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Die Geschichte des Kölner Karnevals


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Geschichte

Die Geschichte des Karnevals ist fast so alt wie Köln selbst. Als Hauptstadt der Provinz Niedergermaniens sollte Köln als römische Kolonie die kulturelle Überlegenheit des Römischen Reiches demonstrieren. Ihre wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen reichten deshalb bis Skandinavien und weit in das rechtsrheinische germanische Gebiet hinein. Da auf diese Weise auch viele Besucher nach Köln strömten und dort nicht selten sesshaft wurden, kamen die unterschiedlichsten kulturelle Einflüsse aus aller Welt in die römische Kolonie am Rhein. So wurden in Köln allerlei Gottheiten verehrt, die aus dem keltischen, germanischen und griechisch-orientalischen Kulturkreis kamen. So war es in Köln üblich, das Fest der Saturnalien, ein bedeutendes Freudenfest der antiken Welt zu Ehren der Herrschaft des Gottes Saturn, zu feiern. An diesen Tagen war es nicht erlaubt, etwas Ernsthaftes zu tun, alle sangen und tanzten und wechselten untereinander die Kleidung. Indem die freien Bürger ihre Sklaven bewirteten, wurde selbst die strenge Hierarchie ins Gegenteil gekehrt - eine Art Karneval der antiken Welt. Die Römer veranstalteten anlässlich dieses Festes auch einen Umzug mit einem bunten Schiffskarren, dem carrus navalis. Von diesem leitet sich vermutlich das Wort Karneval ab. Auf dem Schiffskarren waren die Göttinnen Isis und Nerthus zu sehen, die von verkleideten und lärmenden Menschen sowie von Musik begleitet wurden. Angeblich sollte auf diese Weise der Tod verbannt werden, den die Göttin Isis symbolisierte.


Der Karneval im Mittelalter

Die Saturnalien wurden noch bis ins 4. Jahrhundert gefeiert. Durch den größeren Einfluss der Griechen entwickelte sich das Fest allerdings immer mehr zu einem Karnevalstreiben und der Isis- verband sich später mit dem Kaiserkult. Als unter Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion ernannt wurde, vermischten sich auch heidnische und christliche Bräuche miteinander. Im keltisch-germanischen Kulturraum war das Frühjahr die Zeit der Vertreibung böswilliger Winterdämonen, die mit Lärm und Feuer unter der Maske von Bock, Hirsch und Bär ausgepeitscht werden sollten. Da sich die christliche Welt damit nicht identifizieren konnte, ordnete sie den Karneval der Liturgie des Kirchenjahres unter. Indem der Karneval vor den Beginn der Fastenzeit gelegt wurde, bekam er einen tieferen Sinn. Hierbei wurde vor allem der Fastabend als Abend vor der großen Fastenzeit sehr wörtlich genommen. Durch die alten Bräuche wie das Lärmen und Tragen von Masken ist der christlichen Fastnacht aber bis heute ein heidnischer Anklang verblieben, die im Mittelalter verdrängt werden sollten. Doch obwohl Köln Bischofssitz war und nicht alle Bräuche befürwortete, feierten auch religiöse Bruderschaften im Mittelalter die Fastnacht. Die Klostergeistlichkeit führte ab dem 18. Jahrhundert am Donnerstag vor Karneval auch den Anfang des Fastenabends ein.


Maskenbälle für den Karneval

Während des 18. Jahrhunderts kam es nach italienischem Vorbild zu einer Art Korso in Köln, bei dem sich Komödianten, Schausteller und Gaukler in der Stadt versammelten. Zudem fanden im 18. Jahrhundert in Anlehnung an das jährliche Fest von Kurfürst Clemens August mit großem Festmahl und Maskenball die Redouten als vornehme Fastnachtvergnügen im Kölner Gürzenich statt. Als Köln 1794 unter französische Herrschaft geriet, verboten die Besatzer den Karneval. Doch die Kölner verlagerten ihre Festlichkeiten vielmehr von der Straße in die Wirtshäuser. Als sich die Franzosen von der Harmlosigkeit des Festes überzeugt hatten, hoben sie das Karnevalsverbot 1801 wieder auf. Zu dieser Zeit vermehrten sich die Charaktermasken im Karneval und es wurde verstärkt das Zeitgeschehen aufs Korn genommen. Zudem wurden kleine Züge durch die Stadt veranstaltet und zum Ende der Fastnachttage die Zeremonie des „Begrabens“, eine Art Trauerzug mit Trompetenbegleitung, veranstaltet.


Die Neugliederung des Karnevals

Als 1815 die Preußen nach Köln kamen, wurde Köln wieder zu einer deutschen Stadt und von den Rheinländern annektiert. Obwohl der Karneval immer mehr verrohte, wurde er unter den Preußen zunächst geduldet. Um einem erneuten Verbot aus dem Weg zu gehen, wurde er im romantischen Sinne reformiert und sollte sich um den „Held Karneval“, der heutige Prinz, drehen. Dies war die Geburtsstunde des Festordnenden Komitées, dessen Gründer dem reichsstädtischen Köln und dem Kaiser verbunden waren. Nachdem Köln 1823 seinen ersten Rosenmontagszug unter dem Motto „Thronbesteigung des Helden Carneval" mit den Roten Funken, den einstigen Stadtsoldaten, feierte, entstand eine Karnevalsgesellschaft nach der anderen. 1860 zieht der erste „Geisterzug" am Abend des Karnevalssamstag durch Köln. Während 1902 die Ehrengarde als Begleittruppe von Bauer und Jungfrau entsteht, bekommt der Prinz Karneval 1906 seine Prinzengarde und der Kölner Karneval wird im Laufe der Zeit auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.


Der Karneval heute

Heute wird der Karneval am 11.11., wenn das Dreigestirn der kommenden Session dem Oberbürgermeister im Rathaus und der Kölner Bevölkerung auf dem Alten Markt vorgestellt wird, eröffnet. Die Elfte im Elften Feiern der einzelnen Gesellschaften bieten schon einen Vorgeschmack auf den kommenden Karneval. Danach ist bis zur feierlichen Prinzenproklamation im Januar Ruhe. Dabei wird das neue Dreigestirn durch den Oberbürgermeister proklamiert und das Dreigestirn der vergangenen Session verabschiedet. Danach finden täglich in fast allen Sälen der Stadt Sitzungen und Karnevalsveranstaltungen statt. Je näher die Karnevalszeit rückt, umso mehr Maskenbälle finden parallel zu den Sitzungen statt, bis an Weiberfastnacht der Strassenkarneval auf dem Alten Markt eröffnet wird und sich die Feierlichkeiten hauptsächlich auf die Straße verlagern. Seinen Höhepunkt erreicht der Kölner Karneval nach wie vor am Rosenmontag mit dem obligatorischen Rosenmontagszug, an dem die dem Festkomitée angeschlossenen Karnevalsgesellschaften teilnehmen können. (lid)


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