Ubier, dein Kommentar unter der vorherigen Bewertung hat mich angespornt, doch etwas ausführlicher über das historische Rathaus in deiner alten Heimat zu schreiben, denn es gibt wahrlich mehr zu erzählen, als das was dort zu lesen ist...
Was hat dieser Platz, so wie der historische Rathaus in Köln steht,nicht alles erlebt während seiner Jahrhundertelangen Geschichte. Sie nimmt so eine lange Spanne ein, die man kaum zu überblicken vermag. Der liegt im Schatten einer Ausgrabung, die seit... weiterlesen Jahren durchgeführt wird, deren Abschluss dennoch erst in Jahren sein wird. Man kann es mit einer Brücke vergleichen, die zwischen dem Altertum der Römer bis zu dem "jüdischen Ghetto", dient. Das alles ist hier nachweislich. Jene Zeugen, die zum Teil bereits davor lagen, versinnbildlichen einen Weg und deren Teile man heute in der "Archäologische Zone" sehen kann. Einige können sich vielleicht an die markante Glaspyramide erinnern, die diesen Bereich davor einst markiert hatte, die schon vor mehr als 10 Jahren entfernt worden ist. Ein Blick lohnt sich hinein... Doch das ist ein ganz anderes Thema...
Menschen kommen und gehen, einige hinterlassen aber ihre Spuren für immer (falls nichts dazwischen kommt), die das Stadtbild prägen, doch diesmal liegt es zwar im Schatten des Doms, wie viele andere Bauten auch, doch ein zweiter Blick ist mehr, als lohnenswert!
Auch, wen viele Elemente am Rathaus mit der Zeit ersetzt, ergänzt oder völlig neu geschaffen werden mussten, es ist mit seinen Figurenprogramm, aber auch als Gesamtkomposition, die ich nur von außen her kenne, schon sehr imposant!
Mehr als 800 Jahre ist es her, als es erstmals urkundlich erwähnt wurde, ein Zeitraum, den kaum ein Mensch erfassen, geschweige denn mit wenigen Worten beschreiben kann, aus meiner Sicht ist es jedenfalls so!
Wie bereits erwähnt befand sich im Mittelalter das jüdische Viertel an und um diese Stelle, bei den Ausgrabungen sich zahlreiche Funde aus dieser und weiteren Epochen davor und danach ans Licht gekommen. Sie lieferten wertvolle Hinweise auf das Leben der Bewohner, der nach ihnen benannten "Judengasse"... Es war das Kernstück des Viertels mit seinem, dem Vorläufer dieses Gebäudes - dem Bürgerhaus.
Wie könnte es anders sein, auch dieser Fundament basiert auf den Überresten eines römischen Hauses, bei der Funddichte der Artefakte aus der ersten historisch nachweisbaren und mit Dokumenten belegbaren Epoche der >>Colonia Claudia Ara Agrippinensium>>, ist es wohl keine Seltenheit...
Die Jahrhunderte gingen weiter, durch den Zeitgeist bestimmt, sowie die Pogrome ab dem 14. Jahrhundert, gelangte dieses Grundstück in Besitz der Stadt, doch bevor es so weit war, ist ein weiter Teil der alten Anlage dabei in Flamen aufgegangen. Doch spätestens bei der Vertreibung der Juden im Jahre 1424, war es für lange Jahrhunderte auf dieser Seite des Rheins ihr Dasein, nicht erwünscht gar verboten gewesen!
Viele Baustile kann man an diesem Bau erkennen - angefangen bei dem Turm, der nachweislich in den Jahren 1407-14 errichtet wurde (doch im Krieg fast vollständig zerstört wurde) und seine Vorbilder wohl in dem heutigen Belgien zu suchen sind, über die Figuren, die verdiente Bürger der Stadt darstellen.. Denen man das alter ansehen kann - vom schwarz verwitterten aus dem Mittelalter, bis zu modernen aus den letzten Jahrzehnten... Mann kann, muss sie aber nicht alle kennen, doch dank der Schilder, die unter ihnen angebracht sind, weiß man sofort (soweit man es erkennen kann - ich hatte wegen meiner Fehlsichtigkeit - bei den höchsten schon Probleme gehabt :-/) um wen es sich jedenfalls handelt!
