Majestätisch erhebt sich weit über Koblenz und den Rhein sichtbar, mit seinen Zinnen und Türmen das Schloss Stolzenfels, man könnte glauben, dass es der Phantasie eines Filmregisseurs entsprungen wäre. Es ist die perfekte Mittelalterkulisse, um bei Film zu bleiben, für ein Märchen oder ein mittelalterliches Drama. Wenn man es sich genauer Betrachtet, ist es wahrlich eine romantische Idee, die hier verwirklicht wurde. In der Zeit, als es das heutige Aussehen erhalten hatte, war man richtig... weiterlesen
begeistert gewesen, von der „schönen, alten Zeit“ mit solchen Denkmälern, es entsprach der verklärenden Geisteshaltung der dieser Epoche sogar den Namen gab: Romantik!
Auch dieses Gebiet ist im Laufe des 19. Jahrhunderts an die Preußen übergegangen, so verwundert es nicht, dass auch hier der Kronprinz Friedrich Wilhelm, in der Reihenfolge der Könige der 4. Es wurde ihm von der Stadt Koblenz als Ruine übergeben, doch es gibt tatsächlich einige Bereiche, auf seine Geschichte verweisen. Doch alles der Reihe nach...
Das Schloss liegt ca. 5 km südlich der Stadt, als Burg wurde sie unweit der Lahnmündung in den Rhein von dem Trierer Erzbischof Arnold II. von Isenburg um das Jahr 1242 errichtet wurde. In dieser Zeit war es sogar als politischer und strategischer Ausgangsort, wegen seiner Nähe zu Rhens (Stadt in Rheinland-Pfalz), wo sich im 14. Jahrhundert mehrmals zu Beratungen mit anderen Fürstbischöfen der Rheinlande über die Königswahl Gedanken gemacht haben... Doch wichtiger war es in finanzieller Hinsicht, dass es auch als Zollburg gedient hatte und zwar ab dem 14. Jahrhundert.
Wie kam es denn, dass es irgendwann zu einer Ruine wurde? - wie so häufig, ein Krieg und zwar der „Pfälzischer Erbfolgekrieg“(1688–1697) wurde das Gemäuer fast komplet tdurch die Französischen zersört. Das geschah im Jahre 1689. Es grenzt schon an Sarkasmus, dass es ausgerechnet Napoleon gewesen ist, der die Ruine im Namen dieser besagten Nation an die Stadt Koblenz, während seiner Besatzungzeit, übergaben hatte! Nun ja, die Geschichte ist voll von Aberwitzigen Ereignissen...
Nachdem es „weitergereicht“ wurde, die eigentlich an Vater des Kronprinzen, Friedrich Wilhelm III. von Preußen im Jahr 1815, doch bis der Prinz es von ihm nach seiner Heirat mit Elisabeth Ludovika von Bayern geschenkt bekommen hatte, vergingen einige Jahre dahin. Die Ausführung wurde seinem Lieblingsarchitekten Karl Friedrich übertragen. Für die Arbeiten vor Ort wurde aber Johann Claudius von Lassaulx angagiert. Diese Maßnahmen wurden an der Burg in den Jahren 1836-42 gedauert.
Der über dem Tal übergegage Burgfried stammt als einer der wenigen Elemente aus den 1250-er Jahren, das gleiche gilt für den Pallas und die gotische Kapelle.
Hinein gelangt man außen durch eine Brücke, die in einen Innenhof führt, der den Besucher in einen Paradiesgarten des Mittelalters mit seinem Brunnen und der Pergola erinnert, soweit es an eine weitere Leidenschaft des Regenten anknüpft: die südländischen Gefilde, die er als junger Mann bereist hatte...
Alles in Allem erinnert es tatsächlich an die Ritterromantik und bei den restlichen Elementen ist es dieser Epoche und der Renaissancezeit in seiner Formsprache entlehnt. Doch das ist bei genauer Betrachung, mehr Schein, als sein.
