Meine Stammleserschaft wundert sich vielleicht jetzt etwas darüber, dass ich schon wieder einen Bäcker daherbringe, habe ich doch erst die Bäckerei Steinhauser über den grünen Klee gelobt. Dabei bleibt es auch, jedenfalls was ofenwarme Frischware angeht.
Aber das 'Kleefeld' ist groß, da bleibt ein Eckchen für ein ganz bestimmtes Brot, das man sich tunlichst NICHT frisch einverleibt, weil es dann zu schmerzhaften Blähungen führt, und zwar das grenzwertig roggenbetonte 'Allgäuer Landbrot'.... weiterlesen
'RoggenBETONT' deshalb weil es reines Roggenbrot schlichtweg nicht gibt. Ohne Weizenanteil im Teig läuft in der Schüssel oder eben im Knetwerk gar nichts, der zum Gehen des Teiges benötigte Gärprozess bleibt aus, Roggen und Hefe kennen sich nicht. Es gibt einen Grenzwert im Mischungsverhältnis Weizen zu Roggen und diesen möglichst genau zu kennen ist die Kunst des Bäckermeisters. Die Zentrale der Fa. Schwarz in Lindenberg hat es jedenfalls voll drauf, der Allgäuer Bauernlaib, der nur selten am 2 kg Stück verkauft wird ist außen so dunkel, dass man nach schwarzen Brandstellen suchen möchte. Und das Innenleben hat eine Braunfärbung wie andere Roggenbrote außen.
Wir haben das Wissen um die Bäckerei Schwarz bei unserem Umzug aus Wangen mitgebracht, auch dort gibt es eine Filiale dieser Lindenberger ‚Brotfabrik‘, was nichts anderes meint als dass wir bereits seit 1997 regelmäßige Kunden sind, die sich aber auf besagtes Landbrot beschränken. Sein unbestreitbarer Vorteil ist, dass es schon gut gelagert ausgeliefert wird, dennoch wohlschmeckend und vor allem bekömmlich ist und dass man es erheblich länger lagern kann als helleres Mischbrot oder gar Weißbrot und verwandte Produkte.
Ein Kilo vom Allgäuer Landbrot gehört zu den ‚Kinkerlitzchen, die mich zu Fuß vom umsonschtigen Parkplatz bei den Bahnhofsarkaden in die Innenstadt von Leutkirch treiben. Die Fußgängerzone in der Altstadt ist zwar befahrbar aber immer gut zum Teil kreuz und quer vollgestellt und die innerstädtischen Parkgebühren sind nicht von schlechten Eltern. Da nehme ich als notorischer Geizkragen lieber den 5-minütigen Spaziergang durch eine idyllische Parkanlage in Kauf und besuche erst mal den Bäcker Schwarz. Die beiden freundlichen Damen in fortgeschrittenem Alter fragen gar nicht mehr nach meinem Begehr, wenn ich dran bin liegt mein Brot schon eingetütet auf dem Tresen, man stempelt meine Rabattkarte ab und Ware und Geld wechseln den Besitzer. Ich glaube beinahe, wenn ich plötzlich noch was anderes dazu möchte, würden die beiden zu Tode erschrecken. Über Jahre eingefahrene Schienen werden dann zur Stolperfalle für das arme Herzl.
Zur Tür hinaus und zwei Mal rechts geschwenkt steht man nach nicht einmal 10 Metern vor der breiten Front der Metzgerei Stör wo dann stattfindet, was ich in der Bewertung dieser location von mir gegeben habe :-)
Der Grund, warum ich die Grobwertung etwas zurückgenommen habe ist der, dass auch als ‚Konditorei‘ firmiert wird. DARUNTER verstehe ich etwas anderes, zumindest hinsichtlich Auswahl. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten aber zumindest für mich gilt, dass ich nicht einmal 200 Meter weit laufen muss um schmackhaftere Konditorprodukte zu kriegen.[verkleinern]