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Ausgezeichnete Bewertung
Um zunächst dem eigentlichen Zweck von Golocal Genüge zu tun, vor der von mir schon gewohnten Geschichte die blanken Fakten:
Anhand der bloßen Postadresse ist diese Arztpraxis, die schon das Ausmaß eines Lehrinstitutes für Diabetologie hat, nicht einfach zu finden, deshalb an dieser Stelle das Satellitenbild, das die etwas versteckte Position markiert:... weiterlesen
https://www.google.de/maps/dir/47.9797586,10.1830112/47.9797586,10.1830112/@47.980199,10.1829329,240m/data=!3m1!1e3!4m2!4m1!3e0?hl=de&authuser=0
…wobei zu bemerken ist, dass die in Ortskenntnis manuell markierte Position des Praxiseinganges von Google-Earth fälschlicherweise mit Nr. 43A adressiert wurde. Aber das kennt man ja.
Die am Haus sichtbaren Parkplätze sind Privateigentum, bitte nicht benützen, das gibt Ärger zumindest in Form von ZWEI platten Reifen, die hierzulande gebräuchliche Privatexekution für krasse Parksünder. Ein Strafermittlungsverfahren entfällt von vornherein, auf dem Privatgrundstück hat der Staatsanwalt erst ab schweren Offizialvergehen wie Brandstiftung oder Totschlag Sitz und Stimme. Allerdings stellt der Doktor als Hauseigentümer einen ausgeschilderten Parkplatz für Behinderte, eine Wendeplatte und einen weiteren Parkplatz für sonstige Patienten, die beherzt genug sind, eventuell für die Katz in diese nicht von der Straße aus einsehbare Reuse hinein zu navigieren, aus der man nur SEHR beherzt wieder freikommt. Eine vielbefahrene Bundesstraße direkt vor der Ausfahrt sorgt ordentlich für Adrenalin, insbesondere der Fahrradstreifen.
Die Parkbuchten entlang der Kempter Straße sind bis zum Kempter Tor für umsonst, werden aber von der Polizei engmaschig überwacht, damit sie eingehalten werden. Parken auf ‚halb sieben‘ kostet 10 €. Nördlich des alten Stadttores gibt es massenhaft Parkplätze zu 1 € pro Stunde, der Automat wechselt NICHT.
Da ich ‚eingeladen‘ war wurde ich von der Rezeptionistin gar nicht erst ins Wartezimmer befohlen (‚Sie dürfen noch ein bisschen im Wartezimmer Platz nehmen‘) sondern gleich an eine der zahlreichen Arzthelferinnen weitergereicht, die mich nach einem bestimmten Schema ‚auseinander nahm und wieder zusammensetzte‘, dann waren meine aktuellen Körperdaten im vernetzten Computer gespeichert.
Gleich im Anschluss erfolgte die Besprechung meiner Diabetes-Vorgeschichte mit der für mich zweitwichtigsten Person des ‚Institutes‘, der rechten Hand des Chefs in Diabetes-Angelegenheiten, der Diabetes-Beraterin, die darüber oft besser Bescheid weiß, als der Doktor selbst, der ja auch noch andere Wehwehs therapierte. Sie hielt anhand meiner vorab gelieferten Aufzeichnung zunächst einmal fest, dass MEIN Syndrom keinen 08-15 Verlauf aufweist, dass da noch etwas reinspukt und wir im Hinblick auf Diagnose und Therapie wesentlich höher ran müssen, als bisher geschehen, um die zwangsläufigen Spätschäden wie Blindheit, Nierenversagen, Amputation der Füße und schlussendlich Demenz infolge zu häufiger Unterzuckerungen so lange wie möglich hinauszuzögern. Sie informierte mich, dass die aktuellen technischen Möglichkeiten dies problemlos gewährleisten, wobei die bisherige Weigerung der Krankenkassen, für diese kostenintensive Überwachung aufzukommen, unter Verweis auf das Grundgesetz vom Tisch gewischt werden kann und sie das für mich übernehmen wird.
