Da wir uns dieses Jahr irgendwie an Höhlen nicht satt sehen können, haben wir auf unserer "Rundreise" auch die Dechenhöhle besucht.
In Iserlohn gelegen, dem nördlichen Teil des Sauerlandes.
Die Beschilderung - für Autofahrer - ist sehr gut, aber auch diejenigen die mit der Bahn reisen haben eine bequeme Anfahrt. Die Dechenhöhle hat nämlich einen eigenen Eisenbahnhaltepunkt.
Zur Höhle:
Die Höhle wurde 1868 von zwei Eisenbahnarbeitern gefunden. Sie hatten einen Hammer verloren und da... weiterlesen
zu dieser Zeit Werkzeug wichtiges und teures Gut war haben sie sich auf den Weg gemacht, um diesen wieder zu finden. Dabei sind sie auf die Höhle gestossen.
Jedoch wurde die Höhle nicht nach ihnen benannt sondern nach Heinrich von Dechen, der die Höhle (mit) erforschte.
In den Lehmschichten wurde viele Knochen gefunden.
Vorherrschend Überreste des Höhlenbären, aber es sind auch Knochen vom Höhlenlöwen, der Höhlenhyäne, dem Rentier, Riesenhirsch, Mammut und sogar eines wollhaariges Nashorn gefunden worden.
1993 haben Höhlenforscher einen vollständig erhaltenen Oberschädel des seltenen Wald- oder Merck`schen Nashorns in der Dechenhöhle gefunden. Dieses Nashorn ist vor etwa 80.000 Jahren ausgestorben. (der Schädel ist im Höhlenkundemuseum ausgestellt)
Im Januar 2000 fand man das Skelett eines Höhlenbären-Babys. Die Höhle wurde von den Bären aufgesucht um den WInterschlaf hier zu verbringen, aber auch als Sterbeort.
In der Dechenhöhle selber gab es keine Merkmale der Anwesenheit von Menschen. Jedoch konnte in Nachbarhöhlen des Grüner Tals Funde von Steinwerkzeugen gemacht werden.
1992 fanden Höhlenforscher in einer Bunkerhöhle (talaufwärts) Skelettteile einer 45.000 Jahre alten Rentierkuh die vom Urmenschen bearbeitet worden sind.
Der Eingang befindet sich neben der Bahnstrecke. Ein Schild über dem Eingang (innen) zeigt den alten Einstieg auf und die Jahreszahl in welcher der Fund gemacht wurde.
Der erste Abschnitt ist die Kapelle, die so heißt wegen der Gewölbe. Durch die Gletschergrotte erreicht man den Laubengang. Danach kommt man in die Orgelgrotte, deren Name von den Tropfsteinkaskaden herrühren die einer Orgel ähneln.
Hieran schließt sich die Königshalle an - welche man durch die Vorhanggrotte erreicht. (hier in der Königshalle sieht man die 1999 eingerichtete Ausgrabungsstätte, aus den Profilwänden ragen originale Knochen des Höhlenbären)
Die Kanzelgrotte hat in ihrer Mitte an der Decke einen "Kronleuchter", eine wunderschöne Stalagtitengruppe.
In der Nixengrotte ist der Nixenteich. Dieser ist 1,50m tief - was jedoch durch das Kristallklare Wasser eher weniger scheint.
An der Höllenschlucht vorbei geht es zur Grufthalle. Der hier umgestürzte Stalagmit gleicht einem "Sarg".
Eine Vorhang (Sinterfahne) erscheint hier in leicht rötlicher Farbe. Dies kommt vom Eisenoxid welches eingelagert ist.
Danach kommt man in die Palmengrotte, die ihren Namen von einer 2,80m hohen Säule erhalten hat. (die Engländer wollten diese Säule erwerben, aber man gab sie nicht her)
In der Kristallgrotte kann man tausende kleiner Calcitkristalle bestaunen. Sie befinden sich am Boden und den Rändern eines flachen Teiches.
In der Kaiserhalle kann man eine mehrere Meter hohe Sinterkaskade bestaunen, die aussieht wie ein Baumkuchen. Darüber führt eine schmale Kluft an die Oberfläche. Wenn es regnet (Dauerregen) kann dieser bereits nach 24h hier angelangen.
