Ein sommerlicher Morgen lockt zu einem Besuch des Lübecker Schulgartens. Gleich im Eingangsbereich wird der Besucher informiert, was es mit dem Schulgarten auf sich hat:
„Vor gut 100 Jahren wurde der Lübecker Schulgarten an der Falkenwiese eingerichtet. Ursprünglich ein Ort, an dem die Schüler der Stadt in eigens angelegten Beeten die Grundlagen des Gemüseanbaus lernen sollten, stehen heute andere Aspekte im Vordergrund.
Der Schulgarten ist nunmehr der Botanische Garten der Hansestadt,... weiterlesen
didaktische Aspekte sind weiterhin von großer Bedeutung: eine Sammlung von außergewöhnlichen Gehölzen, Kletterpflanzen, Stauden und Kübelpflanzen wird hier präsentiert. Im Alpinum, im Garten für Kulturpflanzen mit einer Präsentation der mendelschen Regeln wird botanisch Lehrreiches vermittelt. Beete mit buntem Sommerflor, der formal angelegte Senkgarten mit Wasserbecken und Staudenpracht und der Bauerngarten, dienen als gärtnerisches Vorbild, aber vor allem auch zur Freude und Erholung der Besucher.
Ökologie ist seit langem ein Thema im Schulgarten: Das Teichbiotop ist Heimstatt nicht nur vieler interessanter Sumpf- und Wasserpflanzen, sondern auch Lebensraum für Insekten und Amphibien.
Mit der bunt blühenden Blumenwiese wird ein Augenmerk auf dieses selten gewordene, artenreiche Biotop und Kulturgut gelenkt. Heimische Knick- und Waldgehölze werden am Saum des Gartens präsentiert und bieten Schatten.“
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Na, da bin ich ja gespannt, ob der Garten hält, was die Info-Tafel verspricht. Schön, wirklich schön anzuschauen sind die gepflegten Beete mit ihren zum Teil mit Namensschildern versehenen Pflanzen.
Zwei große Wasserbecken und eine Art Brunnen, der allerdings kein Wasser spendet, kann ich entdecken. In diesem dümpelt ein einsamer Wassermolch vor sich hin. So lange ich auch ins Wasser starre, es werden nicht mehr… Es gibt allerdings auch noch eine freie Wasserfläche, zugewuchert, ursprünglich, etwas abseits und im Schatten gelegen. Was sich hier so alles tummelt, erfahre ich nicht denn…
Als ich mich diesem Bereich nähere, werde ich von zwei laut krähenden Kolkraben empfangen. Im Sturzflug fliegen sie über meinen Kopf – ich bekomme einen Schreck und denke an Hitchcocks Film „Die Vögel“. Ein Rabe setzt sich über mich auf einen Ast und hackt zornig auf dem Ast, auf dem er sitzt, herum… !? Tock, tock, tock – wie ein Specht.
Als ich mich entferne, kehrt Ruhe ein.
Kaum befinde ich mich auf dem Rückweg, stürzen sich die zwei mit lautem Gekrächze wieder auf mich, sodass ich schnell das Weite suche. Ich vermute ein Jungtier in der Nähe, schenke mir allerdings die Suche danach, um die Vögel nicht noch mehr zu beunruhigen.
Gemüsebeete, Rosenstöcke, Kräutergarten, ein Seerosenbecken mit Goldfischen, viele Bänke, etliche Gärtner bei der Arbeit, ein Café der Vorwerker Diakonie mit der Möglichkeit, im Garten, aber auch in einem Gewächshaus zu essen, ein in die Jahre gekommenes mäßig sauberes WC… Alles in allem ist der Schulgarten für Botanik-Freunde einen Besuch wert.
Öffnungszeiten: 1.4. – 31.10. von 8 – 18 Uhr,
Öffnungszeiten des Cafés: Juni – August, Di. – So. von 12 -18 Uhr
Eintritt: kostenfrei
Parkmöglichkeiten: kostenfrei an der Straße
Hunde und Fahrräder dürfen nicht mit auf das Gelände, Kinder bis 12 Jahren nur in Begleitung Erwachsener[verkleinern]