- Checkin
Der Spruch „Adel verpflichtet“ passt auf das Geschlecht der Freiherrn von Loë wirklich sehr gut, denn durch die Jahrhunderte lange Präsenz in der Region haben einige Mitglieder hohe Positionen begleitet, die ihnen erlaubten sich als Mäzen betätigen zu können.
Dieses Denkmal befindet sich im Park zwischen dem beschriebenem Museum und der Burg. Bei einer so imposanten Erscheinung braucht man sich nicht zu wundern, dass diese mir aufgefallen ist. Selbst meine Begleitung war überrascht gewesen,... weiterlesen die sonst eher solche Denkmäler "übersieht". Das will schon was heißen! Bei unserem Ausflug nach Kempen wollte ich ein paar Fotos machen aber da die Zeit recht knapp bemessen war, bis unser Zug kommen sollte, entschied ich mich dagegen. Ein weiterer Grund war auch, dass rund um diesen sich einige Jugendliche sich versammelt haben. Da ich sie aber nicht mit darauf haben wollte und sie einen (unbestimmten) chaotischen Eindruck auf uns gemacht haben, habe ich gänzlich darauf verzichtet. Vielleicht sieht es beim nächsten mal anders aus....
Nun aber zum eigentlichem Objekt. Es ist der Freiherr Felix von Loë, der hier als Begründer des Rheinischen Bauernvereins mit dieser Darstellung geehrt wird. Der praktizierende Katholik stand für seine Ideale, die bei den preußischen Machthabern selten auf „Gegenliebe“ gestoßen sind. Sein Leben war geprägt von den Familientraditionen, in der eine militärische Ausbildung zum „guten“ Ton gehörte. Wie seine Ahnen, aber auch Nachfahren, zeichnen sie sich durch Ehrgeiz aber auch, wenn sie etwas erreicht haben, durch ihre Loyalität aus, trotz dass sie bisweilen mehr als eine Bürde empfunden haben.
Das Leben des promovierten Juristen ist eng mit den prägenden Ereignissen des 19. Jahrhunderts verbunden. Dabei war es alles andere als gradlinig verlaufen: mal stand er bei den „Unterdrückern“, die er in seiner Funktion als Leutnant ausgeübt hatte, mal war seine Position, vor allem als Politiker für die Gegenseite eine „Provokation“ gewesen!
Als der Begründer der katholischen Zentrumspartei (heute CDU) und Vorsitzender des deutschen Katholikenvereins, stand er als Abgeordneter des preußischen Parlaments in Opposition zu Bismarck, der die „Kulturgesetze“ durchsetzen wollte. (siehe auch: https://www.golocal.de/berlin/katholische-kirche/dominikanerkloster-st-paulus-95Ya/) Da sich Felix von Loë weigerte diese zu unterstützen, wurde zu einer 6-Monatigen Festungshaft in Wesel verurteilt, denen „Mobbing“ in der Arbeit vorausgegangen ist.
Die letzten 2 Lebensjahrzehnte waren durch parteiinterne Konflikte bestimmt. Das kam durch die unterschiedliche Einstellung zu bestimmten umstrittenen Gesetzen, die in die Wege geleitet werden sollten. In diese Zeit fällt auch die Gründung des Rheinischen Bauernvereins zusammen.
Die Agrarwirtschaft war eine der privaten „Leidenschaften“ des Freiherrn, denn als Grundbesitzer mit sozialer Verantwortung lag ihm das Wohl der ansässigen Bauern sehr am Herzen. Diese Gründung wird, im Nachhinein betrachtet, als die wichtigste Errungenschaft, die er in die Wege geleitet hatte.
Die eingeleiteten Reformen führten zu einer Verbesserung der Methoden, die den Erzeugern sehr zugute kamen. Mit der Zeit schlossen sich, noch zu Lebzeiten von Freiherr von Loë (innerhalb von 14 Jahren) etwa 40.000 Landwirte an, doch bei dem Versuch der Durchsetzung innerhalb der Partei, die die Rechte dieser Bevölkerungsgruppe stärken sollte, ist er völlig gescheitert. Durch diese Maßnahme machte er sich bei den „Genossen“ sehr unbeliebt, sodass er dort als ein absoluter Außenseiter angesehen wurde, mit dem keiner etwas zu tun haben wollte… Das führte dazu, dass er, nach Ablauf einer bestimmten Frist, nicht erneut für die Position des Vorsitzenden der Zentrumspartei, in Frage kam.
Zum Glück hat Felix von Loë sich in seiner Position nicht beirren lassen und das hat sich auch ausgezahlt! Da sein Wirken immer im Einklang mit seinem Glauben zu sehen ist, leitete er als Laie einen Verband innerhalb des Malteser Ordens, der den Katholikentag des Jahres 1877 in Würzburg organisiert hatte.
Bei diesem Anlass wurde ihm eine besondere Ehre zuteil: im Anschluss daran wurde er nach Rom berufen, um vom Papst den Erbtitel eines Grafen zu empfangen. An das knüpfte sich die Leitung, des im gleichem Jahr gegründeten Katholisch Kaufmännischen Vereins, an.
Weitere Ämter folgten, die Felix von Loë bis zum Jahr 1896 (speziell das erwähnte Rheinische Bauernverein) geführt. Im gleichem Jahr und zwar am 26. Mai ist er im Alter von 71 Jahren in der Oberlausitz (in Schloss Räckelwitz) verstorben.
Trotz der Entfernung zu seiner Niederrheinischen Heimat, hat man ihm zu Ehren bereits 1901 ein Denkmal aufgestellt. Für die Ausführung wurde, der Schöpfer des von mir beschriebenen "Jubiläumsbrunnen" in Wuppertal - Leo Müsch engagiert. (s. ggf. unter: https://www.golocal.de/wuppertal/kultur/jubilaeumsbrunnen-YUJ7L/)
Der bärtige Mann steht im Schatten von alten Bäumen, der ihn noch ehrwürdiger aussehen lassen. Die bereits erwähnte Inschrift am Sockel lautet:
„Seinem Begründer und ersten Vorsitzenden
Freiherrn Felix von Loë
in Dankbarkeit und Liebe.
Der Rheinische Bauernverein.“ Auf der anderen Seite kann man folgende Details entnehmen:
"Felix Freiherr von Loë geboren am 25. Januar 1825 in Düsseldorf, zum Präsidenten des Rheinischen Bauernvereins gewählt am 8. November 1882; gest. 26. Mai 1896 in Räckelwitz.
Ein Mensch mit Prinzipien, an den noch heute gedacht wird und zu den besagten Jahrestagen mit Ehrenkränzen geehrt wird. So ein bewegtes Leben, das ich erst im Laufe meiner Recherchen entdeckt habe![verkleinern]
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