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Das 19. Jahrhundert war für den Großteil der Bevölkerung eine harte und entbehrungsreiche Zeit, auch für den Dargestellten. Dieses Denkmal, aber vor allem Adolph Kolping, dem Begründer des gleichnamigen Gesellenvereins, das heute in 60 Ländern vertreten ist, möchte ich meinen 50. Beitrag in der Nachbarstadt Köln widmen. Dieser Sozialreformer ist 1903 durch dieses Denkmal, das neben seiner Grabeskirche gestellt worden ist, geehrt worden, weil er sich wie kein anderer für die Belange der Gesellen... weiterlesen eingesetzt hatte, als streiken (noch) verboten gewesen ist und keiner sich um ihr Schicksal so richtig gekümmert hatte.
Man kann nur seine Zuneigung zu den jungen Männern in seiner ungewöhnlichen Biographie finden: der hier dargestellte Priester, ist eben der besagte Adolph Kolping, der selbst in jungen Jahren eine Handwerkerlehre absolvierte und wie es damals, im Gegensatz zu heute, keine Option gewesen ist, sondern ein muss, eine Praxiserfahrung auf der “Walz” - der Wanderzeit der gesellen, die der vertiefen bzw. erwerben der Kenntnisse dienen sollte.
Kein Leichtes Los ist den Meisten dabei begegnet, auch dem Schuhmachergesellen aus Kerpen bei Köln, wo er am 8. Dezember 1813 als Sohn eines armen Schäfers geboren wurde. Trotz gute Noten in der Schule blieb ihm der Zugang zu höheren Bildung verwehrt, denn es war zu der Zeit kostenpflichtig und nur die hohen Bildungsschichten sich das leisten konnten, bleib ihm (vorerst) als eine Lehre im Handwerk, die er nach der Volksschule zu absolvieren.
Während seines 10 Jahre währenden Berufslebens, wie schlecht es den anderen Gesellen weit ab von ihren Familien ergangen ist. Es wird vermutet, dass diese Erlebnisse ihn später zu der Gründung der Gemeinschaft, die seinen Namen trägt, bewogen haben, doch da greife ich zu sehr vor.
Während seiner Wanderschaft, so heißt es jedenfalls an mehreren Stellen, wurde er schwer krank, sodass er seinem Beruf nicht mehr ausüben konnte. Das kam ihm schon zurecht, denn statt dessen konnte er sich seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen: die Abitur am Marzellengymnasium in Köln ablegen, um Theologie zuerst in Bonn und später in München zu studieren.
Seine erste Vikarstelle führte ihn nach Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal), wo er einen Gleichgesinnten fand: den Lehrer Georg Bauer, der bereits 1846 einen Gesellenverein gegründet hatte. Ein Jahr später wurde Adolph Kolping zum deren Vorstand gewählt, das ihm die Bezeichnung, die auf dem Monument zu lesen ist, “Vater der Gesellen” einbrachte.
Sein Dienst in Elberfeld war 1849 zu Ende, danach wurde zurück nach Köln beordert, wo er als Domkaplan tätig war. Um seine Ideen der breiten Bevölkerung zugängig zu machen, war er in den Folgejahren als Journalist mit einer eigenen Zeitschrift, die sich einer regen Abnahme erfreuten. So verwundert es nicht, dass es 1865 nach seinem zu frühen Ableben, bereits 5 europäische “Ableger” in Österreich-Ungarn (und zusätzlich in Kroatien), Oberitalien und in der Schweiz gegeben hatte, was für die Notwendigkeit der Unterstützung der Handwerksgesellen schon sichtbar machte, denn es war eine Zeit der Umbrüche gewesen, nicht nur durch den Machtgewinn Preußens, sondern auch der Spannungen zwischen den weit auseinander liegenden Gesellschaftsschichten.
Um den Elendskreislauf zu durchbrechen wurden innerhalb des Vereins Lehrgänge eingerichtet, in denen die Männer lesen, schreiben oder rechnen lernen konnten, denn das war bei den wenigsten Teilen der ärmlichen Bevölkerung vorhanden gewesen.
Um der Isolation zu entfliehen, ein wenig Halt und Rückhalt zu bekommen, während der Zeit der Wanderschaft wurden Ortsgebundene Zweigverbende errichtet, die im christlichen Sinne geführt wurden. In den Großstädten sollten sie das werden, was ich bereits erwähnt habe. Es bot ihnen ein Dach über dem Kopf, der zu einem “Vaterhaus in der Fremde” werden sollte.
Heute besitzt das Kolpingswerk Zweigstellen in 61 Ländern auf allen Kontinenten. Die Ideen Kolpings haben bis heute bestand. Der Sozialverband ist auch im Zeitalter der Globalisierung ist es wichtiger denn je, auf die jeweiligen wirtschaftlichen Gegebenheiten zu reagieren, durch die vielfältigen Maßnahmen, die auch jetzt notwendig sind, um ein stabiles Umfeld auch in wirtschaftlich schwachen Regionen zu schaffen. Das macht die Botschaft diesen ungewöhnlichen Priesters so einmalig, weil es bis heute bestand hat.
Nun aber zu dem Denkmal selbst. Das Denkmal, das ihn zusammen mit einem Gesellen zeigt, fertigte der Bildhauer Johann Baptist Schreiner (1866–1935) im Jahr 1903 an. Leider konnte ich keine weiteren Details über diesen Bildhauer finden.
Intressant ist auch zu wissen, dass es in Köln noch ein zweites Standbild des besagten Gründers gibt, und zwar auf dem Rathausturm auf der Nordseite im vierten Obergeschoss. Doch, da muss man schon sehr gute Augen haben, um das erkennen zu können.
Wenn ich ehrlich sein soll, war es gar nicht so einfach die Bilder zusammen zu bekommen, denn nicht nur das vor dem Denkmal ein Blumenbett angelegt wurde, sondern auch, weil hier ring herum einige Bäume gepflanzt worden sind, trotz dessen gefällt mit diese Plastik schon wegen der Geste, die Kolping dem Jüngling in seiner Handwerkerkluft, zeigt wirkt sehr freundschaftlich.
Da Adolph so eine Kämpfernatur gewesen ist, kennt man seinen Namen noch heute und auch das Denkmal ist nun kein weißer Fleck mehr![verkleinern]