Ein weiteres Puzzleteilchen ist der imposante Renaissancegiebel, sowie im italienisch-flämischen Stil errichtete Loggia vor dem Bau mit ihren Arkadengängen, ein sehr beliebtes Motiv, nicht nur bei den Touristen, sondern auch bei den Brautpaaren, die sich hinter diesen Mauern trauen lassen können (Trotz der Baustelle drum herum :-)), wie mein Vorschreiber es bereits erwähnt hatte!
Ich könnte noch stundenlang noch über die vielen Details, die man hier sehen kann, berichten, am besten ist es immer noch es sich selbst ein Bild davon zu machen, doch man soll sich nicht von der Dauerbaustelle zwischen dem Wallraf-Richartz-Museum und dem Rathaus nicht abschrecken lassen, vom Alter Mark hat man es auch betrachten ;-)
Auch, wenn der Dom die Sehenswürdigkeit Nr. 1 ist, dieses muss sich keinesfalls dahinter verstecken und eine Düsseldorferin hat es euch nahegebracht ;-) Doch für die Kulturbeauftragte ist so ein Schmuckstück einen ausführlichen Bericht wert, es ist doch Ehrensache... Für mich ist jedenfalls die Stadt, in der man etwas zu sehen ist, (wie man es auch anhand der anderen Beiträge sehen kann) nebensächlich!
Der Sterneabzug nur, weil ich die historischen Räume im Inneren noch nie zu Gesicht bekommen habe, zu dem der sog. "Hansasaal" und "Doxsaal" gehören, falls sich das irgendwann ändern sollte, kommt der letzte noch hinzu!
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Nachtrag Oktober 17
Nun konnte ich während der Woche meine vorher gestellten Fragen an der passenden Stelle in Erfahrung bringen, auch wenn deren Ergebnis nicht in der Form erfolgte, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Zum einem hieß es, dass die Räume, da sie von einer Behörde genutzt wird, als "Privatmensch" nicht ohne weiteres, außerhalb der erwähnten Trauungen sehen kann. Auch, wenn es hieß, dass es zu bestimmten Zeiten eine Führung durch das Kölner Tourismusbüro (ggü. vom Dom) - Beitrag folgt noch, geben soll. Leider erfolgt es NICHT innerhalb JEDER, wie ich gedacht habe! Das war reines Wunschdenken :-(. Es handelt sich um eine, die sich außschließlich an GRUPPEN richtet. Da sie aber durch einen externe(n) FührerIn erfolgt, ist es mit sehr hohen Kosten verbunden! Bei der Summe von 150 Öken, bin ich in SCHNAPPATMUNG verfallen. Wenn eine entsprechende Anzahl an Interessierten zusammenkommt, dann ist es hinnehmbar, doch so, wie es sich darstellt, eher ein Grund es nicht zu tun... Da es auch noch mit terminlichen Absprachen verbunden ist, ist es ein Nachteil, der weiterhin bleibt.
Eine Sache hat mich auch ein wenig "genervt", dass durch eine Art "Box" auf dem Markt dahinter an die Hinterwand des Rathauses gestellt wurde, habe ich den Blick auf die Skulpturen vermisst, die dort zu sehen sind. Schade eigentlich.
Da an der "archäologischen Zone" weiterhin gearbeitet wird, besteht im Moment nur Zugang von der Martinsgasse! Eine Verbindung zwischen WRM und dem Platz zwischen den beiden, besteht jedoch nicht mehr. Durch die Baustelle bedingt, ist es bis auf weiteres nicht mehr barrierefrei! Für mich ist es weiterhin ein Highlight, den man sich dennoch anschauen sollte. Die Gesamtwertung bleibt daher erhalten![verkleinern]