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Laut den Angaben, die ich im Netz gefunden habe, soll es im öffentlichen Raum von Köln über 100 Brunnen sich befinden. Wie man es sich vorstellen kann, nicht alle kann man im Innenstädtischen Raum vorfinden. Diesen, den ich heute vorstellen möchte, gehört zu den beliebtesten und ist sogleich der älteste unter ihnen. Was könnte der Petersbrunnen für Geschichten erzählen, wenn er könnte. Tja, unbelebte Sachen sind bekanntlich stumm und so möchte ich es tun! Wie mehrmals zuvor ist es ein Objekt,... weiterlesen der im Laufe seiner Geschichte für reichlich Spott gesorgt hatte, weil die Stadt Köln statt sich zuerst Überlegungen um die Wasserversorgung zu machen, einfach „nur“ auf die Vorgaben des Dombaumeisters Richard Voigtel deutlich verändert (prunkvoller) Umsetzte, was gravierende Konsequenzen nach sich zog! Dort, wo der Brunnen zu sehen ist, stand er nicht von Anfang an, doch alles der Reihe nach.
Noch bevor der Kölner Dom als solcher in seiner heutigen Form entstanden ist, gab es bereits eine Initiative einen Brunnen in dessen Nähe zu stellen. Das gestaltete sich aber dem selbigen (dennoch nicht so lange ;-) ) recht zäh! Bekanntlich sind Abmachungen dazu da, um „gebrochen“ zu werden. Das was dahinter steckt, zieht sich seit über 200 Jahren wie ein „roter Faden“ in der Geschichte, die zugleich ein gemeinsamer „Nenner“ mit der „Dauerbaustelle“ dahinter – Finanzierungsprobleme! 1817 als konkrete Pläne für den Bau dessen vorangetrieben werden sollten, gab es gleichzeitig mehrere Hindernisse, die erst mal für reichlich „Klärungsbedarf“ (die als eine Parallele zu heute angesehen werden kann), welche Schritte gemacht werden sollten, um einen „Guten Abschluss“ hinzubekommen! Bei meinen Recherchen stellte sich nämlich heraus, dass in etwa an der Stelle, wo heute die Schatzkammer sich befindet, bzw. das Chor, dessen Bestandteil sie ist, stand bis zu diesem Zeitpunkt noch die Kirche „St. Maria ad Gradus“. Bevor es weiter gehen konnte, musste sie also erst komplett abgetragen werden. So musste erst reichlich Wasser im nahen Rhein runter fließen, bis eine Weiterentwicklung möglich gewesen ist.
Es war der erste aber nicht letzte „Stolperstein“, denn eigentlich nach den Plänen, die von dem Stararchitekt Karl Friedrich Schinkel stammen, sollte (noch vor dem Bau des hiesigen HBFs) eine Treppe / Empore geben, auf der der Petersbrunnen sich befinden sollte. Jahrzehnte vergingen… bis Ende der 1850-er Jahre, bis die sog. „Dombrücke“ fertiggestellt war. Es gab weitere Pläne, wie ein „repräsentativer“ Zugang zu diesem Bereich gestaltet werden kann. Tja diese wurden aus Kostengründen verworfen und es war ebenfalls lange nicht klar gestellt, ob und in welcher Art ein Brunnen dazu gehören sollte und wie er ggf. auszusehen hätte. Zwischenzeitlich war eher der vorher erwähnte Hauptbahnhof fertig, sowie 1867 eine Terrasse aber ein solcher Wasserspender war nicht mehr drin! Die „Stadtväter“ haben sich bei dem ganzen verkalkuliert! Pläne waren zwar da gewesen, doch es ließ sich nicht verleugnen, dass dafür gar kein Geld mehr übrig blieb! Da kam aber Hilfe von einer Solventen und zugleich besonderen Stelle! Erneut hat sich ein Mitglied der preußischen Herrscherfamilie der Hohenzollern als Schirmherrin hervorgetan! Es war keine geringere als die spätere Kaiserin Augusta (geb. von Sachsen-Weimar-Eisenach - 30. September 1811, Weimar - 7. Januar 1890, Berlin), die bereit war die dafür benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen!
