Der Adonisröschenpfad im Naturschutzgebiet „Oderhänge Mallnow“ beginnt und endet am östlichen Rand des Dorfes Mallnow (60 km östlich Berlin / 15 km nordwestlich von Frankfurt/Oder).
Die Oderhänge bilden den südlichen Ausläufer der „Seelower Höhen“, einer eiszeitlichen Erhebung westlich der Oder. Wer von hier allerdings den Fluss sehen will, muss einen langen Hals haben, denn bis zur Oder sind es etwa 10 km.
Die Hänge werden auch die "Pontischen Hänge von Lebus" genannt, was sehr... weiterlesen
mediterran-antik klingt. Die Bezeichnung bezieht sich auf das Pontus-Gebirge an der nordtürkischen Küste des Schwarzen Meeres. Die Vegetation und die klimatischen Bedingungen dort sind ähnlich denen der Oderhänge mit ihren Trockenrasenbiotopen.
Klimatisch bedingt, haben sich hier zahlreiche Pflanzenarten angesiedelt, die eigentlich im osteuropäischen Steppengebiet zu Hause sind. Dazu gehört auch das gelbblühende Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) aus der Familie der Hahnenfußgewächse.
In der Blütezeit von März bis Mai verwandeln die Röschen die Oderhänge in ein gelbes Blütenmeer. Die niedrigen Wiesenpflanzen bilden kleine buschige kräftige grüne Kissen aus. Je nach Größe trägt jede Pflanze bis zu 2 Dutzend gelbe Blüten.
Damit die zahlreichen Besucher nicht die Blütenpracht niedertrampeln, hat man einen Wanderweg über die Hänge eingerichtet.
Ausgehend vom kostenlosen Parkplatz kann man den Kleinen oder den Großen Rundweg wählen. Gut zu Fuß muss man bei beiden Wegen sein, denn es geht die Hänge, z.T. ziemlich steil, hoch und runter.
Die Rundwege sind auch als Naturlehrpfad angelegt. Eine Vielzahl Bäume sind beschildert, ebenso etliche Biotope wie z.B. der „Lebensraum Hecke“ oder der „Lebensraum Holzstapel“.
Unterwegs kann man auf einigen wenigen Bänken eine Pause einlegen. Wer pralle Sonne nicht verträgt, sollte einen Hut oder Schirm dabei haben, denn Schatten ist Mangelware.
Man ist auch gut beraten, etwas zum trinken dabei zu haben.
Zwar gibt es auf den Oderhänge zu jeder Jahreszeit Interessantes aus Flora und Fauna zu entdecken, dass Highlight ist aber natürlich die Adonisröschenblüte.
Als ich erstmalig vor ca. 15 Jahren zur Adonisröschenblüte in Mallnow war, waren die Hänge übersät mit zehntausenden blühenden Pflanzen.
2019 hatte sich das Bild dramatisch verändert. Auf den Wiesen und Hängen des Kleinen Rundwegs gab es praktisch keine Adonisröschen. Gelbe Blüten gab’s zwar reichlich, aber das war blühender Löwenzahn.
Erst auf dem Großen Rundweg gab es Stellen mit blühenden Adonisröschen – aber kein Vergleich zu der Pracht vor 15 Jahren.
Auf Nachfrage am Infostand im Ort wurde mir gesagt, dass die Adonisröschen durch die Nachtfröste im März und April geschädigt worden sind. Außerdem leiden sie sehr unter der langandauernden Trockenheit im Osten Brandenburgs.
Fazit: es war zwar nicht die erwartete optische Explosion, aber der Besuch hat sich trotzdem gelohnt, denn ein paar blühende Adonisröschen habe ich ja gefunden – und der Blick von den Hängen weit übers östliche Oderland bleibt ja auch.
Der Besuch der Rundwege ist kostenlos, aber an den Zugängen wird mit Spendenboxen um freiwillige Spenden gebeten.
Das ganze Gelände ist nicht barrierefrei, aber vom Parkplatz hat man auch einen schönen Blick auf einen blühenden Hang, wenn’s denn blüht, und übers Land.
Nachtrag:
auch im Jahr 2020 war die Blüte wieder eher spärlich, wie ein Besuch im April zeigte ….[verkleinern]