Die Gemeinde Hönow liegt heute am östlichen Berliner Stadtrand und erstreckt sich nördlich und südlich der Berliner Straße/Altlandsberger Chaussee. Das ursprüngliche Dorf Hönow mit Dorfanger und Kirche liegt nördlich dieses Straßenverlaufs.
Die vom heute noch genutzten, mit schönen alten Bäumen bestandenen Kirchhof/Friedhof umgebene Kirche liegt zwischen Dorfanger und Haussee.
Die Siedlungsgeschichte von Hönow geht bis in vormittelalterliche slawische Zeiten zurück. Der Ort wurde... weiterlesen
vermutlich im 13. Jahrhundert von den Markgrafen v. Brandenburg angelegt, aber erst um 1375 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Geschichte der Kirche reicht aber viel weiter zurück. Etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde an Stelle einer hölzernen Kirche die heutige massive Feldsteinkirche erbaut. Vermutlich veranlassten die Mönche des Zisterzienserkloster Zinna den Bau, da Hönow zum Einflußgebiet dieses Klosters gehörte.
In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche durch Kriegsereignisse mehrfach beschädigt. Die Hussiten verheerten Dorf und Kirche 1432 genauso wie 200 Jahre später der Dreißigjährige Krieg. Letztmalig wurde die Kirche im 2. Weltkrieg durch Luftangriffe und während der Schlacht um Berlin stark in Mitleidschaft gezogen. 1947 wurde die Kirche notdürftig gesichert und erst nach der Wiedervereinigung erfolgte eine Generalsanierung des Gotteshauses.
Heute ist die spätromanische Dorfkirche das älteste Bauwerk von Hönow.
Die Innenausstattung ist schlicht, besticht jedoch durch das schöne mittelalterliche Kreuzrippengwölbe. Insgesamt hat die Kirche viel von ihrem mittelalterlichen Flair bewahrt. Neben dem einfachen Altartisch mit Kreuz und dem Kanzelpult befindet sich die Sakramentennische, die in vielen alten Kirchen sonst Umbauarbeiten zum Opfer gefallen ist. Gegenüber vom Altar steht auf der Orgelempore eine Sauer-Orgel von 1953.
An der Brüstung der Empore ist ein Schildkrötenpanzer angebracht. Dieser Panzer ist ein Sinnbild aus dem Hönower Wappen und steht für die Hönower Seen. Da daß Original im 2. Weltkrieg verloren ging, wurde 2006 ein neuer Panzer einer Suppenschildkröte gestiftet und angebracht.
Weiterhin erinnert in der Kirche eine hölzerne Gedenktafel an die im 1. Weltkrieg gefallenen Hönower. Sie wird ergänzt durch das „Mahnmal für die Opfer von Krieg und Willkür“ (siehe dort bei golocal) vor der Ostseite der Kirche.
Beachtenswert ist außen an der Südwestecke, etwa auf Augenhöhe, ein sogenannter „Schachbrettstein“. Dieser Stein stammt aus der Bauphase der Kirche im 13. Jahrhundert. Diese Steine waren im norddeutschen, heute nordpolnischen und dänischen Raum üblich. Ihre Bedeutung ist aber umstritten. Manche meinen, es handele sich um Schmucksteine, andere vertreten Meinung, es seien Zunftzeichen der ausführenden Bauhütten, wieder andere wollen Wappenelemente erkennen. Es gibt aber auch die These, es handele sich um vorchristliche Symbole zur Gefahrenabwehr oder um eine Anspielung auf eine Sage, nach der der Teufel Schach mit Gott um die Kirchen und die Seelen der Christen spielte.
Fazit: Schöne mittelalterliche und teilweise offene brandenburgische Dorfkirche.[verkleinern]