DAS waren aber ganz andere Töne, als ich sie bisher vernehmen musste, als ich selbst der Hilfsmittelabteilung meiner Krankenkasse ausgeliefert war und mir einmal sogar von einer giftigen Versicherungskauffrau anhören musste, ich solle doch vor Gericht gehen, dann würde man mir schon zeigen, wo in Deutschland der Hammer hängt. Toll…
Mit neuer Zuversicht versehen brachte mich die Beraterin zu ihrem Chef und dort gab es gleich eine Überraschung: Dr. Pagnia räumte ein, mich hauptsächlich aus DEM Grund in seine überfüllte Kartei aufgenommen zu haben, weil wir gemeinsame Bekannte hatten. ER machte von 2000 bis 2004 sein Klinikum im Diabeteszentrum Ortenau, wo ich 2012 drei Wochen lang zum Insulinjunkie ausgebildet wurde. Im Abschlussbericht dieser Klinik an meinen Hausarzt fand er seine Freunde von damals namentlich wieder, das weckte Neugier. Wir klönten ein wenig, dann aber ging es zur Sache: WAS macht meine Tagesprofile so chaotisch unregelmäßig und gefährlich sprunghaft? Und da kam die nächste Überraschung: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wies er die Möglichkeit einer Wechselwirkung mit meiner Bipolarität nicht rigoros zurück sondern er saugte den Hinweis auf wie Wüstensand den jährlichen Regen und versprach, sich damit auseinander zu setzen.
Er hielt sein Versprechen, diagnostizierte vorbehaltlich späterer Eingrenzung bipolare Diabetes Typ 1, also sprunghaft wechselnde Produktion von körpereigenem Insulin, und traf seine Verfügungen.
Bereits zum Folgetermin im nächsten Quartal lag seine Verordnung auf dem Tisch der Beraterin und sie hatte jetzt das zweifelhafte Vergnügen, für mich ein CGM, ein ‚Continuous Glucose Measuring‘ System im Anschaffungswert von 2400 € und wöchentlichen Betriebskosten in Höhe von rd. 60 € zu ordern und die Kostenübernahme bei der Krankenkasse durchzusetzen. Ich hatte den Eindruck, dass ihr das sehr viel Vergnügen bereitete, was ich natürlich hinterfragte.
Die Antwort war ganz schlicht und einfach: Diabetes kann lebensgefährliche Formen annehmen, aber die Krankenkassen scheren alles über einen Einheitskamm, schreiben zum Teil Sinnloses vor und lassen die heiklen Fälle, die spezielle Diagnostik und Therapie zum Überleben benötigen, aus Kostengründen im Regen stehen und sterben. NICHT mit ihr und dem Chef, darin ist man sich einig.
DER machte offensichtlich Druck, denn bereits nach unwahrscheinlich kurzen 3 Wochen kriegte ich Nachricht von meiner Krankenkasse, dass man die Kosten für ein CGM in voller Höhe übernehmen werde und das Gerät bereits beim Hersteller geordert hätte. Es würde schnellstmöglich an die Praxis Dr. Pagnia gesendet, von wo ich dann zur Anpassung und Ersteinweisung eingeladen würde. So geschah es auch, seit 4 Monaten hat sich meine bereits bedenkliche Gesundheits- und Wohlfühllage erheblich gebessert und ich kann wieder mit etwas mehr Zuversicht in die Zukunft schauen. Ich habe schon längst keine Angst mehr vor dem Tod, aber sehr viel vor dem ‚WIE verrecken‘, wenn es dann so weit ist. Es gibt Würdigeres als blind im Rollstuhl an der Dialyse den Löffel abzugeben, und das mangels Restgehirn nicht mal mehr mitkriegen.
