SCIENTIARIUM ET ARTIUM LIBERALIUM STUDIO LIPSIENSI
SACRUM
AUSPICIIS ALBERTI REGIS
ANNO DOMINI MDCCCXCI
BIBLIOTHECA ALBERTINA
"Geweiht dem Studium der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften in Leipzig zur Zeit König Alberts im Jahre 1891- Bibliotheca Albertina"
Eine imposante Inschrift ist es, die sich über dem Haupteingang der Universitätsbibliothek in Leipzig (UBL) befindet, genauso imposant wie das Gebäude selbst. Die Bibliothek wurde nach einem Architektenwettbewerb 1885 von dem... weiterlesen Leipziger Architekten Arwed Roßbach erbaut und 1891 eingeweiht. Roßbach, am Stil Gottfried Sempers geschult, schuf einen symmetrischen Vierflügelbau im Stil der Neorenaissance mit zwei großen Innenhöfen und klar gegliederter Fassade. Die Gesamtkosten betrugen damals 2,33 Millionen Reichsmark.
Wer den Haupteingang durchschritten hat, findet sich in einer beeindruckenden Vorhalle wieder. Vier Doppelsäulen aus schwarzem Marmor bilden einen wirkungsvollen Kontrast zum weißen Marmor des Haupttreppenhauses. Man geht sozusagen aus dem Dunklen in das Helle. Über das Haupttreppenhaus erschließt sich der Benutzer die Bibliothek. In der Galerie direkt gegenüber dem Haupteingang hat man bei der Sanierung ein Wand- und Deckenfeld nach den Vorlagen des 19. Jahrhunderts ausgemalt, der Rest ist weiß geblieben, um die Helligkeit zu erhalten. Ein Stück der Originalausmalung findet sich auf der Galerie über dem Haupteingang. Folgt der Nutzer dem rechten Treppenaufgang, kommt er zum Hauptlesesaal und zur Ausleihe, über den linken Treppenaufgang zum Katalogsaal, dessen originale Inneneinrichtung noch bewundert werden kann. Jeweils hinter dem Lesesaal, dem Katalogsaal und der Ausleihe finden sich nach Sachgebieten gegliedert die Freihandbestände der UBL. In der Ausleihe sind fast alle Arbeitsplätze mit PC versehen, mit deren Hilfe man die Literaturrecherchen erledigen kann. Zur Universitätsbibliothek gehören heute über 20 Außenstellen in den Instituten der Universität, darunter am Augustusplatz eine 24-Stunden-Bibliothek, in der man rund um die Uhr arbeiten oder Bücher zurückgeben kann. Die Buchbestände der UBL werden heute durch einen elektronischen Katalog erschlossen, über den man auch erfährt, in welcher Zweigstelle das gewünschte Buch abgeholt werden kann. Seit 1. 9. 2012 muss eine einmalige Anmeldegebühr von 8 Euro bezahlt werden (Kosten der Lesekarte).
Zur Geschichte der Bibliotheca Albertina:
Die Leipziger Universitätsbibliothek ist eine der ältesten deutschen Universitätsbibliotheken. Sie entstand ab 1543 aus den Klosterbibliotheken der Leipziger Klöster, die im alten Paulinerkloster am heutigen Augustusplatz zusammengefasst wurden. 5000 Druckschriften und etwa 750 Handschriften umfasste diese Bibliotheca Paulina zunächst. Die Ausweitung des Universitätsbetriebs und die Produktivität des in Leipzig ansässigen Verlagswesens führten schließlich ab 1850 zu massiven Problemen: Es gab nur beschränkte Arbeitszeiten, wenige Arbeitsplätze in der Bibliothek, keine oder nur wenige Ausleihmöglichkeiten und durch den stark gewachsenen Buchbestand statische Schwierigkeiten. Es musste und sollte also ein der Bedeutung Leipzigs als Handels- und Buchstadt angemessener Bibliotheksneubau entstehen. Das schließlich ausgewählte und vom sächsischen König zur Verfügung gestellte Grundstück in der Beethovenstraße bot die Möglichkeiten für eine langfristige Lösung.
Roßbach hatte "seinen" Bau für eine Kapazität von rund 800.000 Bänden und 170 Leseplätze gebaut. Für die Verhältnisse Im Jahr 1891 war das völlig ausreichend. Die Literaturproduktion der folgenden Jahrzehnte erzwang allerdings immer wieder Anpassungen, 1935 konnten in den Magazinen der UBL 1,4 Millionen Bände untergebracht werden. 1945 wurde das Gebäude zu 66% zerstört, die Buch- und Handschriftenbestände waren nach einem ersten Luftangriff 1943 ausgelagert worden. Trotz der massiven Zerstörungen ging der Bibliotheksbetrieb weiter, in den 40 Jahren DDR wurden die stehengebliebenen Teile der Albertina lediglich notdürftig gesichert. 1992 begann der Wiederaufbau nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten, am 10. Februar 1994 wurde der Grundstein für den neuen Ostflügel der Bibliothek gelegt, der im Krieg total zerstört worden war. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde die UBL an die Erfordernisse des modernen Universitätsbetriebs angepasst. Die beiden Innenhöfe erhielten ein Glasdach und wurden in Benutzerarbeitsplätze umgewandelt. Am 24.10. 2002 konnte die neue Albertina eingeweiht werden. Heute enthalten die Regale und Magazine in der Albertina rund 3,2 Millionen Bände und in den Lesesälen 840 Arbeitsplätze für die Benutzer.
2001 umfassten die Sammlungen der Universitätsbibliothek u. a. 5,5 Millionen Bücher, 8700 Papyri, 3700 Bücher aus der Zeit vor 1501 (Inkunabeln), 2200 mittelalterliche Handschriften, 3200 orientalische Handschriften, 82000 Münzen in der Münzsammlung und rund 15000 Proträts in der Porträtstichsammlung.[verkleinern]