Noch bevor es so weit war und sie die Pläne eingesehen hatte, konnte es nicht bei dem Verbleiben, was ursprünglich vorgesehenen Ausfertigung bleiben! Bei einem „königlichem Geschenk“ an die Stadt Köln musste er als solcher sofort erkennbar sein und somit durfte es kein „Winzling“ sein, sondern schon eher für die AuftraggeberIn stellvertretend stehen! Nach dem Motto klotzen und nicht kleckern! Die Ehefrau von König Wilhelm I. von Preußen konnte sich von Anfang an nicht mit den Fabelwesen, die ursprünglich vorgesehenen waren, nicht „anfreunden“! Stattdessen wurde ein Wappentier, das bis heute als eine Art „Fuß“ fungiert, gewählt – einen Löwen. Es könnte so schön sein, denn als eine „Verpflichtung“ sollte die Stadt Köln dafür sorgen, dass es sich im Betrieb befinden sollte. Im Mai 1870, als das Denkmal eingeweiht wurde, sprach bereits einiges dagegen, dass mit der Wasserversorgung nicht so „dolle“ bestellt gewesen sein wird. Zu dem Zeitpunkt gab es nicht mal einen geschlossenen Kreislauf, der das gesichert hätte. Es sollte noch mehrere Jahre dauern, bis die öffentlichen Brunnen von einer städtischen Zuleitung bis zu den einzelnen Häusern erfolgt ist! Wer sich darüber hinaus mit den Gegebenheiten rund um den HBF und Dom auskennt, wie weit es von dort bis zum Rhein ist (deren Qualität bestimmt nicht den heutigen Standards entsprach)! Um das überhaupt zu überbrücken, würde es einiges an technischem Sachkenntnis vorausgesetzt sein! Die ca. 500 Meter können, je nach dem aus welcher Perspektive man das betrachtet, mehr oder weniger machbar sein. Für diese Länge des Abwasserkanals würden heute ca. 750.000 € - eine Million ausmachen (laut Internet). Hier zeigt sich aber dass das Aufstellen die eine Seite der Medaille ist und mangels der Benötigten „Ressource“ die andere zum „Scheitern“ verurteilt war! Jedenfalls aus der damaligen Sicht gesehen!
Der Volksmund sagt: „Wer den Schaden hat, braucht für die Spott nicht zu sorgen“! Das war dementsprechend beim Petersbrunnen der Fall gewesen! Aufgrund dessen, was ich gerade beschrieben habe, war weit bis ins 20. Jahrhundert hinein, ein „Dauerthema“! Entweder gab es nur sporadisch Wasser, das man hier in jedenfalls theoretisch, das man betrachten hätte können aber mitunter aber auch gar keins :-(! Das brachte dem Brunnen den kölschen Spitznamen "Drüje Pitter" – was so viel bedeutet, wie der „trockene Peter“.
So machen wir einen großen Sprung bis in die 1960-er Jahre: bis dahin war der Brunnen auf dem Zubringer zwischen dem Domchor und dem Hauptbahnhof. Da die vorher erwähnte Treppe sich als marode erwiesen hatte, musste sie abgerissen werden. Vorerst musste die Konstruktion abmontiert und eingelagert! Finde es dennoch kurios, dass es zwar bei der Dombauhütte geschehen ist aber dennoch wird in dem Zusammenhang erwähnt, dass es eine Stelle gewesen ist, die gleichzeitig an die dahinter befindliche Sakristei gewesen sein soll. Habe selbst sehr lange überlegt, wann ich mir den Petersbrunnen erstmals bewusst angeschaut habe… meine Erinnerung hat mich nicht geirrt: in den frühen 1990-er Jahren als ich nur sehr selten die Stadt Köln besucht habe, gab es ihn gar nicht! Das hat eine besondere Bewandtnis: erst 1999 (was mich selbst überrascht hatte) gab es die ersten Bemühungen die Anlage nicht nur aufzustellen, sondern auch sie „betrieblich flott“ zu machen, damit solche Blamage wie zuvor geschehen könnte!
Nachdem die Sanierungsarbeiten abgeschlossen waren, passierte erstmals… weitere 10 Jahre gar nichts :-O! Erneut wurde das ganze „eingemottet“! Wie das vor über 1,5 Jahren vorgestellte „Weltjugendtag-Denkmal“ befindet sich der Petersbrunnen an der Südseite des Doms (am Roncalliplatz Richtung Dombauhütte / Römisch-Germanischen-Museum). An einigen Stellen habe ich gelesen, dass einige, die es noch an der gegenüberliegenden Seite gekannt haben, jene als „besser geeignet“ angesehen haben! Die „Wirkung“ soll eine ganz andere gewesen sein, als jetzt „eingeengt“ zwischen Zäunen und dem Dom selbst. Als ich die hier eingestellten Fotos gemacht habe, ist diese Tatsache auch mir aufgefallen. Aus meiner Sicht zählt das Engagement, der hier überhaupt bewirkte, dass der Brunnen (nach so langer Zeit) nicht nur aufgestellt worden ist und seit über 11 Jahren sich im Betrieb befindet! Das ist, wie wir alle wissen, nicht selbstverständlich! In der Zeit, als er erfolgt ist, war es in etwa die Hälfte gewesen, die in der Stadt sich befinden!
