Ich möchte voranstellen, unser letzter Besuch in der norddeutschen Hansestadt Lübeck ist schon etwas her.
Bis 1940/41 lebte dort in Fünfhausen 5 die jüdische Familie Daicz.
Für sie sind wie in vielen Orten nicht nur in Deutschland diese künstlichen Pflastersteine mit einer 96 x 96 mm großen entsprechend gravierten Messingplatte oben gegen das Vergessen verlegt worden. Sie liegen an bzw. vor ihrem letzten selbst bzw. frei ohne Angst und Druck gewählten Wohnort.
Gunter DEMNIG zitiert dabei... weiterlesen
vielleicht auch als Ursprung der STOLPERSTEIN-Idee aus dem Jahre 1993 und Tatmotivation den Gedanken aus dem Talmud:
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“.
Mit der STOLPERSTEIN-Verlegung am Donnerstag, 2. August 2007 sollen sie wieder in Erinnerung gerufen und damit NICHT vergessen werden:
- ANNA DAICZ, GEB. FINKELBERG, geb. 1893,
- HANNY ROSA DAICZ, geb. 1926 und
- GISELA DAICZ, geb. 1917, alle drei in Riga ermordet,
- ESTHER BÄHR, GEB. DAICZ, JG. geb. 1919, in Minsk ermordet,
- MAX ISAAK DAICZ, geb.1921 und
- JULIUS DAICZ, geb. 1923, ermordet am Tag ihrer Einweisung in der Heilanstalt Brandenburg. Sie ist heute eine Justizvollzugsanstalt mit einem Gedenkplatz für die Opfer aus diesen unrühmlichen deutschen Zeiten.
Für die Lübecker STOLPERSTEINE (mit Stand vom 7. September 2016 sind es 193 STOLPERSTEINE) wird eine sehr informative Internetseite gepflegt.
Hier der Link dahin:
https://www.stolpersteine-luebeck.de/main/adressen/fuenfhausen-5.html
Ich hoffe, dass diese *STOLPERSTEINE* bei vielen Menschen erreichen bzw. auslösen, wofür sie gedacht sind,
STOLPERN, in Gedanken und damit
ERINNERUNGEN WACH HALTEN,
MAHNEN und GEDENKEN
sowie
GESCHICHTE BEWAHREN.
Wie viele STOLPERSTEINE aktuell an historischen Orten liegen weiß ich nicht, aber ich weiß, dass Gunter Demnig am Sonntag, 29. Dezember 2019 im bayrischen Memmingen den 75.000sten Stolperstein verlegte.
Geschaffen wurden und werden sie von dem 1947 in Berlin geborenen Künstler GUNTER DEMNIG.
Er hat sich 2006 die Namensrechte an diesen messingfarbenen besonderen Erinnerungssteinen patentieren lassen.
Die STOLPERSTEINE wurden und werden vor den ehemaligen Wohnhäusern oder in der Nähe der ehemaligen Häuser der Menschen, deren Gedenken bewahrt werden soll – u. a. von Juden, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Sinti und Roma..., verlegt.
Dabei kostet zurzeit (2020) eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINES 120 Euro.
Leider sind seit Beginn der Coronapandemie die Verlegungen eingeschränkt bzw. eingestellt worden.
Die meisten dieser Informationen kann man auch auf der sehr interessanten Internetseite http://www.stolpersteine.eu/start/ nachlesen und weitere erlangen.[verkleinern]