Neueste Bewertungen für Kotzen
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von grubmard
Die Dorfkirche des 1352 erstmals erwähnten Dorfes Kotzen (Land Brandenburg / ca. 45 km westlich von Berlin) im Havelland ist umgeben vom örtlichen Kirchhof / Friedhof.
Die auf einer kleinen Anhöhe stehende Kirche geht im Kern auf einen mittelalterlichen Bau zurück. Ein genaues Baujahr für die spätgotische Saalkirche ist nicht überliefert, aber man geht auf Grund noch vorhandene Feldsteinmauerreste vom 14. Jahrhundert aus.
Bauherr war vermutlich der damalige Gutsbesitzer aus der Familie v. Stechow, der Kotzen vom 14. Jahrhundert bis zur Enteignung durch die sowjetischen Besatzungsbehörden 1945 gehörte. Die v. Stechow’s hatten auch für Jahrhunderte das Kirchenpatronat in Kotzen inne.
1711 wurde die Kirche umgebaut und erweitert sowie barock gestaltet. Aus dieser Zeit soll auch die Innenausstattung stammen.
Heute ist die Kirche ein Mischbau aus Feld- und Backsteinen. Der kantige Turm, der kaum höher als das Kirchenschiff ist, erinnert ein wenig an eine Wehrkirche.
Die Giebel des Zeltdachs des Turm sind verputzt, ebenso die Südwand des Kirchenschiffs.
Zur Kirche gehört auch ein nicht zugänglicher Gruftanbau als Grablege der Familie v. Stechow. Da die Gruft wohl belegt war, wurde an der Südwand der Kirche im 19. Jahrhundert ein kleiner Familienfriedhof für Mitglieder der Familie v. Stechow angelegt.
Da die Kirche keine offene Kirche ist, kann ich zur Innenausstattung nichts sagen.
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von grubmard
Das deutsche Kriegerdenkmal im westhavelländischen Dorf Kotzen (Land Brandenburg / ca. 45 km westlich von Berlin) befindet sich auf dem örtlichen Kirchhof/Friedhof gleich hinter dem Eingang.
Das in den 1920er Jahren errichtete Denkmal erinnert an die 17 Männer aus Kotzen, die auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs von 1914-1918 gefallen sind.
Fast hätte das Denkmal die Zeit nach 1945 nicht überstanden. In der DDR war Totengedenken für die deutschen Soldaten beider Weltkriege nicht opportun.
Über 40 Jahre wurde nichts zum Erhalt des Denkmals unternommen. Die Inschriften waren fast oder ganz unlesbar, das Denkmal in schlechtem Zustand – in so schlechtem Zustand, dass die Gemeinde nach 1990 laut über einen Abriss nachdachte, teils aus Desinteresse, teils wegen fehlender finanzieller Mittel für die Sanierung.
Dagegen wehrte sich aber die Dorfgemeinschaft, die nach 1990 die Pflege von Kirchhof und Denkmal übernahm. Einen Fürsprecher hatte das Denkmal auch in Alexander v. Stechow (1938-2020), einem Nachfahren der einstigen Gutsbesitzerfamilie, denen Kotzen bis 1945 gehörte.
Er initiierte eine Spendensammlung, gewann Sponsoren und konnte den Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge von der Notwendigkeit der finanziellen Unterstützung zum Erhalt des Denkmals gewinnen.
Im Dezember 2018 waren die Sanierungsarbeiten abgeschlossen und das Denkmal präsentiert sich wieder in altem Glanz.
Auf einem zweistufigen Sockel erhebt sich der nur mit wenigen dekorativen Schmuckelementen versehene Steinquader des Denkmals.
An allen 4 Seiten des Denkmals befinden sich Tafeln aus poliertem schwarzen Granit.
2 der Tafeln tragen in vergoldeter Schrift die Namen der Gefallenen mit Todestag, aufgelistet nach den Jahren 1914-1918.
Die dem Kirchhoftor zugewandte Seite trägt die Widmung:
„Den Helden, die im Völkerringen 1914/18 für die Heimat ihr Leben lassen mussten.“
und
„Es gibt kein Wort, für das Opfer zu danken, es gibt keinen Dank für sie, die sanken für uns.“
Auf der dem Friedhof zugewandten Rückseite ist der Bibelspruch
„Selig sind die Friedfertigen – Matthäus 5.9“
zu lesen.
Zu Füßen des Kriegerdenkmals befindet sich mit der kleinen deutschen Kriegsgräberstätte für 5 deutsche Soldaten, die am Ende des 2. Weltkrieges in oder bei Kotzen gefallen sind, ein weiterer Erinnerungsort an die Opfer sinnloser Kriege.
Fazit: Beispiel für die Wiederherstellung eines fast 100 Jahre alten Denkmals – auch wenn uns die Widmung heute pathetisch und unzeitgemäß erscheint.
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von grubmard
Der kleine Familienfriedhof der Familie v. Stechow im westhavelländischen Dorf Kotzen (Land Brandenburg / ca. 45 km westlich von Berlin) befindet sich auf dem örtlichen Kirchhof/Friedhof an der Südseite der Dorfkirche.
Das 1352 erstmals urkundlich erwähnte Dorf gehörte vom Ende des 14. Jahrhundert bis 1945 zum Besitz der märkischen Adelsfamilie v. Stechow.
