Aus Anlass der Ausrichtung der Bundesgartenschau 1965 entschied man sich, einige Tierarten vom Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe aus Platzgründen in den ca. 1 Kilometer Luftlinie entfernten Oberwald umzusiedeln.
Seit dieser Zeit sind die großen Gehege im Tierpark Oberwald Heimat für Tierarten, die mit den mitteleuropäischen Klimabedingungen gut zurechtkommen.
Der Oberwald ist ein 600 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet im Südosten von Karlsruhe, das mit seinem Wegenetz Radfahrern,... weiterlesen
Joggern, Spaziergängern, Hundebesitzern und Erholungssuchenden ideale Bedingungen für etwas Bewegung an der frischen Luft im Schatten großer Bäume bietet.
Eingebettet in dieses große Waldgebiet sind die landschaftlich naturbelassenen Gehege des Tierparks mit einer Fläche von mehreren 1.000 Quadratmetern.
Der Tierpark Oberwald ist nichts für Zoobesucher, die auf geringer Wegstrecke Hunderte von exotischen Tierarten zum Greifen nah betrachten möchten.
Denn die dort gehaltenen Tierarten sind schnell aufgezählt: Persische Kropfgazelle, Wisent, Waldkauz, Marderhund, Onager, Vietnam Sikahirsch, Ur- oder Przewalskipferd, Gämse, Weißlippenhirsch, Trampeltier und Elch.
Wegen der großen Ausmaße der einzelnen Gehege, welche man auf gut geschotterten oder asphaltierten Wege umwandern oder mit dem Fahrrad, Rollator oder Rollstuhl umfahren kann, kann es auch durchaus sein, dass man die Tiere nur aus der Ferne oder überhaupt nicht zu sehen bekommt, weil sie sich in die Mitte ihres Geheges zurückgezogen haben.
Ich halte diese Art der Tierhaltung in Gefangenschaft noch am ehesten für mit dem Gesichtspunkt des Tierschutzes und der Tierwürde vereinbar, denn so leiden die Tiere am wenigsten unter Enge und Bewegungsmangel und können selbst entscheiden, ob sie sich in die Nähe der Menschen begeben oder nicht.
Wir besuchten den Tierpark Oberwald mit dem Fahrrad an einem sehr warmen Spätsommertag. Es hat uns großen Spaß gemacht, die Gehege langsam und möglichst geräuschlos zu umfahren und dabei vom Rad oder einer der zahlreichen Sitzbänke aus Ausschau nach den Tieren zu halten. Beim nächsten Besuch werden wir unsere Ferngläser mitnehmen, denn nicht wenige Tiere zogen es vor, Schutz vor der brennenden Sonne an einem vom Zaun entfernten schattigen Platz zu suchen.
Besonders beeindruckt hat uns die Elchfamilie. Während die Elchkuh mit ihrem 5 Monate alten Töchterchen - sehr fotogen - nur wenige Meter entfernt von der Wasser- und Futterstelle am Zaun lag, schlief das männliche Tier in ca. 20 Meter Entfernung vom Zaun im Schatten eines großen Baumes. Ein Tierpfleger, der sich in der Nähe befand, sagte uns, dass bei den Elchen die Paarungszeit begonnen habe. Er müsse sich in dieser Zeit besonders in Acht nehmen, wenn er sich im Elchgehege befinde, weil ihn der Elchmann als Konkurrenten betrachte.
Besonders für Familien ist das "Affenplätzle", ein gut mit den üblichen Spielgeräten ausgestatteter Spiel- und Sportplatz, attraktiv. Lebende Affen gibt es zwar nicht. Die Kinder können aber auf großen Holzskulpturen, unter anderem einem riesigen Gorilla (siehe Fotos), reiten und herumturnen.
Am Rand des Spielplatzes gibt es außerdem Tische und Bänke für ein Picknick sowie Feuerstellen zum Grillen.
Beinahe hätte ich es vergessen: die Zooverwaltung verlangt kein Eintrittsgeld für den Besuch des Tierparks Oberwald. Da nur die Gehege, nicht aber das Parkgebiet insgesamt eingezäunt sind, hat man zudem die Möglichkeit zur Tierbeobachtung ohne Beachtung von Öffnungszeiten.
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