So viel zu den Fakten, jetzt kommt die Laudatio:
Weiß der Himmel oder dessen schmutzige Konkurrenz, warum DIESE Perle von Facharzt für Diabetologie unerkannt im Golocal-Sand vergraben liegen musste und keiner der semiprofessionellen Locationsucher sie ausgrub. Vielleicht, weil sich die Redaktion genierte, diese 'Firmenbezeichnung' in das recht dünne Register aufzunehmen obwohl sie alles andere als selten ist.
Nämlich SO häufig, dass ich ZWEI selbsternannten Gurus zum Opfer fallen musste, die mich um ein Haar eigensinnig zu Tode therapierten, was bei Diabetes ganz schnell gehen kann. Dem ersten wurde ich durch Eingreifen meines Hausarztes entrissen und in einer Spezialklinik wieder aufgepäppelt, wo ich ORDENTLICH geschult wurde nach dem Motto: 'Jeder Diabetiker muss sein eigener Doktor werden.' - was tatsächlich ganz offiziell vertreten wird. Klingt wie ein sehr hoher Anspruch, aber am Ende ist praktische Medizin auch nur eine Naturwissenschaft für den Hausgebrauch.
Hätte ich es nämlich NICHT in meine Birne reingekriegt, wäre ich wohl tatsächlich nicht mehr am Leben, denn der dem Kurs bei einem ECHTEN Guru
https://www.golocal.de/radolfzell/krankenhaeuser/hegau-bodensee-klinikum-radolfzell-innere-medizin-diabetes-zentrum-2yR0B/
folgende selbsternannte Halbgott in Weiß machte mit seinen 74 Jahren vielleicht äußerlich den Eindruck, ein solcher zu sein, aber seine Methode, mich diesmal mit Verzögerung um den Rest meines jämmerlichen Daseins auf diesem Drecksplaneten zu bringen, wurde von mir dank der intensiven Schulung in o.a. Einrichtung noch rechtzeitig erkannt. Ich brach die mittel- bis langfristig gesundheitsreduzierende Oraltherapie ab und nahm die bewährte Insulintherapie wieder auf, für die ich ausgebildet worden war. Dann bewarb ich mich umgehend beim Inhaber der Location um Aufnahme in seine Patientenkartei. Dr. Pagnia kriegte von mir den kompletten 'Leidensweg' seit der Diagnose meiner Diabetes im April 2009 in Form von Arzt- und Krankenhausberichten in Papierform zugeschickt, das DIN A 4 - Kuvert wog 200 g und war mehr als 1 cm dick.
Dann kam die Überraschung: Eine zwar langfristig angelegte Einladung zu einem Einführungsgespräch, geschätzte Dauer 1.5 bis 2 Stunden. Es wurden insgesamt fast 4 Stunden: Der Doktor und seine Diabetes-Beraterin setzten sich eingehend mit meiner 'Vergangenheit' auseinander und warum ihre Vorgänger mit der Erscheinungsform MEINER ureigensten Diabetes nicht klar kamen. Die beiden waren abgesehen von Dr. Klare in Radolfzell die Ersten, die bereit waren, das Einmischen eines anderen Syndroms in ihr Fachgebiet zu diskutieren. Sieh an!
Das war doch genau die Kerbe, in der das Beil eines Kollegen bereits steckte, der ebendieses andere Syndrom, nämlich die unheilbare Bipolare Störung, final diagnostiziert hatte, engmaschig überwachte und seit 12 Jahren erfolgreich zumindest dämpfend therapierte. Dass dieser Neurologe rein zufällig sein Klinikum in der Münchner Diabetologie absolviert hatte, war in diesem meinem speziellen Fall äußerst hilfreich, auch wenn er nach eigener Ansage nach so langer Zeit bestenfalls noch Grundwissen hatte. Aber um Querverbindungen zwischen den beiden Erbkrankheiten zu knüpfen, reichte es dankenswerterweise allemal.[verkleinern]
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