In der kleinen Stadt Kremmen gab es einmal eine kleine Synagoge. Genau vor diesem Gebäude liegen seit Montag, 30. April 2012 fünf Stolpersteine, die an die jüdische Familie Borchardt erinnern, die hier ihren letzten selbst und auch frei gewählten Wohnort hatte.
Namentlich sind hier genannt
- Walter Borchardt, Jahrgang 1885
- Meta Borchardt, Jahrgang unbekannt
- Hans Borchardt, Jahrgang 1912
- Margot Paula Borchardt, Jahrgang 1916 und
- Ruth Ilse Borchardt, Jahrgang 1935
Walter, Meta und... weiterlesen Margot wurden am 15.4.1943 im Warschauer Ghetto ermordet. Hans floh nach Palästina und Ruth nach Bolivien, sie sollen die Schrecken des 2. Weltkrieges überlebt haben.
Es sind wie in vielen Orten nicht nur in Deutschland diese Pflastersteine mit einer 96 x 96 mm großen entsprechend gravierten Messingplatte oben auf gegen das Vergessen verlegt worden.
Gunter DEMNIG zitiert dabei vielleicht auch als Ursprung der Stolperstein-Idee aus dem Jahre 1993 und Tatmotivation den Gedanken aus dem Talmud:
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“.
Ich hoffe, dass diese *STOLPERSTEINE* bei vielen Menschen erreichen bzw. auslösen, wofür sie gedacht sind,
STOLPERN, in Gedanken und damit
ERINNERUNGEN WACH HALTEN,
MAHNEN und GEDENKEN
sowie
GESCHICHTE BEWAHREN.
Wie viele STOLPERSTEINE aktuell an historischen Orten liegen weiß ich nicht, aber ich weiß, dass Gunter Demnig am Sonntag, 29. Dezember 2019 im bayrischen Memmingen den 75.000sten Stolperstein verlegte.
Sie liegen in knapp 2.000 Kommunen Deutschlands und weitere in den Städten und Gemeinden in 25 Ländern Europas. Damit dürften sie das größte nicht zusammenhängende Denkmal / Mahnmal / Erinnerungsmal der Welt sein.
Seit 2015 gibt es noch STOLPERSCHWELLEN, auch 96 mm breit und bis zu einem Meter lang, für Orte, an denen die Verlegung der einzelnen Namenssteine den Rahmen sprengen würde. Eine solche liegt zum Beispiel seit 30. Oktober 2017 in Buenos Aires in Argentinien.
Geschaffen wurden und werden sie von dem 1947 in Berlin geborenen Künstler GUNTER DEMNIG.
Er hat sich 2006 die Namensrechte an diesen messingfarbenen besonderen Erinnerungssteinen patentieren lassen.
Die Stolpersteine wurden und werden vor den ehemaligen Wohnhäusern oder in der Nähe der ehemaligen Häuser der Menschen, deren Gedenken bewahrt werden soll – u. a. von Juden, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Sinti und Roma..., verlegt.
Dabei kostet zurzeit (2020) eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteines 120 Euro.
Die meisten dieser Informationen kann man auf der sehr interessanten Internetseite http://www.stolpersteine.eu/start/ nachlesen und weitere erlangen.
Die in Kremmener lebenden jüdischen Bürger hatten einen eigenen Friedhof, im Ortsteil Orion, dazu steht hier etwas zu lesen:
https://www.golocal.de/kremmen/friedhof/juedischer-friedhof-YVhda/bewertung/5dQs/[verkleinern]