen des extra für diesen Tag gebrauten Schlappenbieres, dann erst kommt das Volk in den Genuss.
Festzelt und Biergarten sind Rappelvoll denn ab 10 Uhr früh beginnt schon der Ausschank des Gerstensaftes und auch die Stände, welche für das leibliche Wohl und die nötigen Trinkunterlagen sorgen sind um diese Zeit schon voll im Geschäft.
Aber auch in anderen Wirtshäusern der Stadt wird an diesen Tag mit Musik, Bratwurst und Steaks bis in die Nacht gefeiert. Viele Bierleichen sind dann am andern Tag nicht im Stande ein Auge aufzutun.
Geschichte des Hofer Schlappentag....
Als im Jahre 1415 der Reformator Hus als Ketzer auf dem Scheiterhaufen endete, zogen seine Anhänger die Hussiten durch die Lande.
Anno 1480 stürmten sie ohne Widerstand die Stadt Hof und verwüsteten sie vollkommen. Darauf hin musste sie wieder nach dem Abzug der Truppen wieder aufgebaut werden.
Die Bevölkerung wandte sich darauf in ihrer Not an den Brandenburgischen Markgrafen und bat ihn um Hilfe. Er verlangte, dass sich die Männer der Stadt den Umgang mit Handfeuerwaffen vertraut machen um sich gegen solche Übergriffe schützen zu können und gewährte ihnen im Gegenzug eine langjährige Steuerfreiheit.
Daraufhin wurde im Jahre 1432 eine Schützengilde gegründet.
Diese Gilde bestand zum größten Teil aus Handwerkern der Stadt. Um an den regelmäßigen Schießübungen daran teilzunehmen, wurden sie kurzerhand vom Magistrat der Stadt unter Androhung von Strafen an diese Teilnahme verpflichtet.
Um dieser Strafe zu entgehen, kamen viele der Handwerker erst am letzten Tag nach Pfingsten in der Früh in Arbeitskleidung und den Holzpantinen (wir sagen Schlappen) zu ihren Schießstand um ihre Übungen noch rechtzeitig zu absolvieren.
Ihre Ausbildung an den Feuerwaffen erfolgte unter den strengen Augen des Schützenmeisters. Mit der Zeit vergrößerten sich die Interessenten der Schießübungen so enorm, so dass an diesen Montag ein großer Zug an Teilnehmern vom den „Schlappenschützen) zum Schießstand zog.
Die Schützengilde wurde zum Dank für ihre Verdienste von den Landesherren mit dem Braurecht belohnt. Nun wird seit 1432 der Schlappentag als "Hofer Nationalfeiertag" gefeiert
Einen Tag (Sonntag) vor diesen „Feiertag“ stellen viele Schützen ihre Schießkünste unter Beweis. Personen der Öffentlichkeit und Handwerker werden zu dieser Teilnahme eingeladen. Treten sie jedoch nicht an, wird der Säumige mit einem Bußgeld belangt, jedoch kann er sich als Schützen einen anonymen Teilnehmer kaufen
Der beste Schütze wird als „Schlappenkönig“ mit einer Kette aus Silbertalern ausgezeichnet. Er hat somit auch Repräsentationsaufgaben zu erledigen. Diese schwere und wertvolle Kette enthält alle Embleme der Handwerksinnung und sämtlicher Schützenvereine der Stadt.
Die Auszeichnung mit den Goldenen Schlappen….ist die höchste Auszeichnung der Scheiben Schützen Gesellschaft und wird nur an solche Personen verliehen, Die sich im Handwerk, der Gesellschaft und um die Stadt weitgehend verdient gemacht haben.
Unser Nationalgetränk….
Das Schlappenbier ist ein besonderes feinwürziges und süffiges Starkbier mit 6,5%. Es wird es nur im Maßkrug genossen und wehe… es ist heiß und man trinkt es zu schnell oder über den Durst… dann haut es dem Trinker aber ganz schnell und böse aus den Schlappen.
Bis zu ihrem Konkurs wurde das Schlappenbier von der Zeltbrauerei gebraut und vermarktet. Das Schlappenfest fand viele Jahre auch auf den „Seeligen Wiesen“ bei der Zeltbräu statt. Dann kam es zum Streit zwischen Schützengesellschaften und der Schlappentag wurde geteilt gefeiert… ein Teil bei Zeltbräu auf der "Seeligen"… der andere an seinem Ursprung dem Schießhäuschen.
Jetzt wird aber Gott sei Dank der Schlappentag ungeteilt wieder an seinem Entstehungsort veranstaltet.
Das Schlappenbier stellt seit kurzem die Brauerei Scherdel nach dem alten Rezepturen her. Es wird in limitierter Menge gebraut, damit es auch immer etwas Besonderes bleibt.
Über Generationen wurde das Original Schlappenbierrezept von Braumeister zu Braumeister weitergegeben und wie ein Augapfel besonders gehütet.
Dieses Bier ist auch inzwischen in vielen Städten ab den Schlappentag in Getränkemärkten erhältlich.
Sollte sich einer von User/innen mal um dieser Zeit sich zufällig in Hof aufhalten…. Dann besucht einfach mal dieses Fest und trinkt das Festbier…aber dann bitte mit Bedacht[verkleinern]