»KaWe« ist ja nicht unbedingt DER Ausflugsort der Berliner, aber als Osterausflug passte es schon. Schloss und Schlossgarten waren der Prinzessin versprochen worden.
»Königs-Wusterhausen ist vielleicht mehr als irgendein anderer Ort, nur Potsdam ausgeschlossen, mit der Lebens- und Regierungsgeschichte König Friedrich Wilhelms I. verwachsen. Hier ließ er als Knabe seine »Kadetten« und einige Jahre später seine »Leib-Compagnie« exerzieren. Hier übte und stählte er seinen Körper, um sich wehr-... weiterlesen
und mannhaft zu machen ... « schrieb der alte Fontane in seinen Wanderungen.
Natürlich war dieser Ort des Soldatenkönigs kein Platz für die Geschichts-Bewältigung der DDR, galt Friedrich Wilhelm I. doch als der preußische Militarist schlechthin.
Wie schon öfter in den letzten Jahrhunderten hat auch die untergegangene Republik das Schloss zu profanen Zwecken genutzt, nämlich für die Kreisverwaltung des Kreises Königswusterhausen.
Fontane weiter: »Es ist gewiß ein ziemlich häßliches Gebäude, aber doch noch mehr originell als häßlich, und in seiner Apartheit nicht ohne Interesse.... «
Das Schloss Wusterhausen ist kein architektonisches Kleinod, in Brandenburg gibt es schönere Häuser und Plätze. Es ist fast ausschließlich ein historisch wichtiger Ort und daher zu einer Stätte der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg geworden.
Die DDR hatte in ihren späten Jahren ja ein Verhältnis zu Friedrich d.G. gefunden, nicht aber zu dessen Vater, dem Militaristen und »Leuteschinder«.
Unsere Führung durch das hübsch restaurierte Haus war amüsant, Highligts natürlich das Bild und der Raum des berühmten Tabakskollegiums.
Erstaunlich die vielen von Friedrich Wilhelm gemalten Bilder, die obwohl dilettantisch, doch zum Teil nicht ohne Reiz sind. Der gichtkranke Soldatenkönig malte sie in Kossenblatt.
Empfehlenswert für Preußen-Fans, Raucher und »Militaristen«, um es mal ganz lax auszudrücken.
Die gezeigten Tafeln »Vorher-Nachher« garantieren, den Siegern der Geschichte, auch einen wohligen Schauer ob des »irrwitzigen« Umgangs der Arbeiter und Bauern mit dieser Immobilie.[verkleinern]