„PROLOG“
In das Bayerische Armeemuseum – Reduit Tilly“ bin ich eher durch Zufall geraten bei einem Wochenendtrip in Ingolstadt. An einem kalten Sonntag im Winter war ich mit Freunden auf einem Spaziergang an der Donau unterwegs. Wir wollten quatschen, doch weil es so kalt war, haben wir einen Unterschlupf gesucht. Da kam uns das Armeemuseum genau recht. Eigentlich eher zufällig dort gelandet, waren wir dann aber doch sehr begeistert.
LAGE
Wie oben bereits beschrieben liegt das... weiterlesen Armeemuseum direkt am Donauufer. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist es super über die Bushaltestelle „Brückenkopf“ zu erreichen. Zur Anreise mit dem Auto kann ich leider nicht viel sagen, da wir nur mit den Öffentlichen unterwegs waren. Das hat aber super geklappt.
Von der Bushaltestelle ist es ein Fußweg von 5 Minuten bis zum Eingang des Museums.
DER ÄUSSERE EINDRUCK
Ich muss zugeben, dass ich am Museum fast vorbeigelaufen wäre. Der Eingang befindet sich am Ende der riesigen Festungsanlage hinter einem großen Holzportal. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass diese mächtige Tür für den Alltagsbetrieb eines Museums genutzt wird, doch ein kleiner Aufsteller hat dann doch verraten, dass sich hinter der mächtigen Tür etwas Interessantes befindet. Als ab hinein in die gute und warme Stube.
DER EINLASS UND DIE PREISE
Nachdem man den großen Portalsaal betreten hat, wird man sofort von der Größe und Erhabenheit des Gebäudes in Bann gezogen. So eine alte Festung ist einfach beeindruckend: Mächtige Mauern und hohe Räume. Am Ende des Saales geht es dann nach rechts in die Ausstellung und links zum Empfang.
Dort hat uns eine Dame des Personals begrüßt hat.
Da es Sonntag war haben wir nur 1 € Eintritt bezahlen müssen – wirklich ein toller Preis!
Die sonstigen Eintrittsgelder (laut Museumshomepage)
3,50 €, ermäßigt 3,00 €
sonntags 1,00 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahr frei
Jahreskarte:15,00 €
Kombikarte (Neues Schloss, Reduit Tilly und Turm Triva): 7,00 €, ermäßigt 5,00 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei
Unsere Jacken und Taschen konnten wir kostenlos bei der Empfangsdame abgeben. Und dann ging es auch schon los.
DIE AUFMACHUNG
Das Museum ist wirklich riesig – also absolut riesig.
Diesen Eindruck bekommt man am Einlass nicht, da man von außen nur eine Wand der Bastion sieht. Raum für Raum werden dem Besucher die Lebensgewohnheiten, Arbeitsbedingungen und Ausrüstungen der Soldaten im 18. und 19. Jahrhundert dargestellt mit großen Vitrinen, in denen teilweise ganze Räume nachgebaut sind.
Einige Exponate wie Geschütze u. ä. stehen auch direkt im Museum herum und dürfen berührt werden. Überall sind Hinweistafeln angebracht, die in angemessener Kürze über die Details der Exponate informieren.
Ich muss zugeben, dass mich der Inhalt des Museums bei unserem Zufallsbesuch eigentlich zunächst nicht sehr interessiert hat, doch die Ausstellung ist so gut gemacht, dass mein Interesse dann doch geweckt wurde.
Die Räume sind überschaubar und ansprechend gestaltet und thematisch sortiert, so dass man sich in aller Ruhe von Raum zu Raum „arbeitet“, ohne zu merken, wie die Zeit vergeht. Ich fand alles sehr kurzweilig.
SERVICE UND PERSONAL
Die Hinweisschilder sind alle angenehm groß beschriftet, die Beschreibungen der Exponate sind kurz und verständlich.
Das Lichtkonzept ist gut. Die Exponate sind gut ausgeleuchtet, doch auch Räume und Wege sind angenehm erhellt..
