Bisher hatte ich mit Theater nicht viel am Hut, zu übertrieben, zu gewaltig, zu laut… Na, jedenfalls hielt sich meine Freude über ein Geschenk in Form einer Eintrittskarte für das Theater Combinale zuerst in Grenzen. Ich hatte weder jemals etwas von diesem Theater gehört, geschweige denn es besucht. Das sollte sich nun ändern.
An einem Freitag betreten wir das Foyer, dessen Eingang sich in einem Hinterhof in der Lübecker Altstadt befindet. Erst geht man durch eine alte Haustür, dann einen... weiterlesen
kleinen Gang entlang, gelangt zu einem Innenhof und dann eben ins Foyer, das ca. 30 m² groß ist. Es präsentiert sich dem Besucher weiß getüncht mit roten Türen, Plakaten an den Wänden, kleinen Bistrotischen, einem Tresen, an dem Getränke zu günstigen Preisen verkauft werden (1 Glas Wasser kostet 1€, eine ganze Flasche 3€) – und jeder Menge Besucher, die da sind zu 99 % weiblichen Geschlechts. Kein Wunder, denn das Stück, das von drei Schauspielerinnen aufgeführt wird, heißt:
„Über Mütter“
Die website informiert darüber:
„... gnadenlos unterhaltsam, aber durchaus mit Tiefgang. Glänzend geführt von Regisseurin Mignon Remé, überzeugen die Schauspielerinnen Sigrid Dettlof, Dagmar Dreke und Alexandra Neelmeyer durch rasante Spielfreude und perfektes Timing und brauchen auf der Bühne nichts weiter als ein paar weiße Kästen, drei Kissen und einen Stuhl.
Kieler Nachrichten
Dem Trio gelang ein wechselvolles und im Tempo differenziertes Spiel. Viel Applaus bei der Premiere – ein anspruchsvoller Theaterspaß im Combinale.. Auch für Männer.
Lübeckische Blätter
Eine Real-Satire über eine Generation von Müttern – gespielt von Müttern! Eine Mischung von zu Herzen gehenden, Nerv tötenden, liebe- und sorgenvollen Alltagssituationen, aus Glücksmomenten und Erschöpfungszuständen auf die Bühne gebracht, erzählt und durchlebt von drei Schauspielerinnen und Müttern – mit aller Begeisterung und allem Frust, die das Muttersein so mit sich bringt, mit versöhnlichen Zwischentönen und beißendem Witz.
Es geht um Windeln, wenig Sex und andere Katastrophen, um Freude und Frust im Umgang mit den heranwachsenden Kids – aber auch mit dem eigenen Altern – um die lebenslange, verwirrende, verblüffende, wunderbare Erfahrung des Mutterseins, des Elternseins und des Kindseins. Jeder wird sich an diesem Abend wiederfinden.“
Das Theater selber bietet Platz für ca. 250 Zuschauer. Jede Stuhlreihe (keine Platzkarten!) mit sauberen, bequemen Stühlen steht auf einer eigenen Ebene, die von allen Plätzen gute Sicht auf die Bühne mit dem puristischen bis nicht vorhandenen Bühnenbild bietet.
Mir hat es hervorragend gefallen, ich habe viel gelacht, habe in so vielen Szenen den Werdegang meiner eigenen Mütterschaften wiederentdeckt. Besser hätte man es nicht darstellen können. Überzeugend, authentisch und mit jeder Menge Humor gespielt.
Fazit: ich bin zum Combinale Fan geworden. Karten für einen Besuch im März zum Stück „Das Leben des Ernst“ sind schon gekauft![verkleinern]