Was wenigen bekannt sein dürfte, dass der Petersbrunnen an den Patron des Doms erinnern soll. Es ist aber nicht, wie ich gedacht habe, auf dem Grund, der zu diesem gehört, angebracht, sondern auf dem Grund und Boden, das zur Stadt Köln gehört! Im 19. Jahrhundert als Königin Augusta es vermacht hatte, gab es einige Anfeindungen gegen sie! Viele der hohen Beamten aber auch der Höflinge hielten es für eine „Anbiederung“ an den katholischen Klerus handelt! Für mich hat es einen gewissen „Beigeschmack“, denn sowohl davor, als auch zehn Jahre später, als der Dom fertiggestellt gewesen ist, gab es solche Feindseligkeiten (habe jedenfalls keine Verweise darüber gefunden) gegenüber den anderen Mitgliedern der Hohenzollern, die den Bau als solchen sehr großzügig finanziell unterstützt haben, dennoch nicht!
Schauen wir uns den Brunnen selbst, der eigentlich im Mittelpunkt der Bewertung steht, genauer an. In den späten 1860-er Jahren haben die gleichen Handwerker sowohl an der Kirche aber auch dem gearbeitet. So kommt es, dass einige Elemente an der Fassade wiederzufinden sind. Der Becken besitzt eine runde Form, in deren Mitte die Brunnenskulptur sichtbar ist. Unten weist sie eine breite Form und je weiter nach oben man schaut, desto „schlanker“ wird das ganze. In der Vergangenheit habe ich mehrmals beobachtet, dass trotz aller Bemühungen (kann auch an dem stetig wehendem Wind, der rum um die Domplatte weht, die einzelnen Strahlen nicht mehr als solche wahrnehmbar sind! Kann sein, dass ich mit meiner Einschätzung falsch liege, dennoch kann ich mir vorstellen, dass es sich ggf. um einen „Konstruktionsfehler“ handeln könnte. Anbetracht der Tatsache, dass von Anfang an, Schwierigkeiten mit deren Betrieb gegeben hatte. Schaut man sich meine Detailfotos an, wird man feststellen, dass etliche von den Düsen entweder gar nicht Wasser führen oder nur ein kleiner Rinnsal raus kommt. Hingegen der Strahl, der aus den Mäulern der vier Löwen rauskommt, hätte locker für den Gesamtbetrieb gereicht ;-)!
Mit viel Liebe fürs Detail ist das ganze geschaffen worden! Die vorher erwähnten Löwen dienen gleichzeitig als ein tragendes Element, auf denen alles andere aufbaut ist. Zwischen den einzelnen Figuren gibt es aber auch weitere Säulen, die das ganze Fundament noch zusätzlich verstärken. Zum Teil, so hatte ich den Eindruck gehabt, dass sie ineinander über wechseln würden. Kann es dennoch nicht mit Sicherheit feststellen, weil mir eine Vergleichsmöglichkeit fehlt. Es ist ein interessantes Detail, der mir aufgefallen ist. Auch, wenn im unteren Bereich auf Fabelwesen verzichtet wurde, sind sie dennoch an einer anderen Stelle präsent: als eine Zierde des Beckenrand, der daraufhin folgt! Es sind wenige Köpfe, die zwischen stilisierten Blumen angebracht worden sind. Ein solches Element habe ich als Foto in der Galerie beigefügt. Die Anzahl der steinernen Schalen ist die gleiche, wie bei den Löwen zuvor. Angeordnet sind diese (aus meiner Sicht) zu einem stilisierten Kleeblatt angeordnet.
Oberhalb dessen, auf einem Fuß aus mehreren Säulen ruhend ist ein wesentlich kleineres Becken zu sehen. Im Gegensatz zum vorherigem kann man keine handwerklichen Zierelemente erkennen. In diesem Bereich haben die Düsen bei meinem Besuch nicht so dolle funktioniert… Eine weitere Ebene weiter und wir sind beim namensgebendem Patron dessen und der Kirche – Hl. Petrus. Im Vergleich zu den anderen beschriebenen Teilbereichen fällt diese Figur relativ klein aus. Dennoch es sind seine Attribute gut erkennbar: die Schlüssel in der rechten Hand. Mit der anderen zeigt er auf sich selbst. Das Gewand, das man im „verpasst“ hatte, erinnert schon an eine antike Toga, die in reichen Falten gelegt worden ist. Alls das habe ich mit meiner Bemerkung über die Details gemeint. Es macht den Brunnen zu meinem Favoriten, das kein weißer Fleck bleiben darf! Meine Empfehlung und volle Zustimmung! Er gehört (für gewöhnlich) zu den 66 in Köln, die ab Mai sich in Betrieb befinden. Wie ich gelesen habe, aufgrund von Corona soll es bis auf weiteres nicht mehr der Fall sein :-(. Hoffe, dass das nicht so lange sein wird, weil (nicht nur) mir das Wasserspiel eine besondere Freunde gemacht hatte![verkleinern]