Wie bei allen Zeitarbeitsfirmen ist man nur Mensch 2. Klasse, eine Nummer. So lange man nützlich ist und Geld einbringt sind sie sehr freundlich und zuvorkommend. Ist der Auftrag abgearbeitet, wird man lästig. Es sei denn es ist sofort eine Anschlussverwendung vorhanden. Ich war auf der Suche nach einer Nebenbeschäftigung, möglichst in Halbzeit, da ich noch Zeit für anderes benötigte. Mit meinen Qualifikationen ist es ein leichtes einen Job zu bekommen. Natürlich nicht dementsprechend... weiterlesen angemessen, aber das war ok für mich. Hauptsache Geld verdienen. Volleinstellungen kann man sofort bekommen, aber dafür benötige ich keine Zeitarbeitsfirma. Das kann ich auch so und mir mehr oder weniger die Firmen aussuchen.
Termin gemacht, da gewesen, Unterlagen vorgezeigt und sofort hat man sich an die Arbeit gemacht. Bis dahin war alles gut.
Eigentlich bin ich Elektroniker, aber man hat mir einen Job in der Metallbranche angeboten. Kein Problem, ich hatte eine umfangreiche Metallgrundausbildung und rechnen kann ich auch. Also dort angefangen und ein gutes halbes Jahr beim Kunden gearbeitet. Dann waren die Studenten wohl zu teuer und wir wurden alle entlassen. Das kam ziemlich überraschend, da man mich kurz vorher noch gefragt hat, ob ich nicht mehr Stunden arbeiten könne. Also sofort in der Firma angerufen und gefragt wie es weitergehen würde. Alles gar kein Problem. Sie wussten das schon und hätten etwas in Aussicht. Sogar wie ich es gewünscht habe, am Wochenende arbeiten und sogar noch mehr Geld. Das scheint eine Floskel zu sein, um den Arbeitnehmer zu beruhigen. Eine andere Zeitarbeitsfirma hat mir dasselbe in Aussicht gestellt. Super dachte ich erst, das klappt ja wie eine Eins.... nicht. Denn das war auch hier nicht die Wahrheit. Sie haben aber den Fehler gemacht, mir den Kunden zu nennen. Ich habe nämlich einige Zeit nichts mehr gehört. Da ich aber gut verdient hatte, war es kein Problem. Irgendwie hatte ich dennoch ein schlechtes Gefühl, also mehrfach nachgefragt. Ja, alles wie besprochen, sie arbeiten dran, aber es würde noch dauern. Der Kunde hätte meine Unterlagen und großes Interesse. Sie melden sich. Haben sie auch, ich bekam die Kündigung... Wenn man nicht innerhalb kürzester Zeit eine neue Stelle hat, ist man raus.
Mittlerweile hatte ich aber beim Kunden angefragt, ob sie meine Unterlagen erhalten hätten. Die wussten gar nicht worum es gehen würde. Denn weder kannten sie meinen Namen, noch arbeiten sie überhaupt mit dieser Zeitarbeitsfirma zusammen. Das war also glatt gelogen. Warum erzählt man Arbeitnehmern dann so etwas?
Kündigungsfristen sind lächerlich. Das die Politik so etwas zulässt, sagt einiges aus. Sicher kann Zeitarbeit ein Sprungbrett für eine Festeinstellung sein. Das habe ich selbst erlebt, aber das war gar nicht mein Ziel. Ich wollte das zweite Studium abschließen. Wer nicht unbedingt auf Zeitarbeit angewiesen ist und selbst etwas vorweisen kann, sollte das auch so machen. Es gibt genug Firmen, die suchen. Dafür muss man sich nicht versklaven lassen. Die verdienen damit sehr gutes Geld, aber danken es einem nicht. Ohne Zeitarbeiter würde kein Geld reinkommen und nicht die eigenen Gehälter gezahlt werden. Vieleicht sollte man mal darüber nachdenken und sie wie Menschen behandeln. Viel Arbeit fällt für die Vermittler später nicht mehr an. Sie müssen die Daten ins System einpflegen und ein Angebot vermitteln. Arbeitet man dann, möglichst lange beim Kunden, kommt regelmäßig Geld rein, aber man muss dafür nichts mehr leisten.
Besonders geärgert hat mich eine Sache. Ich habe eh nur gearbeitete Tage bezahlt bekommen. Es gab kein Festgehalt oder so. In den wenigen Tagen der Kündigungsfrist fingen sie so an ich müsste mich zur Verfügung halten und weiterhin Arbeitsaufträge annehmen. Dann haben sie wirklich von mir verlangt ich solle für 2 Std nach Kiel (gute 45km Fahrt) kommen und Kartons zerreißen. Normal bin ich immer sehr freundlich und zuvorkommend, aber da habe ich dann mal gefragt ob sie noch ganz bei Trost seien. Dafür fahre ich ganz sicher nicht und sie sollen sich mal jemand anderes suchen. Danach habe ich nur noch meine Arbeitskleidung abgegeben, und tschüss...
Insgesamt war ich bei drei verschiedenen Zeitarbeitsfirmen angestellt und hatte noch bei etlichen anderen in Kiel meine Unterlagen abgegeben. Nicht bei allen, weil einige z.B. nur in der Pflege vermitteln oder mir nichts anbieten konnten. Deshalb habe ich immer vorher angerufen, ob sie überhaupt etwas für mich haben. Rausgesucht habe ich die ganzen Firmen (alle aus Kiel, aber z.B. ZAG hat auch eine Zweigstelle in Rendsburg) mittels einer Suchmaschine. Eigentlich mache ich das mit den Unterlagen nicht gern, da man nie weiß was damit passiert und wo diese landen. Das sind immerhin sehr persönliche Unterlagen, da Zeugnisse, sämtliche Abschlüsse, Lebensläufe, sonstige Qualifikationen usw. enthalten sind.[verkleinern]
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