Von der Nikolaikirche begaben wir uns in Richtung Grimmaische Straße. Diese ist wohl die bedeutendste Straße in der Altstadt Leipzigs, da man an ihr viele Sehenswürdigkeiten findet.
Wir wendeten uns zunächst in Richtung Augustusplatz ohne uns diesen anzuschauen, denn wir blieben an dieser Skulptur hängen.
Die Skulptur stellt fünf auf einem Balken balancierende nackte Figuren dar. Einige Details sind vergoldet und stechen daher besonders ins Auge, so zum Beispiel der Lorbeerkranz, die Säge,... weiterlesen das Hörrohr oder Nase und Ohren.
Recherchieren konnte ich im nachhinein, dass es sich bei den
"Unzeitgemäßen Zeitgenossen" um "eine Pädagogikerin, einen Diagnostiker, eine Rationalisatikerin, ein Stadtgestaltiker und ein Kunsttheoretiker" handeln soll.
Da die Skulptur quer zur Straße steht, entsteht dadurch ein Engpass für die Fußgänger bzw. ein Nadelöhr, welches man passieren muss.
Dies bedeutet aber auch zugleich, dass man nicht an daran vorbei kommt, ohne sich mit der Skulptur zu befassen.
Der Sinn der Skulptur erschließt sich erst, wenn man sich näher mit ihr befasst und die Sprüche am Sockel liest.
Es lohnt sich durchaus, die Sprüche rund um die Skulptur zu lesen, um garantiert für ein paar Minuten ins grübeln zu kommen.
Alle fünf Figuren rücken nicht von ihren Prinzipien ab, egal wem sie damit schaden oder nützen.
Das ist in der Tat unzeitgemäß und damals wie heute aktuell.
Geschaffen wurden diese Plastik in Bronze von Bernd Göbel nämlich in der Zeit von 1986 bis 1989, also zu einer Zeit, als die DDR noch existierte.
Bernd Göbel war bis 2008 Professor der Bildhauerei an der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle. Der Stadt Leipzig wurde die Skulptur von ihm jedoch erst nach dem Fall der Mauer in 1990 überreicht. An Ort und Stelle steht sie mit ca. dreijähriger Unterbrechung in der Zeit von 2006 - 2009 wegen Bauarbeiten.[verkleinern]