Hier nun also die in meiner Völki - Bewertung angedrohte zweite Arbeit zum Thema 'Völkerschlacht bei Leipzig'
Was bisher geschah: Preußen ist besiegt und besetzt. Ca. 190.000 Soldaten unter dem Kommando des Kaisers der Franzosen verschanzen sich am 16. Oktober 1813 in und um Leipzig. Über 200.000 Mann der gegnerischen Koalition, bestehend aus Verbänden aller europäischen Großmächte, umzingeln die Stadt. Stundenlange Artillerieduelle, hin- und herwogende Angriffsbemühungen und gegen Abend der... weiterlesen
voreilig per Sonderkurier verkündete französische Sieg. Am darauffolgenden Sonntag herrscht Waffenruhe und man bemüht sich um die notdürftige Versorgung der bereits nach zehntausenden zählenden Verletzten. Die Stadt wird eilig verbarrikadiert und auf eine Belagerung vorbereitet. Verluste können die Franzosen und deren Hilfstruppen nicht ausgleichen, während die Alliierten 100.000 Mann Verstärkung heranführen und am Montagmorgen die Kampfhandlungen wieder aufnehmen. Am Abend erkennt Napoleon die Aussichtslosigkeit seiner Position und lässt seine kampfstärksten Verbände, sowie Zivilpersonal über die nach Westen führende Elsterbrücke aus der Stadt ausrücken. Die verbliebenen 30.000 Mann an Hilfstruppen können dem am nächsten Morgen beginnenden alliierten Generalangriff keinen ernsthaften Widerstand bieten. Eine preußisch-russische Armee unter General von Blücher stößt von Norden auf die Stadt vor. (Der Oberkommandierende empfängt später den Dank König Friedrich Wilhelms III für die Erstürmung der Stadt) Dies ist der Moment am 19. Oktober 1813, der auf dem 3500 Quadratmeter großen Panorama des Künstlers Yadegar Asisi dargestellt wird.
Der Betrachter erblickt aus der Perspektive des Daches der Thomaskirche die penibel rekonstruierte und äußerst detailreich erfasste Leipziger Innenstadt nebst brennendem Umland im Maßstab 1:1. Die Zerstörungen halten sich in Grenzen, aber die Stadt ist voller Truppen, teils abrückend, teils zur Siegesparade antretend. Voller Verwundeter und Sterbender. Voller Aufruhr und Chaos. Allerdings erkennt man auch gepflegte Gartenanlagen und einige heute noch existierende Gebäude, nicht zuletzt das alte Rathaus und die Kirchen.
Die Beleuchtung folgt einem etwa halbstündigen Tag- und Nachtzyklus.
Die Beschallung trägt erheblich zum doch recht aufwühlenden Gesamteindruck bei: man vernimmt Kanonendonner, Hufgetrappel und Pferdewiehern, Rufen und Schreien - und auch leisen französischen Soldatengesang.
Die Stadt Leipzig hatte zur Zeit der Völkerschlacht mit ihren mindestens 500.000 Kombattanten nur 35.000 Einwohner. Eine lange Belagerung mit fortgesetzten Kämpfen hätte zur völligen Zerstörung der Stadt geführt - und zu noch mehr als den verheerenden 92.000 Todesopfern durch die Schlacht selbst und die anschließende Typhusepidemie. Die Versorgungslage unmittelbar nach dem historischen Ereignis ist katastrophal und Leipzig wird sich erst viele Jahre später halbwegs von der Völkerschlacht erholt haben.
Die Recherchen, Vorbereitungen und Zwischenschritte für dieses grandiose Werk haben 5 Jahre in Anspruch genommen. Viele Szenen wurden mit bis zu 400 authentisch gewandeten und ausgerüsteten Komparsen nachgestellt, aufwendig fotografiert und in das Gesamtpanorama eingepasst. Dasselbe wurde dann auf 37 große Stoffbahnen gedruckt und im Inneren des alten Leipziger Gasometers montiert.
Yadegar Asisi ist Geo (besonders: Geo-Epoche) Lesern bereits als Illustrator des antiken Rom und anderer historischer Themen bekannt. Sowohl in Leipzig als auch andernorts waren und sind weitere 360°- Großpanoramen des Meisters zu sehen, z.B. Mount Everest, Pergamon, Amazonien, Residenzstadt Dresden oder die Berliner Mauer. '1813' darf als Opus magnum des in Leipzig aufgewachsenen Asisi und seiner Mitarbeiter gelten.
Die begleitende Ausstellung, die um das eigentliche Panorama herumführt, zeigt Leipzig als Handels-, Wissens-, Musik-, Verlags- und Bürgerstadt. Über die Entstehung des Großbildes informiert eine Filmdokumentation im Auditorium des Panometers.
Öffnungszeiten:
bis Oktober: Dienstag bis Sonntag 10-19 Uhr,
ab November: Dienstag bis Freitag 10-17 Uhr, sonst 10-18 Uhr
Montags geschlossen
Eintritt 10 Euro, ermäßigt 8,50 Euro, Kinder 5 Euro
Führung: 3 Euro, Ferngläser 2 Euro Leihgebühr
Das multimedial aufbereitete und begleitete Antikriegsgemälde '1813' im Panometer in Leipzig: Großartig. Erschütternd. Und das Beste, das ich hier bisher mit Sternen versehen durfte.
mit besonders vorzüglicher Hochachtung, Sir Thomas[verkleinern]