10.05.2016
Mancher mag jetzt denken "och, ein oller felsiger Pfad zwischen Bäumen", aber uns hüpfte das Herz, als wir den begehbaren, auf einer Strecke von etwa 200 Meter freigelegten Hohlweg von 1,07 Metern Breite , entlang stapften.
Wie gut, dass wir festes Schutzeug trugen, denn der sehr zerfurchte und von Westen bergan führende Pfad ist nicht gerade einfach zu begehen.
Man muss schon höllisch aufpassen, dass man nicht umknickt oder ausrutscht.
Einen Geocach in der Nähe des... weiterlesen Wegesgalt es auch noch zu finden. Nachdem das erledigt war, ging es zurück zu unserem Fahrzeug.
Den Rückweg traten wir dann jedoch auf einem Trampelpfad zwischen Kranzbach und dem Bodendenkmal an, welches erst in 2010 von zwei Heimatforschern und Hobbyarchäologen frei gelegt wurde.
Die " harten" Informationen zur Historie werde ich nach meiner Heimkehr noch nachliefern. Nur eines will ich schon vorweg nehmen. Dieser Weg ist mehr als 2000 Jahre alt, wobei keine Einigkeit darüber besteht, ob er bereits keltischen oder " erst" römischen Ursprungs ist.
Hier nun die Ergänzung für die Wissensdurstigen:
Nach den neuesten Erkenntnissen handelte es sich bei der Straße ursprünglich bis zur Besetzung Raetiens durch die Römer um einen keltischen Saumpfad, der etwa ab dem 5. Jh. v. Chr. als Handelsweg genutzt wurde. In der Tat gab es zu jener Zeit bereits Handel der Kelten mit den Etruskern und dem Trentino. Dies ist durch Grabungsfunde anderen Ortes belegt.
Bereits ab ca. 15 v. Chr. wurde die Straße durch die Römer notdürftig ausgebaut.
Als erster Römischer Kaiser ließ etwa 46/ 47 n. Chr. Claudius Augustus den Saumpfad über Bozen und den Reschenpass, über Mittenwald und Partenkirchen nach Füssen und weiter nach Augsburg als Straße für das Militär ausbauen. damals nannte man sie Via Claudia Augusta.
Gesichert ist weiter, dass unter den Römischen Kaisern Septimius Severus und Caracalla in den Jahren zwischen 195 - 215 diese Via zur Heerstraße ausgebaut wurde, die ab da Via Raetia genannt wurde. Die Entfernung zwischen Verona und Augsburg verkürzte sich auf nur noch 430 Kilometer.
Die Straße mit einer Breite von 107 cm unterscheidet sich damit von der schmaleren mittelalterlichen Rottstraße.
Die Spurbreite entsprach dem Maß der Karrenachsen und diente dazu, die Karren in der Spur zu halten.
Bis ins Mittelalter wurde die Via Raetia dann weiter als Handels- und Reisestraße genutzt.
Die frühen Wege und Straßen waren bereits in historischen Karten verzeichnet. Daher weiß man noch heute um deren Existenz.
Martin Luther soll auf der Via Raetia - oder Reatica, wie sie auch genannt wird -
im Jahre 1511 von Rom zurück kommend gereist sein und auch Goethe um 1786 wählte den Weg über Mittenwald und den Brenner.
Ach, nun waren wir schon wieder auf den Spuren Luthers unterwegs. Wer hätte das gedacht? ;-)[verkleinern]