Die Wandgemälde, vor allem im kleinem Rittersaal, die von Hermann (Anton) Stilke (* 29. Januar 1803 in Berlin; † 22. September 1860 ebenda) stammen, sollen an die glorreichen Zeiten der Rittersleut erinnern, doch der Bauherr wollte damit die Kontinuität dieser Zeiten heraufbeschwören, doch diese Kunst wird heutzutage nicht besonders geschätzt, wegen ihres naiven und kitschigen Charakters. Doch es ist nicht alles historistische Fassade, denn die hier ausgestellten Waffen, sind tatsächlich so alt, wie sie auch zu sein scheinen.
Der Reichtum dieses Schlosses offenbart sich in keinen Details: bunte Bleiglasfenster, im 13. Jahrhundert wäre sicherlich keiner auf die Idee gekommen alle Räume damit auszustatten, schon wegen deren Anschaffungskosten, doch wenigstens das erweckte den Eindruck, dass es so sein könnte.
Die meisten Möbel, Stoffe, Werke des Kunsthandwerks, sowie die gusseiserne Treppe in der Kapelle und andere Sachen, die man dort sehen kann stammen auch folglich auch dem gleichen Jahrhundert, in dem es errichtet wurde, doch ist es nur das beste gut genug gewesen. Wie es sich bei den Königs gehört, waren die Schlafzimmer jeweils in unterschiedlichen Trakten dieses Schlosses untergebracht. Bei dem von der Königin Elisabeth Ludovika (von Bayern) steht sogar der Wappen des Hauses Wittelsbach, so verwundert es nicht, dass sie nach dem Tod ihres Mannes, die meiste Zeit ihres Witwendaseins hier verbracht hatte (vor allem die Sommermonate), denn es war das „Liblingsprojekt“ von Friedrich Wilhelm gewesen. Ein Sehnsuchtsort, an den sich 'Sissis' Tante verzogen hatte.
Die Geschichte macht das Schloss Stolzenfels einerseits sehr sehenswert, doch zum einem fand ich die Pflichtführung schon gewöhnungsbedürftig, doch vor allem im Sommer hat es schon einen Reiz, wenn die Pflanzen im Innenhof wunderbar verströmen... Das hat mir definitiv sehr gut gefallen... Eins darf aber auf keinen Fall vergessen werden, dass auch dieses Denkmal zum Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“ seit 2002 dazugehört!
Die Öffnungszeiten werden auf der Homepage wie folgt angegeben:
Januar + Februar nur Sa. und So. 10.00 – 17.00 Uhr
März 09.00 – 17.00 Uhr
April – September 09.00 – 18.00 Uhr
Oktober + November 09.00 – 17.00 Uhr
Dezember geschlossen
Letzter Einlass 45 Min. vor Schließung.
Am ersten Werktag der Woche geschlossen.
Der Eintritt liegt bei schmalen 4 € / Erwachsener
Anreise
mit dem PKW: von Koblenz, die B9 fahrend Richtung Boppard. Im Stadtteil Koblenz-Stolzenfels sind Parkmöglichkeiten vorhanden. Der Fußweg zum Schloss ist ausgeschildert.
mit Bahn und Bus: Bahnstation Koblenz Hbf. Vor dem Bahnhofsgebäude ist das Bus-Terminal. Bus-Bahnsteig „H“, Bus-Linie „650 Boppard“ bis zur Haltestation „Stolzenfels-Schlossweg“. Der Fußweg zum Schloss ist ausgeschildert.
mit dem Schiff: tägliche zahlreiche Abfahrten von Koblenz nach Stolzenfels und zurück (Fahrzeit ca. 30 Minuten)
mit dem Rad: Radweg am Rhein bis zum Stadtteil Stolzenfels
Ich persönlich habe den auf der Seite erwähnten Garten, der sich in seiner Nähe befindet nicht gesehen, da er erst 2011 wieder nach den originalen Plänen von Lenné angelegt wurde und mein letzter Besuch liegt wesentlich länger zurück.
Nach langem überlegen vergebe ich dem Schloss Stolzenfels gute 3 Sterne, denn es ist trotz allem ein imposantes Denkmal mit vielen spannenden Einblicken in eine längst vergangene Zeit![verkleinern]