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Neueste Bewertungen für Isselburg im Bereich Kunst & Unterhaltung

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    Nach unserem letzter Besuch, kann ich nun eine bessere Übersicht liefern, als das hier, was ich vor einigen Monaten präsentiert habe!

    Den Rosengarten, der sich auf einer künstlichen Insel befindet, gibt es weiterhin, doch so früh im Jahr, ohne ihr prächtiges Duft und ihr bezauberndes Äußeres hat es eine andere Ausstrahlung, als im Sommer, das ist wohl verständlich! Wenn ich aber an das Labyrinth denke, erscheint es mir in einem anderem Licht, auch, wenn es als Kulisse eines "Historienschinken" mit viel Herzschmerz und allem was dazu gehört, gedient hatte. Dort wurde es nicht als "Schloss Anholt"- wie es heißt, sondern es soll ein chateau in Frankreich dargestellt, in der Zeit von König Ludwig XV., die Details sind nebensächlich, doch was ist es eigentlich? Schloss oder Burg, denn je nach dem wo man nachschaut wird es mal so, oder so bezeichnet! Mir hatte der Labyrinth einen Riesenspaß gemacht, meinem Begleiter, eher weniger, die Gründe dafür verschweige ich lieber...

    Wenn man sich die Definition anschaut, soll eine Burg "wehrhaft sein", doch das ist es auf keines Wegs der Fall, aber dafür spricht, dass es mit Wassergräben umgeben ist! Andererseits änderten sich die Geschmäcker mehrmals, seit es im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde, die Bauzeit würde ebenfalls auf diese Variante hinweisen...

    Hmmm, Ok dann betrachten wir das ganze erstmals von der Gartenseite aus: die Skulpturen sind definitiv wesentlich jünger... Barock vom Feinsten, die Brücke dahin den Ornamenten zu urteilen eher Renaissance. Die ganze Sache wird gar nicht so eindeutig zu klären sein, vielleicht bringt uns deren Geschichte uns weiter:

    Im Schutz der 1313 erstmals erwähnten Burg entwickelte sich die Ortschaft Anholt. Die Herren von Zuylen genossen schon früh landesherrliche Privilegien, denn sie verliehen 1349 dem Ort die Stadtrechte. Das Besitz wechselte nach einer Heirat den Eigentümer zwischen 1380-1402 gehörte es den Herren von Gemen, bis ins 17. Jahrhundert folgte ein Besitzer dem nächsten, doch seit der genannten Zeit gehört es der Fürstenfamilie von Salm-Salm und ist noch heute in ihrem Privatbesitz. Es ist schon beachtenswert, dass es bis zu der Napoleonischen Zeit souverän blieb, trotz mächtiger Nachbarn!

    Das heutige Aussehen, abgesehen von dem "dicken Turm" im Hauptschloss, aus dem 12. Jahrhundert, das zugleich als Verlies diente, erhielt es auf Geheiß des Fürsten Theodor Otto von Salm-Salm (1645-1710). Er ließ die Burg zu einem Schloss umbauen und zwar der niederländischen Variation des Barocks. Die vergitterte Zugbrücke wurde zugunsten eines monumentalen Portals abgerissen. Doch die alte Vorburg blieb erhalten und so befindet man sich nun auf einer der Inseln und im Wassergraben erblickt man verschiedenfarbige Lilien und Fische...

    Der Weg dahin ist auch nicht zu verachten: helle Kieselsteine säumen den den Bereich zwischen Haupteingang bis zu dem ehrwürdigem Gemäuer, das wird noch festlicher durch die gestutzten grünen Halbkugeln, die ich nicht mehr einwandfrei auf einem meiner Aufnahmen erkennen kann, ob es ein Buchsbaum oder was auch immer ist...

    Der Park kann man von hier nur erahnen. Er wurde in einigen Teilen von Maximilian Friedrich Weihe geändert, sowie im Jahr 1858 durch den Gartenarchitekten Edward Milner im Auftrag des Fürsten Alfred I. im englischen Stil gestaltet.