Der größte Raum der Höhle ist die Wolfsschlucht. Durch Sprengungen und Abgrabungen wurde der Führungsweg angelegt. Zum Schluß der Führung kommt man in den "Gemüsegarten". Hier hängen (je nach Fantasie) Rüben und Möhren von der Decke.
zum Museum:
Das Museum betritt man bereits wenn man zum Höhleneingang gehen möchte.
Hier findet man Informationen zu den verschiedenen Höhlen weltweit. Was ist eine Höhle? Wie entsteht sie? Was kann man in Höhlen finden? Wo findet man übrhaupt Höhlen?
Wie groß eine Höhle werden kann zeigt eine Fotowand mit den (derzeitigen) Höhlenrekorden. So kann man erfahren das die tiefste Höhle der Welt 2100 Meter beträgt und das längste Höhlensystem 580 Kilometer Gesamtlänge beträgt. (soweit erforscht)
Im zweiten Raum stehen zwei lebengroße Dinosaurier. Man mag es kaum glauben, aber die (den Iguanodon) hat es im Sauerland wirklich gegeben. Funde derer werden hier ausgstellt.
Eine Klimakurve zeigt die letzten 800000 Jahre auf der die sich veränderten Lebensbedingungen aufgezeichnet sind. Man nimmt an das in dieser Zeit die meisten Höhlen enstanden sind.
Im großen Saal findet man die Eiszeittiere. Z. Bsp. Höhlenbär, Höhlenlöwe, Rentier
Vor allem vom Höhlenbären hat man viele Knochen (2000 Knochen und Zähne) gefunden. Im Museum ist ein Skelett eines Höhlenbären und eine lebensechte Dermoplastik einer Höhlenbärin mit ihrem Jungtier ausgestellt.
In Deutschland fand man erst zwei Skelette eines Jungtieres. Zum einen liegt es daran das man nicht so sehr auf Funde kleiner Knochen achtete und zum anderen daran das kleine Knochen schneller zerstört werden konnten.
Die Skelettknochen des Höhlenbärenbabys in der Dechenhöhle werden auf eine Alter von 212.000 Jahren datiert.
Der Höhlenlöwe (lebte auch im Sauerland) war ein Feind des Höhlenbären. Von ihm gibt es ebenfalls eine Rekonstruktion. Er hatte eine imposante Größe und die Männchen - wie bei den heutigen Löwen üblich - keine Mähne.
Gefunden wurden auch bearbeitete Tierknochen. Sei es das sie selber als Werkzeug benutzt worden sind, von Werkzeugen bearbeitet wurden oder aber als Müll in Felsspalten landeten.
Eine Höhlenwand ist hier mit den bekanntesten Bilder von Höhlen nachgestellt worden. Da die originalen Höhlenwände nur Wissenschaftlern zugänig sind (zum erhalt des Höhlenklimas oder die Spuren der Steinzeitmenschen am Boden zu schützen).
In einem dunklen Raum findet man typische Höhlentiere. Meistens sind sie klein, farblos und blind.
Wie man hier an dem blinden Höhlensalmler - in einem Aquarium - sehen kann.
Weitere Bewohner von Höhlen sind die Höhlenspinne (ungefährlich) und die Fledermäuse. Fotos von Fledermäusen sowie zwei Präparate zeigen ihre Größe, Farbe, Form und Lebensweise.
In einem weiteren dunklen Raum kann man die Geräusche einer Höhle wahrnehmen. Da werden schon kleinste Wassertropfen zur Musik.
In weiteren Räumen kann man die Ausrüstung begutachten welche ein Höhlenforscher benötigt. Mitunter ist auch eine Figur als Höhlenforscher aufgestellt.
Was ein Höhlenforscher macht wird ebenso erklärt.
Absolut empfehlenswert. Und wer diese (oder auch eine andere) Höhle besuchen möchte sollte sich eins merken!
Wenn Du in eine Höhle gehst,
zerstöre nichts,
nimm nichts mit,
schlag nichts tot
und
lass nichts zurück![verkleinern]