"Wer zählt die Biere, nennt die Namen, die süffig hier zusammenkamen."
Sehr frei nach einem Spruch aus "Die Kraniche des Ibykus" vom Dichterfürsten Friedrich von Schiller möchte ich eine kleine Reihe von Bewertungen über Brauereien beginnen.
Weniger über die ganz Großen, welche ihre Produkte in so ziemlich jedem Getränkemarkt des Landes präsentieren, sondern über kleine bis mittelgroße Produzenten, die sich der Bierherstellung unter dem neudeutschen Oberbegriff "Craft-Beer" verschrieben... weiterlesen
haben, aber auch durchaus einfach nur Pils, Helles oder Bockbier brauen.
Bahnhof - Gasthaus - Brauerei , was für ein Dreiklang.
Zu meinen Jugendzeiten, als ich noch nicht selbst (auto)mobil war und oft die Bahn nutzte, war das durchaus ein angenehmes Geklingel.
Mittlerweile nutze ich Bahnhöfe nur noch sporadisch, Gasthäuser gelegentlich und Brauereien als Bierlieferanten häufig.
Doch nun zur Sache, besser gesagt, zur Gosebrauerei im ehemaligen "Bayerischen Bahnhof" zu Leipzig. Als Bahnhof mit Gleisen und Zügen usw. fand dieser im Jahr 2001 sein endgültiges Ende und stand ab da nicht mehr für den Bahnverkehr bereit. Bereits im Jahr zuvor hatte im alten Bahnhofsgebäude nach umfangreichen denkmalerhaltenden Rekonstruktions- und Umbauarbeiten ein Gasthaus mit angeschlossener Brauerei eröffnet.
Spezialität dort : Gose. Daher "Gosebrauerei" .
Der hier mitlesende User, der mit Brauereien und Bier nur Pils, Helles oder Weizen in Verbindung bringt, wird sich nun vielleicht fragen: Gose ?? Was ist das denn.
Ganz kurz gesagt handelt es sich dabei um ein obergäriges, dem Weißbier ähnliches Bier mit säuerlichem Geschmack.
Wer mehr dazu erfahren will, lese bitte meine Bewertung über die Ritterguts Gose GmbH in Frohburg.
Brau- und Gasthaus am ehemaligen Bayerischen Bahnhof sind urig eingerichtet. Im Eingangsbereich beeindruckt die hohe Holzdecke, es gibt Säulen und große Durchgangstüren, wie sie schon im alten Bahnhof vorhanden waren. Drinnen dann Holzmobiliar, Holzdielen, Stühle mit Kunstlederbezug und Industrielampen an der Decke. Braukessel und Gittermasten aus Eisenbahnzeiten als Deko bzw. in Betrieb.
Im Freien ein großer Biergarten unter alten Bäumen, die viel Schatten spenden - ideal.
Hier her kommt man wahrscheinlich in erster Linie zum Bier trinken, neben Gose kommen aus der Hausbrauerei noch Pils, Schwarz- und Weißbier. Ein gutes Angebot an alkoholfreien Getränken , Wein und Spirituosen wird natürlich ebenfalls bereitgehalten.
Gegen den Hunger kann ebenfalls viel getan werden, mir gefällt die Speisekarte mit typischen "ZumBier"-Speisen sehr gut. Brezn, Brotzeit- oder Käseteller, Wurstsalat , Suppen .
Und Hausgemachtes wie Roulade, Sauerbraten, Schnitzel, Rumpsteak oder Schweinshaxe.
Die Preise dafür, man bedenke, in Leipzig zu sein, durchaus volkstümlich. Die kleineren Speisen um die 10 Euro, Hauptgerichte zwischen 14 und 20 Euro.
Bier übrigens 0,3 l für 3,30 €, der halbe Liter für 4,90 €.
Aufruf an alle Besucher der Stadt Leipzig: Auf zum alten Bayerischen Bahnhof. Dort wartet der pure Genuss. Und es gibt Brauereiführungen, Verkostungen und Bierseminare für alle, die nicht genug vom Bier bekommen können.[verkleinern]