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Rund ums Jahr gibt es für mich mehrere Gelegenheiten bei denen man „Hinter die Kulissen“ von Adressen zu gelangen, die sonst verschlossen bleiben oder die man selbst gar nicht auf Anhieb angesteuert hätte. Doch dieses mal hat es sich nicht um den „Tag des offenen Denkmals“ gehandelt, sondern um jenes, bei denen die Museen (europaweit) im Mittelpunkt stehen. Die Bezeichnung ist bis auf das letzte Wort identisch… in Rahmen eines solchen Tags habe ich letztes Jahr unter anderem auch das MAKK... weiterlesen (Museum für Angewandte Kunst Köln) besucht. An mehreren Stellen hieß es schon, dass es sich um eine „Institution“ handelt, die mich erneut auf „Abwege“ gebracht hatte ;-). In diesem Rahmen kann man in dem Innenhof des besagten Museums einen sehr ungewöhnlichen Brunnen finden, der eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen möchte. Wie ich in dem passendem Beitrag vor einigen Monaten schrieb, war bis in die 1980-er Jahre die Sammlung Wallraf (nicht mit dem gleichnamigen Journalisten verwandt) ihr „Domizil“ gehabt hatte.
Eine Besonderheit dieses Gebäudes muss auf jeden Fall im Bezug auf diesen Brunnen, dem hier der Hauptaugenmerk liegt, erwähnt werden: auch, wenn nach Außen hin um einen Nachkriegsbau handelt, verweist der Innenhof auf die mittelalterliche Geschichte Kölns hin. Durch die Tatsache bedingt, dass die Innenstadt größtenteils im 2. WK zerstört worden ist, kann man sich häufig kaum eine Vorstellung darüber machen, was deren architektonischen Ursprünge gewesen sind. Das lässt sich auch auf diesen Bereich übertragen. Von dem einstigen Minoritenkloster haben sich nur zum ein Teil des Kreuzgangs erhalten. Diese beiden Teile stehen in enger Verbindung zu einander. Der sog. Engel- oder Mataré-Brunnen (Nach deren „Schöpfer“) möchte auf eine bestimmte Person, deren Werke einen lokalen Bezug auf Köln besitzen: Stefan Lochner verweisen. Er ist der bedeutendste Vertreter der sog. „Kölner Malerschule“ des 15. Jahrhunderts. Der Name ist bis heute in der Stadt präsent, weil ein berühmter „Kollege“ sich schriftlich eine Genehmigung bei der Malergilde eingeholt hatte, um eins der Werke aus der Nähe anzusehen und dieser Beleg (höchstwahrscheinlich) bis heute existiert. Es war kein geringerer als Albrecht Dürer gewesen!
An mehreren Stellen habe ich gelesen, dass „Meister Stefan“ (erneut) ein politisches Amt angestrebt hatte und seine Chancen es zu bekommen ziemlich hoch gewesen sind, doch der „schwarze Tod“ kam dem zuvor! Aus dem Leben ist nur wenig bekannt. So heißt es, dass seine „Inspirationsquelle“ im Werk von Jan und Hubert van Eyck in Brügge liegen sollen. Für Ewald Mataré (* 25. Februar 1887 in Burtscheid (jetzt Stadtteil von Aachen)- 29. März 1965 in Büderich) lag wiederum der Bezug bei dem Altargemälde „Die Muttergottes in der Rosenlaube“ um 1440 – 1442 entstanden. Es geht speziell um einen der dort abgebildeten Engel, der in eine moderne Formsprache 1950-er Jahre erhalten hatte.
Wie so viele Kunstwerke in großen Städten geht auch dieser auf eine öffentliche Ausschreibung zurück. Diese hatte der Entwurf eben von Kunstprofessor Mataré gewonnen. Diese Arbeit wurde innerhalb weniger Monate im Jahr 1957 realisiert. Was ich schade fand, dass Anfang mai noch kein Wasser sich drin befunden hatte :-(. Ob das eine „Ausnahmeerscheinung“ gewesen ist, kann ich nicht beantworten. Der Brunnen jedenfalls erinnert ein wenig an eine Mischung aus Herz und Kleeblatt. Dessen Boden ist mit kleinen Mosaiksteinchen bedeckt. In der Mittäglichen Sonne hatte es einen besonderen Effekt gehabt… Was ein wenig an die gotische Architektur erinnert ist die Höhe der Säule auf deren Ende der namensgebende Engel zu finden ist. Diese misst (das konnte ich nach einer sehr langen Recherche herausfinden) ohne diese 7,5 Meter! Die Details, mit denen der Himmelsbote verziert wurde, sind nur bedingt aus der Perspektive erkennbar.
Mit seinen Kreisen, Punkten und Linien hat es einen expressionistischen Charakter. Das ist von dem besagten Künstler so gewollt worden. Es hat einiger „Tricks“ bedurft, damit ich diese (auch noch bei Gegensonne) ablichten konnte! Da sich der Becken nicht in der Mitte des Innenhofs befindet, sondern in einer der Ecken gestaltete es sich eher zäh, dass ich mir einen Gesamtüberblick über sie verschaffen konnte. Doch eben auf solche Details soll hier der Augenmerk gerichtet werden. In der Kombi, wie ich sie dort vorgefunden und nun beschreibe, finde ich es nicht wirklich optimal gelöst. Dennoch wie sonst (in der Kunst): über den persönlichen Geschmack lässt sich nicht streiten!
Auf alle Fälle ist es ein interessantes Werk, das man sich auf jeden Fall anschauen sollte, wenn man das MAKK besuchen sollte. Der Zugang ist leider nicht barrierefrei! Ein Besuch des Kreuzgangs ist auch ohne Entrichtung der Eintrittsgebühr möglich: beim Aufsichtspersonal nach dem dortigen Café fragen. In der Kombi ist das möglich, dennoch wie meistens nicht Montags! Ein weiterer weißer Fleck weniger, den ich bei meinen Streifzügen betrachten konnte.[verkleinern]
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