Obwohl das heute zur Stadt Lützen gehörende Dorf Kaja (Sachsen-Anhalt / ca. 15 km südwestlich von Leipzig / frühere Schreibweise Caja) nur ca. 100 Seelen zählt, findet man hier gleich 3 Denkmale: das „Marschall Ney-Haus“ (zur Erinnerung an den französischen Marschall Michel Ney, der am 2.5.1813 während der Schlacht bei Großgörschen von Franzosen gegen Preußen und Russen hier sein Quartier hatte), das Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkriegs und eben das „Alfred... weiterlesen
Görner-Denkmal“.
Das Denkmal aus schwarzem poliertem Granit steht am Ende der Lindenstraße, die hier im Ortskern eine Sackgasse ist. Von der Form her könnte das Denkmal auch ein Grabmal auf einem Friedhof sein.
Die vergoldete Inschrift gibt Auskunft, wem hier gedacht wird:
„Ihrem Wohltäter Alfred Görner gewidmet von der dankbaren Gemeinde Caja.“
Wer war denn aber nun jener Alfred Görner und was war seine Wohltat?
Es dauerte lange, bis ich im Internet eine Spur fand … und auch die war alles andere als ergiebig. Nicht mal die genauen Lebensdaten konnte ich ermitteln.
Görner war ein erfolgreicher Landwirt aus Kaja, der hier Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts auf seinem Hof lebte.
Ob er verheiratet oder Junggeselle war konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Görner verstarb jedenfalls kinderlos viel zu früh im Alter von nur 39 Jahren.
Da er ohne Erben war, vermachte er sein gesamtes Vermögen seinem Heimatdorf Kaja.
Dieses Vermögen war so beträchtlich, dass es ua. für den Bau der Dorfschule reichte. Noch zu Lebzeiten stiftete er 22 Lindenbäume, die 1910 gepflanzt wurden und der kurzen Dorfstraße den heutigen Namen gaben: „Lindenstraße“.
Nach 1990 wurde außerdem ein Teil der um den Dorfkern führenden Straße in „Alfred-Görner-Straße“ umbenannt.
Es müssen also nicht immer Fürsten, Feldherren und berühmte Personen sein, denen mit einem Denkmal gedacht wird. Manchmal reicht auch einfach bloß eine gute Tat![verkleinern]