Heilkräfte für die Lunge
In manchen deutschen Städten stehen Gradierwerke. Was es damit auf sich hat, und was das überhaupt ist, werden wir im Laufe der Bewertung klären.
Noch vor einigen Jahren wusste man nicht, dass die Sole (sehr salziges Wasser) sehr gut für den Körper und die Gesundheit ist. Im Mittelalter zum Beispiel spielte die Hygiene noch gar keine Rolle. Das Erwärmen von Wasser war schier unmöglich und auch das Salz war noch nicht entdeckt oder es fehlten die Mittel und Wege,... weiterlesen dieses abzubauen. Da die Hygiene allerdings von immer größerer Bedeutung wurde, entstanden im 14. Jahrhundert die ersten mit Wasser betriebenen Badestuben. Man fand erst im 19. Jahrhundert heraus, dass die Sole dafür auch und eigentlich noch besser geeignet ist.
Das erste solebetriebene Badehaus entstand 1820 in Lüneburg. Aufgrund der geringen Nachfrage blieb es das einzige.
Doch die Zeiten änderten sich. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein Kurbetrieb ein wichtiges Merkmal einer attraktiven Stadt. So wurde von der Stadt Lüneburg ein 23 Hektar großes Gelände gekauft, wo ein Kurpark nach englischem Vorbild entstand. Ein Kurhaus sowie ein großes Badehaus wurden errichtet. Zeitgleich wurde das Gradierwerk im Jahre 1907 errichtet und, weil es die Leute nur so anzog, zwanzig Jahre später erweitert. Das Bauwerk wurde 1977 und 2001 saniert. Das Gradierwerk war und ist eine Einrichtung zur Behandlung von Atemwegsproblemen. Man setzt sich einfach auf eine Bank dort (zahlreich vorhanden) und atmet die mit Salz angereicherte Luft ein, was eine heilsame Wirkung auf die Atmungsorgane hat.
In der Besatzungszeit war ein funktionierender Kurbetrieb plötzlich unwichtig geworden. Der Park wurde als Ackerland genutzt und die Gebäude wurden zweckentfremdet.
Doch dann war die Kur wieder im Aufwind. 1972 wurden die alten Gebäude durch ein neues Kurzentrum mit Hotel, Festsaal, Sauna, Hallenbad und medizinischen Einrichtungen ersetzt. Das Gradierwerk blieb bestehen. Der Kurpark wurde damals neu gestaltet. Es gibt jetzt große Rasenflächen für Sonnenbäder oder sportliche Aktivitäten, einen Spielplatz, eine Minigolf-Anlage und Tennisplätze.
Aber natürlich gibt es auch Kontrastprogramme, wie Wasserfontänen, der Ententeich, ein Rosengarten sowie ein Kräutergarten. Das Gradierwerk steht dort natürlich auch. Im Sommer finden dort diverse Veranstaltungen statt, wie ein Freilichtkino oder Konzerte. Picknicken darf man dort auch.
Nochmal zurück zum Gradierwerk. Unter der Stadt befindet sich eine Solequelle, von der das Gradierwerk gespeist wird. Das salzhaltige Wasser läuft über Schwarzdorn-Reisig nach unten und die Soletröpfchen werden fein versprüht. Das mitsamt der Verdunstung erhöht die Salzkonzentration in der Nähe. Wer unter die Hecke guckt, kann vielleicht erkennen, wie sich das Salz vom Wasser trennt, denn es entstehen gerne Salzinseln.
Fazit: Ein gesundes, tolles Bauwerk, deshalb herrscht dort Rauchverbot. Ich gebe der Anlage samt Gradierwerk die volle Punktzahl und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch, dann gibt es auch Fotos :-)[verkleinern]