Da ich mich sehr für Kunst im öffentlichen Raum interessiere, fiel mir bei einem Besuch in Iserlohn die hier besprochene Figur sofort auf. Sie ist in der Laarstraße vor der Schiller-Apotheke aufgestellt.
Auf einem niedrigen Steinsockel, an dessen Vorderseite eine Bronzetafel kurze Informationen gibt, befindet sich die 163cm hohe sitzende Bronzefigur. Es handelt sich um die Darstellung einer jungen Frau in langem antikisierenden Gewand, die mehr oder weniger bequem auf einem undefinierbaren... weiterlesen Gegenstand sitzt. Dieser Gegenstand ist nicht näher auszumachen, die Grenzen zwischen ihm und dem Gewand sind nicht zu erkennen.
Die Frau scheint sich ausszuruhen, ihr rechter Arm ist in den Schoß gelegt, der linke Arm ist angewinkelt, die Hand greift nach der Ellenbeuge des rechten Arms. Die Darstellung ist auf den ersten Blick realistisch und erinnerte mich zuerst an Werke von Käthe Kollwitz. Bei näherem Betrachten zeigten sich aber doch gravierende Unterschiede. Die gesamte Ausführung ist grober und besonders bei der Gesichtspartie weniger realistisch.
Einzelne Teile des Ganzen sind sorgfältiger ausgearbeitet als andere, so fielen mir Feinheiten beim Faltenwurf des Gewandes an den Schultern, sowie die fein ausgearbeiteten nackten Füße auf. Bemerkungen zum Gesicht verkneife ich mir lieber.
Der Titel weist deutlich auf die berühmte Dichterin der griechischen Antike hin, insgesamt soll wohl ein Augenblick des Ausruhens, der Entspannung dargestellt sein. Will man von Gefallen sprechen, so zählt das Werk nicht gerade zu meinen Lieblingen. Entstanden ist es übrigens in den Jahren 1964/5.
Der Künstler:
Gustav Seitz, 1906 in Mannheim geboren und 1969 in Hamburg verstorben, war ein interessanter Mann, da er sowohl in Ost- als auch in West-Berlin an der Akademie der Bildenden Künste arbeitete. Allerdings brachte ihm das beruflich auch Schwierigkeiten, so erhielt er in West-Berlin Hausverbot und die Lehrerlaubnis wurde ihm entzogen, weil er für eine seiner Arbeiten in der damaligen DDR ausgezeichnet worden war.
Seine Ausbildung hatte er in Mannheim begonnen, danach ging es über Ludwigshafen und Karlsruhe nach Berlin. Die letzte Stufe seiner eigenen Lehrtätigkeit war ab 1950 an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. In Hamburg hatte er auch ab 1958 seinen letzten Wohnsitz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Seitz[verkleinern]