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In unserem Urlaub in der Gegend um Kiel, nutzten wir die Gelegenheit, den Flandernbunker anzusehen. Gefunden in unserer App vom Navi, klickten wir das Ziel an und fuhren los. Hier am Hindenburgufer, bestand auch gleich die Möglichkeit, direkt neben dem Bunker kostenlos zu parken.
Ich hatte zuvor gelesen, ..." das Kiel im deutschen Kaiserreich seit 1871, als Reichskriegshafen in aller Welt bekannt war. Im zweiten Weltkrieg, wurde die Stadt zur Bunkerfestung ausgebaut. Nur so, konnte ihre... weiterlesen Funktion als Kriegshafen und Rüstungsproduktionsstätte während des Krieges sichergestellt werden. Am Ostufer der Kieler Förde wurde zum bombengeschützten Bau von U-Booten, ein 175 Meter langer Bunker mit Decknamen "Kilian" errichtet - unter Einsatz von über tausend Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen. Nach dem Krieg, wurde er 1946 von den Alliierten gesprengt.
Dir sichtbaren Überreste des "Kilian"-Bunkers, wurden 1987 unter Denkmalschutz gestellt. Wegen des drohenden Abrisses durch geplante Hafenausbaupläne, wurde 1995 der Verein Mahnmal Kilian gegründet, der sich für den Erhalt des Bunkers als Mahnmal, Gedenkstätte und Kriegsgrab einsetzte - wofür er 1999 den deutschen Preis für Denkmalschutz erhielt. Dennoch wurde das Denkmal 2000 abgerissen."....
Der Anblick von Außen, außergewöhnlich anders. Ich war noch nie in einem Bunker. Meine wohl schon angeborene Neugier, zog mich nun auch hier hinein.
..."Der Flandernbunker wurde 1943 bis zum Juni 1944 gebaut. Er hat drei Geschosse und eine Grundfläche von etwa 550 Quadratmetern. Seine Wandstärke beträgt 2,5 und die der Decke ganze 3,7 Meter.
Im zweiten Weltkrieg war der Bunker, Schutzraum für die Soldaten der 5.U-Boot-Flottille, diente als Funkzentrale und Kommandantur für Kiel, den Nord-Ostsee-Kanal und den gesamten Ostseeraum. Gegen Kriegsende wurde er auch für zivile Schutzsuchende freigegeben.
Nach dem Krieg sollte die Bunkerruine als Polizeilager genutzt werden. Spätere Pläne für eine Bundeswehrapotheke, wurden ebenso verworfen, so dass das Bauwerk dem weiteren Verfall preisgegeben wurde."...
Zum Glück ist dieser Bunker durch den Verein erhalten geblieben. Die drei Etagen, bieten so viel Informationen, so das man schon sehr beeindruckt ist. Betroffen machten mich die Geschichten von Zeitzeugen, die neben Fotos aufgeschrieben sind. Wie sie, damals als Kinder die Kriegszeit und die Nächte voll Angst im Bunker erlebten. Es war manchmal so eine "dicke" Luft in dem Bunker, das sich nicht einmal mehr ein Streichholz entzünden lies. Auf großen Fotos werden die historischen Zusammenhänge erläutert.
Zum Beispiel berichtet eine Zeitzeugin Lisa Dröge, geboren 1928 .... "...oft fand ich mit meiner Mutter Schutz im Flandernbunker ... Er schwankte, das Licht fiel aus. Wir wußten: Wir waren getroffen. Keiner schrie. Es war ganz still...."
Im Erdgeschoss, geht's um die Verbindung zwischen Kiel und der Marine, von der Zeit des kaiserlichen Reichskriegshafens 1871, bis zum Matrosenaufstand im November 1918.
In der ersten Etage, geht's um die Gewaltherrschaft des NS-Regimes, die politische und militärische Entwicklung Deutschlands von 1919 bis 1945. Luftkriegsaufnahmen vermitteln einen Einblick in die drastische Zeit der Zerstörung. Auch wird hier an die Verfolgung der Juden und an die Zwangsarbeit erinnert. Große Fotos mit Texten, lassen es einem richtig unter die Haut gehen, mit Interviewausschnitten auf Tafeln von Kriegszeugen.
Im zweiten Stock sind Wechselausstellungen zur Geschichte und Kunst zu sehen.
Eine Eisentreppe führt hinauf zum Dach. Leider war diese an diesem Tag verschlossen und so konnten wir den Rundblick auf die Kieler Förde nicht mitnehmen.
Abschließend kann ich sagen, das es ein gelungener, wenn auch etwas bedrückender Ausflug war. Der Bunker dokumentiert Kriegswahn und Niederlage zugleich. Ich habe euch wieder einmal Fotos mitgebracht und sie ins Album gelegt. Sie zeigen sehr viel, jedoch nicht alles, was in diesem Bunker zu sehen ist.
Die Atmosphäre die hier herrscht, ist unbeschreiblich. Die dicken Mauern, der Keller mit den Bomben und den Bombensplittern. Der Boden, wo man aufpassen muss, wo man läuft, denn wirklich eben ist dieser nicht. Niedrige Deckenbereiche und herausragende zerborstene Eisenstangen in den gesprengten Teilen des Bunkers.... Einen Besuch ersetzen meine Fotos definitiv nicht. Wenn man also in der Nähe ist, sollte man sich einmal aufmachen, um dieses Stückchen Geschichte, selbst einmal zu "erfahren".[verkleinern]
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