Alle Straßen sollen fächerförmig vom Schloss ausgehen, so sollte die Stadt 1715 gebaut werden. Ein Teil des Fächers zentrumsnah mit Marktplatz , Kirche und Rathaus, und ein Teil seitlich und hinter dem Schloss, das Schlosspark und der angrenzende Wald bleiben sollte.
Ganz so ist es inzwischen nicht mehr. Hinter dem Schlosspark befindet sich das KSC Stadion, eine breite Straße führt von der Stadt aus dort hin, und ebenfalls eine breite Straße zur sogenannten Waldstadt, die der rührige... weiterlesen Bürgermeister Klotz in den 50er und 60er Jahren erbauen ließ. Mehrfamilienhäuser für junge Familien entstanden dort.
Aber dazwischen ist immer noch viel Wald, der sogenannte Hardtwald. Und darin das Mausoleum, die Großherzogliche Grabkapelle. Leider nicht mehr ganz von Wald umschlossen, die Straße zur Waldstadt führt direkt daran vorbei.
Wie sehr müssen die Eltern von Ludwig Wilhelm, der zweiundzwanzigjährig 1888 starb getrauert haben. Es waren der badische Großherzog Friedrich der Erste und seine Gemahlin Luise von Preußen.
Wie bei allen badischen Adligen war die Gruft der Pforzheimer Schlosskirche und die der Karlsruher Marktkirche ihre letzte Ruhestätte .
Aber hier fühlte sich das Elternpaar nicht wohl, um in Ruhe trauern zu können, deshalb ließen sie für ihn 1889, mitten im Wald, um in Abgeschiedenheit trauern zu können, das Mausoleum errichten.
Schon oft habe ich das kleine Schild: zur Großherzoglichen Grabkapelle, mit Pfeil in den Wald gelesen, wenn ich meinen Sohn im Stadion abgeliefert habe. Ich stellte mir da nichts Besonderes dabei vor, wenn schon etwas mitten im Wald liegt.
Aber jetzt bin ich eines Besseren belehrt.
Groß wie eine Kirche, aber nie als solche genutzt, mit hohem Turm, den die Eltern vom Schloss aus sehen wollten. Ringsum hohe Fenster und prächtige Eingangstüren, teils mit steinernen Terrassen, und verziert mit Drachenfiguren und Wasserspeiern.
Wie wunderbar muss das Ganze erst im Inneren sein. Gerne hätte ich es mir angeschaut, leider an diesem Tag zu gewesen. Normalerweise von Donnerstag bis Sonntag in den Sommermonaten geöffnet.
Wegen der Coronakrise jetzt noch ganz geschlossen.
Dehalb habe ich mich ein wenig darüber belesen. In der sogenannten Oberkirche befinden sich die Prachtgräber der Erbauer und ihres Sohnes, ganz aus weißem Marmor.
Unten in der Gruft stehen 18 Särge badischer Großherzöge und Prinzen. Diese wurden 1946 aus der Gruft der kriegszerstörten Marktkirche entfernt, und ins unversehrt gebliebene Mausoleum gebracht.
Inzwischen gibt es kein badisches Großherzogtum mehr, die Grabkapelle ist zum historischen Kleinod geworden, schön und interessant anzuschauen, und wenn Corona es wieder erlaubt, werde ich mir , mit Führung, auch das Innere anschauen , ob man Fotos machen darf weiß ich nicht.
Aber es gibt eine Homepage auf der die Marmorsärge abgebildet sind, künstlerisch wunderbar geschaffen.[verkleinern]