Auf meiner Erkundungstour durch den Kölner Stadtteil St. Severin, habe ich so manches „Juwel“ entdeckt, soweit es auch ging, fotografiert. Wie in kaum einer anderen Stadt, die ich kenne, findet man so viele Kirchen, wie in der Domstadt. An jenem warmen Sommertag ließ ich mich einfach treiben und landete im Laufe dessen vor diesem unscheinbaren Bau.
Wenn in Köln eine Straße nach einem Gebäude oder ähnlichem benannt wird, so meine Erfahrung, handelt es sich um eine besondere Geste, wie in... weiterlesen diesem Fall sogar um eine sprachliche – Zint Jan. Den offiziellen Namen kann ich, wenn ich schon dabei bin, ebenfalls nennen, auch wenn er leicht (jedenfalls auf den ersten Blick) zu erschließen ist – Sankt Johann Baptist.
Auf das, was mich im Inneren erwartet hatte, war ich erstmals wieder vorbereitet, doch gedacht, wie unkonventionell ein solcher Raum gestaltet werden kann. In der Regel sagt man: Kennt man eine Kirche, kennt man (mehr oder weniger) alle, doch da muss ich widersprechen!
In der heutigen Zeit, in der viele solcher Sakralen Bauten ihre eigentliche Funktion verlieren, hat man hier einen anderen Weg bestritten. Als ich das Gotteshaus betritt, da war ich wirklich verblüfft, denn wo sitzt man schon auf einer Art (Instrumente)Koffer, statt Holzbänke… Der direkte Blick war durch Banner versperrt, der auf die heutige Nutzung verwies: nach jahrelangem Leerstand, Restaurierungsarbeiten zog eine Jugendeinrichtung ein, die den Namen „CRUX“ trägt ein. Mehr darüber unter: http://www.crux-koeln.de/
Sie bieten den Jugendlichen eine andere Form der Spiritualität an, die an das Weltjugendtreffen, das vor einem Jahrzehnt hier begangen wurde, anknüpfen möchte. Es ist ein versuch die Dinge nicht nur eindimensional zu betrachten, in deren Mitte dennoch der Glaube eine Schlüsselrolle spielt. Mehr auf der o.g. Seite.
Erst auf den 2. Blick, wenn man den Vorhang hinter sich gelassen hatte, blickt man in heutige Gesichter junger Menschen, die dennoch für die alten Geschichten der Bibel stehen. Das war schon eine bewegende Erfahrung. Man kommt sich wie ein Blatt in einem Meer voller anderer Bäume. Ein anderes Bild, das es besser beschreiben könnte, fällt mir wirklich nicht ein.
Da ich hier während des letzten „Sommermärchens“ war, hat es mich verwundert, dass ein Bibelverweis mit einem Stück Rasen am Altar zu sehen war. So werden Verknüpfungen geschaffen, auf die man erst kommen muss!
Dort am Chor angekommen, wurde mir erst bewusst, dass diese Kirche ihre Ursprünge in einer weit zurückreichenden Zeit haben muss, schon wegen der mittelalterlichen Schätze, die in einem gläsernem Schaukasten zu sehen sind: Reliquiare, Liturgische Geräte und Skulpturen.
Auf der rechten Seite der Kirche ein Kontrastprogramm: neben sehr alten Bleiglasfenstern, gab es auch welche, die nach den verheerenden Zerstörungen des 2. Weltkriegs, bei der ca. 90 % der Bausubstanz unwiederbringlich verloren ging, hier eingesetzt wurden. Dort gefielen mir nur diese wenigen Teile, die ich fotografiert habe. Wenn diese aber auch noch in einender übergehen, ist es schon etwas Besonderes. In der Form habe ich es auch nicht oft gesehen.
Durch die Kühle, die hier geherrscht hatte, habe ich hier ein wenig verschnaufen und zur Ruhe kommen können, an jenem heißen Sommertag letzten Jahres, doch erst jetzt kann ich darüber berichten. Ich könnte auch viel mehr dazu schreiben, doch schon so ist es lang genug![verkleinern]