Heute möchte ich erneut auf eine weitere romanische Kirche in Köln hinweisen, die hier in den anderen Beiträgen nur unzureichend dargestellt wird. Wie es häufig in den vergangenen Jahrhunderten der Fall gewesen ist, erhielt das Gebiet um sie herum auch ihren Namen – Georgsviertel. Dieser Name zählte im Mittelalter zu den Beliebteren, auch wenn die Kirche in weiten Teilen nur den Anschein erweckt, dass sie durchgehend aus dem 7. Jahrhundert sein könnte. Man darf nicht außer Acht lassen, dass... weiterlesen
Köln über Jahrhunderte ein bedeutendes Kulturzentrum gewesen ist aber auch die Stadt im 2. Weltkrieg kaum von den Bombenangriffen verschont worden ist.
Die einzelnen Teilabschnitte, die je nach Mode und vorhandene Barmittel um-, ausgebaut und immer wieder ihr Aussehen verändert hatte. Man ist von seiner Schlichtheit, sowohl innen, als auch außen beeindruckt. Schreitet man hinein, so muss sich das Auge an das spärliche Licht drinnen gewöhnen. Als erstes betritt der Besucher eine kleine Vorhalle, die mit Votivtafeln versehen ist. Die Zeugen von Genesungen und Wünschen, die erfüllt worden sind. Blickt man von da aus nach oben, entdeckt man einen alten Bogen mit sehr frühen Menschendarstellungen in einer Kirche unter anderem ein Reiter auf seinem Pferd, ein bärtiger Mann, sowie (der Kleidung nach zu urteilen) Kaufleute.
Hier auf der linken Seite steht eine Figur des Heiligen Judas Thaddäus, die ich fälschlicher weise für einen Christus hielt. In Köln ist die Figur in St. Georg die bekannteste geblieben, zu der Gläubige mit ihren Anliegen - besonders in bedrängter Lage - kommen, um Lichter zu stiften und Täfelchen als Bitt- und Dankzeichen anbringen zu lassen und so ihre geistige Verbindung mit Gott und dem Heiligen kundzutun.
Wenn man den Vorraum durch die schmale Pforte auf der gleichen Seite ins Freie verlässt, findet man dort ehrlich gesagt unerwartet eine freie Fläche mit merkwürdig aussehenden Fliesen. Bei genauem betrachten, fiel es mir wie die sprichwörtlichen „Schuppen von den Augen“, dass es sich dabei um die Kreuzwegstationen, die als Fliesenmosaik daher kommen.
Hier wird ebenfalls an die verstorbenen Priester der Gemeinde gedacht, die unter freiem Himmel ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Diese Tatsache hat mich wirklich sehr überrascht, denn sonst kennt man es in der Form höchstens von ganz großen Kirchen, wie z.B. dem Dom in Paderborn oder Münster!
Tritt man aber von dem Vorraum in die eigentliche Kirche hinein, steht man vor einem, nicht mehr so kleinem Häuschen gegenüber, zu dem der Besucher eingekehrt ist. Die Dimensionen lassen sich nur im drei-Stelligem Quadratmeterbereich ausdrücken. Was einem sofort auffällt ist, dass man als Rollifahrer nicht weiter durch kommt, denn das Hauptschiff liegt einige Stufen darunter. Ob es einen separaten Eingang dafür gibt, kann ich jetzt nach so langer Zeit nicht mehr sagen!
Da die Kirche größtenteils zerstört wurde, handelt es sich hier um eine Rekonstruktion dessen, was vormals vorhanden gewesen ist, auch wenn es nicht auf ersten Blick dies ersichtlich ist. Am ehesten fällt es bei den modernen Bleiglasfenstern auf, die meistens mit Sinnsprüchen oder Zitaten aus der Bibel versehen sind. Wer sich für die Baugeschichte der Kirche im Besonderen der einzelnen Veränderungen und /oder mehr über die Schätze wissen möchte, kann ich die Seite: http://www.romanische-kirchen-koeln.de/georg.html empfehlen.
Von den erhaltenen Kunstwerken gefällt mir der Triptychon des Kölner Künstlers Bartholomäus Bruyn des Älteren (1493-1555) und seiner Werkstatt, das vor 1558 erstellt worden ist. Da es an jenem Tag aufgeklappt gewesen ist, konnte die die Hauptszene: Grablegung Christi bewundern. Auf den Seitenaltären sind zu sehen: Kreuzweg und wie es üblich bei solchen Darstellungen gewesen ist die Auferstehung. Es ist in einer Seitenkapelle zu sehen. Als tifteter gilt Johann Gebhard Graf von Mansfeld († 1562), der in den Jahren 1548 bis 1558 Propst am Stift St. Georg war und als solcher auf der Mitteltafel dargestellt ist. Da er im Jahr 1558 Erzbischof von Köln wurde und Bartholomäus Bruyn 1555 starb, wird das Altarbild zwischen 1555 und 1558 gefertigt worden sein. Die Ausführung besorgten in der Werkstatt wohl die Söhne Bruyns, Arndt († 1577) und Bartholomäus d. J. († um 1607/10). Der ursprüngliche Aufstellungsort im Kirchenraum ist unbekannt.
Man kann an der Stelle nicht alle Details liefern, möchte ich auch nicht, denn es soll noch spannend für die anderen bleiben. Da die St. Georgskirche eher zu den schlichteren gehört, sowie wegen der gewöhnungsbedürftigen Ausstattung möchte ich an der Stelle faire 3 Sterne vergeben, denn auch sie hat ihre Daseinsberechtigung, aufgrund ihrer Geschichte, in der Domstadt, auch wenn das die Vorschreiber anders sehen.[verkleinern]