    Erst jetzt hab ich erfahren, dass die sog. "Anholter Schweiz", die nach der Hochzeitsreise des bereits erwähnten Regenten in den Jahren 1895-1902 errichtet wurde und an die Landschaft um den Vierwaldstätter See erinnern soll, wo das Paar ihre Flitterwochen verbracht hatte, nicht in diesem Areal zu finden ist, sondern in einem separaten Bereich außerhalb zu sehen ist.

    Doch innerhalb des Parks gibt es seit 1987 eine Rekonstruktion eines Irrgartens, der im 18. Jahrhundert nachweislich dort existiert hatte und diese Irrgarten-Rekonstrukion ist stolze 1000 m² groß ist.

    Die 2 Meter hohen Wände aus Lebensbäumen lassen einen tatsächlich durch das Labyrinth irren und nachher den Ausgang suchen, das Labyrinth ist doch etwas größer, als man auf den ersten Blick allgemein meint. In einer Ecke steht ein kleiner Ausblick, von dem man über den Irrgarten drüber sehen und sich für den Rückmarsch zum Ausgang einen Überblick verschaffen kann.

    Wie bereits erwähnt, einige Teile des Gartens (speziell die künstlichen Inseln) sind streng geometrisch, eben typisch barock, angelegt, zwischen denen sich so mancher Putto finden lässt, aber auch Göttinnen und andere Gebilde.

    Diesmal haben wir einen ausgedehnten Rundgang durch den zum teil verwunschenen Park im englischem Stil unternommen und es nicht bereut, auch wenn das Drehkreuz ziemlich schmal bemessen war! Einige Ecken sind reichlich unheimlich! Übrigens es gibt 3 verschiedene Roten, wir wählten die blaue, die längste, die ca. 1h dauern soll, die Ein- und Ausblicke sind einfach unvergesslich!

    Ebenfalls außerhalb dieser 34 ha großen Fläche gibt einen Wildpark, den wir auch nicht besucht haben

    Einige Orte haben, so in sich, wenn man nur darüber denkt, dass man ins träumen kommt, dieses gehört sicherlich für mich zu dieser Kategorie!

    Wie bei so vielen anderen Klein- und Kleinststaaten haben die Fürsten im 19. Jahrhundert nicht nur durch das Wiener Kongress, sondern durch einige Gesetzesänderungen an Besitz und Ländereien verloren, in diesem Fall an die Preußen, doch es blieb als Wohnsitz erhalten, wenn man Glück hat, kann man den Fürsten (vor allem am Wochenende) zu sehen bekommen, doch es besteht keine Garantie darauf!

    Einige Tatsachen müssen unbedingt erwähnt werden: da der Bau nach dem 2. Weltkrieg zu 70 % zerstört gewesen ist, haben sich die Restaurierungsarbeiten zwischen 1966-88 hingezogen. Doch bereits während dessen seit 1966 gab es parallel einen Museumsbetrieb!

    Die Privatsammlung ist die größte in NRW! Durch die Exponate, die dort zu sehen sind, könnte man meinen, dass es eine Reise durch die Jahrhunderte handelte! Deren Zahl ist schier unermäßlich, die auch noch die meisten Teilgebiete der Kunstgeschichte (aber nicht nur) abdeckt! Angefangen bei der adeligen Wohnkultur, über die Münzsammlung (untergebracht in dem bereits erwähntem dickem Turm), sowie meinem Highlight :die 7000 Bände umfassenden Bibliothek (erwähnenswert ist, dass eine beachtliche zahl von ihnen von einer Klosterauflösung in der Nähe stammt! bis zu Porzellan nicht nur aus Europa, sondern deren asiatische Vorläufer, die im 17./18. Jahrhundert so in Mode gewesen sind. Doch ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich die Gemäldesammlung, die auch nicht zu verachten ist!

    Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, denn die Namen kennt man allgemein höchstens von international namhaften Sammlungen: Brueghel, ter Borch und Rembrandt, die neueste Erwerbung stammt von Cranach d. Ä.. Weniger bekannt hingegen ist der "Nazarener" Franz Johann Heinrich Nadorp, deren Nachlass sich ebenfalls hier befindet.

    Im Inneren dürfen keine Fotos gemacht werden, früher war es in der Bibliothek und im dicken Turm möglich, das hat sich zwischenzeitlich aber geändert!

    Wenn jemand eine tolle Lokation für eine (Hochzeits)Feier braucht ist es hier im dortigen Restaurant machen, in einem Teil kann man in diesem 4 Sternehotel zu entsprechenden Preisen übernachten, doch so wie ich es gesehen habe, ist es schon lange im Voraus ausgebucht. Bei Interesse kann man sich besondere Arrangements zusammenstellen lassen, näheres kann man auf der Homepage entnehmen.

    Der Besuch ist für das was man hier zu sehen bekommt angemessen: der Park alleine 5 €, Museum 8 €. Kombiticket gerade mal 10 €! Es lohnt sich wirklich, denn wo bekommt man sonst Natur, Architektur, (ggf.) Essen und so ein schönes Ambiente zusammen... Übrigens, im Gegensatz zu der Eintragung bei den Zusatzinfos darf man auf dem ganzen Gelände nicht geraucht werden, mag sein, dass es sich im Hotel (das Früher als Kutschenhaus diente) anders sein, doch ich bezweifle das!
    Um meine Frage aufzulösen: wenn der Besitzer selbst es als Burg bezeichnet, dann scheint diese schon richtig zu sein.

    Die Wasserburg ist eine richtige Perle des Münsterlandes, auch wenn die Anreise sich schwierig gestaltet (jedenfalls ohne Auto ;-)), am WE, kann man es (fast) vergessen, da der Bus je 2-3 stunden auftaucht... ist schon etwas besonderes!

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    Ergänzung Mai 14: in beiden Fällen (Park und Museum) gelten unterschiedliche Öffnungszeiten, je nach Jahreszeit, bei Interesse am besten auf der Homepage nachschauen!

    Das Burgmuseum kann nicht auf eigene Faust besichtigt werden, je nach dem um welche Uhrzeit man dort ankommt, werden die obligatorischen Führungen entweder jede Stunde bzw. alle 30 min. angeboten. Die Qualität kann, je nachdem wer sie macht, stark schwanken... Wir fanden es schade, dass die Besucher in einigen Räumen regelrecht durchgescheucht werden, sodass man bei Interesse nicht die Objekte wenigstens kurz anschauen kann (bei der Fülle)! Bei anderen war gerade das Gegenteil der Fall: jedes Detail (egal wie nebensächlich) wurde nicht ausgelassen... Irgendwie fehlte es diesmal an Ausgewogenheit, wenigstens die Bibliothek kann man sich hinterher alleine anschauen!

    Eine Besichtigung ist immer so gut, wie der / diejenige es vermitteln kann, das ist für mich kein Grund für einen Abzug an dieser Stelle, auch wenn wir uns in einigen Salons mehr Zeit gewünscht hätten! Zum Glück braucht man keine Filzpantoffeln anzuziehen ;-)

    geschrieben für:

    Museen in Isselburg

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    Ausgeblendete 6 Kommentare anzeigen
    Untitled Vielen Dank für diesen Beitrag! In dem Hotel habe ich schon ein paarmal übernachtet und das Restaurant war vor vielen Jahren mal ein Gourmet-Geheimtipp. Schön, dass Du es mir in Erinnerung gerufen hast!
    Ein golocal Nutzer Danke für den Bericht und die schöne Fotoreihe liebe Kulturbauftragte,,, herzlich Glückwunsch zum grünen Daumen

    bestätigt durch Community

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