Gut und Schloss Kotzen gibt es nicht mehr. Das Schloss wurde bei den Kämpfen am Ende des 2. Weltkriegs 1945 zerstört und später abgerissen. Die v. Stechow‘s wurden mit der Bodenreform von 1945 durch die Sowjetische Militärverwaltung enteignet, das Gut wurde Volkseigentum.
Geblieben sind die Toten der alteingesessenen Großgrundbesitzerfamilie, die ihre letzte Ruhe auf dem kleinen Familienfriedhof und im nicht zugänglichen Gruftanbau der Kirche gefunden haben.
Inwieweit die Gruft noch belegt ist, konnte ich nicht ermitteln. Eventuell wurden die Toten aus der Gruft in ein großes Grabfeld neben dem Familienfriedhof umgebettet. Das große liegende steinerne Kreuz auf diesem Grabfeld trägt keine Inschrift und so bleibt es eine Vermutung.
Der Familienfriedhof an der Südwand der Kirche ist mit einer Mauer und Zaun vom restlichen Kirchhof abgegrenzt.
Vor der Stirnwand steht ein großes Steinkreuz, dessen Sockel das stilisierte Wappen der Familie v. Stechow trägt: ein Wappenschild mit 3 schrägen Balken mit jeweils mehreren Kleeblättern.
Auf dem Friedhof sind noch 3 Erdbegräbnisse aus der jüngeren Vergangenheit erhalten: Auf den Gruftplatten sind die Namen und Lebensdaten erhalten:
Thilo v. Stechow (1848-1892 / Rittmeister a.D. im Brandenburgischen Ulanen-Regiment 11)
Anni v. Stechow (1853-1906 / geborene v. Karstedt, verwitwete v. Tauentzien)
sowie das Kindergrab von Gisela v. Stechow (1926-1927)
An die anderen, ursprünglich in der Gruft und heute vermutlich auf dem beschriebenen Grabfeld neben dem Familienfriedhof bestatteten Familienmitglieder erinnern 23 Namenstafeln mit Todesjahr an der Kirchenmauer. In der Mitte dieser Gedenktafeln ist eine Wappentafel mit dem lateinischen Spruch: „Geadelt auf Grund unserer Vorfahren“ angebracht.
Die Namensliste beginnt 1701 mit Anton Kaspar v. Stechow und endet 1919 mit Marie v. Wedel.
Zu den vielleicht bekannteren Familienmitgliedern, die in Kotzen beigesetzt wurden, gehören der preußische Generalmajor Christoph Ludwig v. Stechow (1698-1772) und der preußische Oberst Friedrich Ludwig v. Stechow (1771-1839 / Träger des Ordens „Pour le Merite“).
Von der Familie v. Stechow existieren bis heute 3 Linien: v. Stechow-Kotzen, v. Stechow-Fahrland und v. Stechow-Arnoldsmühle.
Da Schloss Kotzen nicht mehr existiert, erwarb Alexander v. Stechow (1938-2020 / Kommendator des Johanniterordens) 1996 das benachbarte Schloss Nennhausen.
Die Familie sanierte auch den Familienfriedhof in Kotzen. Die Namenstafeln an der Kirchenmauer wurden im Rahmen dieser Sanierung angebracht.
Fazit: Erhaltenes Zeugnis vergangener adeliger Gutsherrenvergangenheit und landadeliger Beerdigungskultur.
bestätigt durch Community
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von grubmard
Die kleine deutsche Kriegsgräberstätte im westhavelländischen Dorf Kotzen (Land Brandenburg / ca. 45 km westlich von Berlin) befindet sich auf dem örtlichen Kirchhof/Friedhof gleich hinter dem Eingang und neben dem deutschen Kriegerdenkmal.
In dem kleinen Massengrab haben 5 deutsche Soldaten, die in den letzten Kriegstagen 1945 gefallen sind, ihre letzte Ruhe gefunden.
Ende April / Anfang Mai 1945 lieferten sich in der Gegend Reste deutscher Truppen Gefechte mit der nachrückenden Roten Armee. Meist handelte es sich um Nachhutgefechte, denn die letzten halbwegs kampffähigen deutschen Einheiten versuchten die Rote Armee, solange es kurz vor der deutschen Kapitulation irgendmöglich war, aufzuhalten um dem Gros der nach Westen über die Elbe zu den US-Truppen fliehenden deutschen Truppen und Zivilisten die Flucht in US-amerikanische Gefangenschaft zu ermöglichen.
2 der Toten sind namentlich bekannt:
Günther Arndt (18 Jahre) und Heinz Stolle (31 Jahre). Die anderen 3 Soldaten konnten nicht identifiziert werden und wurden als „unbekannt“ beerdigt.
Nach 1990 wurde eine Bronzetafel auf der Grabstelle errichtet. Die Kriegsgräberstätte wird von der Kirchen- und/oder Dorfgemeinde gepflegt, wie die Wintereindeckung des Grabs im Februar 2020, dem Jahr 75 nach dem Tod der Soldaten, zeigte.
Wie alle Kriegsgräber hat auch das in Kotzen ewigen Bestand und soll die nachfolgenden Generationen an die Schrecken der Kriege erinnern.
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