Tiermäster und Metzger werden das jetzt nicht so gerne hören: Ich entwickle mich seit einigen Jahren allmählich zum Vegetarier. Will heißen: zunehmend weniger treibhausgaspupsende Rinder, unglückliche Schweine und medikamentenbeladene Vögel müssen meinetwegen sterben.
Die Entwicklung zum Vegetarier ist bei mir aber keine geradlinige und konsequente Entwicklung. Eher so ein Mäandern ...
Weshalb?
Wenn die Tage kürzer und dafür die Nächte länger werden und die Temperaturen in den Keller... weiterlesen
gehen, erinnere ich mich an eines der wenigen Highlights meiner Kindheit und Jugend. Ich werfe meine guten Vegetariervorsätze vorübergehend über Bord, werde schwach und muss sie von Oktober bis Februar mehrere Male genießen.
Was denn?
Na, was wohl? Leckere Schlachtplatte!
Was gehört in meiner Region zu einer Schlachtplatte?
Fangen wir mit dem Pflanzlichen an und hören wir mit dem Schweinischen auf:
- Sauerkraut
- Kartoffelpüree; zur Not tun es auch einige Scheiben Bauernbrot,
- frisch gebrühte Blut- und Leberwürstchen und
- im Sauerkraut gegartes Bauchfleisch, sehr gerne sehr durchwachsen.
Zur Abrundung darf ein - oder auch mehr - Obstler nicht fehlen. Hochprozentiger Apfel- oder Birnenschnaps hilft erwiesenermaßen zwar nicht bei der Verdauung. Irgendein pseudomedizinisches oder ernährungswissenschaftliches Argument braucht man/n aber gegenüber der Ehefrau, dass man nach einer fetten und kalorienreichen Schlachtplatte ein paar Schnäpse kippt.
Eine Schlachtplatte der oben beschriebenen Art schmeckt einfach nur lecker und ist ein wirksames Hilfsmittel gegen den Winterblues. Da kann auch ich als Beinahe-Vegetarier regelmäßig nicht wiederstehen.
Und jetzt kommt die hier bewertete Location ins Spiel.
Der/die für Blut- und Leberwurst zuständige/n Metzger/innen der Metzgerei Ganzhorn haben mich noch kein einziges Mal enttäuscht.
Was meine ich damit?
Ich öffne die Hülle der prallen, im Sauerkraut erhitzten Würstchen, drücke ihren weichen Inhalt auf die Gabel und lasse ihn auf der Zunge zergehen.
Sofort stellt sich ein Gefühl ein, als wäre Weihnachtsbescherung und Ostern zugleich. Aromen aus einer wundervoll komponierten und ausgewogenen Vielfalt von Gewürzen verwöhnen meine Geschmacksknospen. Am liebsten würde ich dieses erlesene Gemisch stundenlang im Mund behalten und das Erlebnis genießen.
Kurzum: Wer diese Würstchen abschmeckt, beherrscht sein oder ihr Handwerk. Deshalb an dieser Stelle in extrem fettes Lob an die wunderbaren Wurstköchinnen und -köche bei Ganzhorn.
Die Metzgerei Ganzhorn ist zwar kein Kleinbetrieb. Das Hauptgeschäft und die Produktion haben ihren Sitz in Birkenfeld-Gräfenhausen; daneben gibt es eine Handvoll Filialen im Enzkreis, unter anderem die hier beschriebene Location in Keltern-Ellmendingen. Dass aber auch ein größerer Betrieb sich die Liebe zum Handwerk und zum Produkt bewahren kann, beweist die hohe Qualität des Fleisch- und Wurstwarensortiments. Neben den Zutaten einer Schlachtplatte bin ich auch ein großer Fan der geräuchterten und mit Chili "angereicherten" Schwarzwurst.
Zu guter Letzt ist noch zu erwähnen, dass die Fachverkäuferinnen der Filiale in Keltern-Ellmendingen allesamt kompetent und stets freundlich zum Kunden sind, und zwar auch dann, wenn der Kundenandrang groß ist.
Parkplätze gibt es in ausreichender Anzahl entweder direkt vor dem Geschäft oder in der Nähe. Ein kleiner Wermutstropfen für Gehbehinderte: Treppenstufen vor dem Eingang. Es gibt aber sicher Personal und/oder Kunden, die helfen.
Liebe Metzgerei Ganzhorn, macht nur weiter so. Dann wird aus mir nie ein lupenreiner Vegetarier oder gar Veganer![verkleinern]