Vitrinen und Schilder sind modern und ansprechend gestaltet.
Das Gebäude selbst ist sauber – inklusive der Toiletten.
Das Personal in den Gängen war sehr freundlich und hat uns zum Teil auch sehr humorvoll alle unsere Fragen beantwortet. Als wir uns einmal etwas „verlaufen“ hatten, hat uns ein freundlicher Mitarbeiter den Weg gezeigt und ist uns sogar über ein Stockwerk hinweg vorausgegangen.
Denn die Gänge sind riesig! Wir haben da schon etwas die Orientierung verloren.
Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt.
DAS HIGHLIGHT: AUSSTELLUNG ERSTER WELTKIREG
Ich bin kein großer Museumsgänger, aber die Ausstellung zum 1. Weltkrieg ist so großartig, dass ich einfach hin und weg war.
Zunächst einmal ist die Ausstellung riesig und für meine Begriffe vollständig. Vom Schützengraben bis hin zum Leben der Zivilbevölkerung werden alle Facetten des ersten Weltkrieges dargestellt, wobei jedem Themenbereich ein eigener Raum gewidmet ist.
Die Zusammenstellung aus Exponaten und interaktiven Elementen passte gut.
Immer dann, wenn ich etwas müde war, tat sich im nächsten Raum ein kleiner „Kinosaal“ auf . Im kurzen Film wurde der Beginn, der Verlauf, die Schlacht von Verdun und das Ende des ersten Weltkrieges erklärt - in angemessener Weise und Länge. So konnte man immer wieder kurz pausieren und blieb doch im Thema.
Es gibt aber auch genug zum Anfassen, z.B. Geschütze und Militärgerät, die einen imposanten Eindruck von der Macht dieser Zerstörungsmaschinerie vermitteln. So kann der Besucher z.B. an einer Stelle selbst ein MG auf die Schulter heben, um sich so einen Eindruck vom Gewicht und der Kraft dieses Gerätes zum machen.
Mein Highlight war der Nachbau eines Schützengrabes. Immer dunkler und schmaler wurden die Gänge, bis man auf einmal zwischen Sandsacktürmen und Holzbalken entlang geleitet wurde und durch das beklemmende Gefühl wenigstens etwas von der Grausamkeit dieses Ortes erahnen konnte.
Ich hätte nicht mit so vielen Räumen gerechnet, doch wirklich jeder Raum war ansprechend und gut gemacht!
DIE BOTSCHAFT
Natürlich hängen im Museum viele Waffen. Waffennarren kommen also definitiv auf ihre Kosten. Allerdings wird an vielen Punkten deutlich, dass es hier nicht um ein Waffen-Spielplatz geht. Viele Exponate vermitteln deutlich die Grausamkeit dieses Krieges. Auch die Filme mit beeindruckenden Zahlen und Fakten machen deutlich, was hier geschehen ist. Die Bilder der Kriegsverletzten am Ende der Ausstellung haben mich wirklich getroffen und nachdenklich gemacht.
Trotzdem ist das Museum nicht plump belehrend oder moralisierend.
Ich finde die Mischung stimmt.
BARRIEREFREIHEIT
Beim Besuch habe ich einige Rampen und Lifte gesehen für Rollstuhlfahrer. Wie allerdings die Stockwerke überwunden werden können, dazu kann ich nichts sagen.
Blindenschrift o.ä. ist mir nicht aufgefallen.
FAZIT
Das Armeemuseum ist ein großes und beeindruckendes Museum, das aufgrund seiner Vielfalt an Exponaten, Filmen und „Erlebniselementen“ auch einen Museumsmuffel wie mich begeistert hat. Ich denke, dass das Museum für alle Altersgruppen geeignet ist, um die Eindrücke einer grausamen Zeit in einer guten und angemessenen Aufmachung zu vermitteln.
POSITIV
- Viele Exponate
- Ansprechende und moderne Darstellung
- Vielfältige und abwechslungsreiche Gestaltung – multimedial
- Freundliches Personal
NEGATIV
- mir fällt wirklich nichts ein![verkleinern]