Userin SaMon hat vor 7 Monaten eigentlich alles gesagt, was zu diesem kleinen Kino mit seinem einzigen Vorführraum und der genialen Visionsbar zu sagen ist.
Ich ergänze somit nur noch deren Bewertung.
Das 76 Jahre alte Kino wird seit 1987 vom gleichen Betreiber geführt, dieser stand 2013 vor der Frage, wie es weiter gehen soll. Denn die bis dato üblichen analogen Filmkopien, die auf alter aber gut funktionierender Vorführtechnik laufen, werden schrittweise aus dem Verkehr gezogen.
Mit... weiterlesen großen Schritten !
Das neue, das digitale Zeitalter, hat als auch die Kinobranche erreicht.
Filme werden nicht mehr von der Rolle eingefädelt, sondern kommen in digitalem Format in das jeweilige Kino.
Fragt mich nicht, wie das dann genau technisch abläuft, Fakt ist jedenfalls, es müssen neue Apparate angeschafft werden, um die Filme auf die Leinwand zu bringen.
Dass dies nicht zum Nulltarif möglich ist, dürfte klar sein. Ebenso klar, dass ein Kinopalast mit sechs oder acht Sälen zwar zunächst höhere Aufwendungen hat, aber durch höhere Ticketpreise und mehr Publikum diese Kosten schneller amortisiert haben wird.
Ein kleines Kino wie das Capitol in der Kleinstadt Hohenstein-Ernstthal muss daher schon überlegen, ob sich der Aufwand rechnet.
Dieser liegt bei immerhin 100.000 (!!) Euro. Eine Förderung von bis zu 60 % der Kosten ist möglich, aber an Bedingungen geknüpft.
Die wichtigste dabei : Mindestens 24.000 Besucher innerhalb von drei Jahren.
Dieses Ziel konnte dank zahlreicher Aktionen, die Ende 2013/Anfang 2014 viele neue Besucher in das Kino brachten, erreicht werden.
Noch ist nichts endgültig entschieden, aber es sieht zumindest gut aus, was die Umstellung der Technik betrifft.
Ist diese erfolgt, wird der Betreiber weiterhin aktiv bleiben und im Capitol erlebnisreiche Filmabende ermöglichen.
Bleibt zu hoffen, dass er wenigstens einen dieser alten Vorführapparate behält, damit man auch später noch "alte Schinken" ansehen kann, die es nur auf analogen Filmrollen gibt.
Nachtrag, Pfingsten 2014.
Die schlechte Meldung zuerst: Das Kino schließt in Kürze.
Ab hier nur noch gute Meldungen:
Herr Elsner hat die Zusage für Fördermittel erhalten.
Daher schließt er für die nächsten 6 Wochen sein Kino und rüstet auf die notwendige Digitaltechnik um.
Die Stadt Hohenstein-Ernstthal hat weitere finanzielle Unterstützung zugesichert, da die Fördermittel nur 45 % der Umstellungskosten abdecken.
Ein erheblicher Betrag wird also vom Kinobetreiber selbst aufgebracht.
Da der Fördermittelbescheid eine Bindungsfrist von mindestens 5 Jahren beinhaltet, wird der Betreiber zukunftsorientiert verfahren, so ist unter anderem für das nächste Jahr eine Erneuerung der Bestuhlung geplant.
Nachtrag Februar 2015:
Seit etwa 4 Monaten hat das Kino wieder geöffnet, die Umstellung auf digitale Technik ist vollbracht.
Der Besucherandrang ist seither so groß, dass der private Betreiber weitere Verbesserungen plant.
Demnächst soll neue Lautsprechertechnik für verbesserten Klang sorgen, das Gestühl wird erneuert und die Visionsbar ( hier sitzt man in bequemen Sesseln und kann Getränke und kleine Snacks zum Film genießen ) wird vergrößert.
Gute Nachrichten aus einem kleinen Kino, welches sich erfolgreich neben den großen Kinoketten behauptet.[verkleinern]