"Wenn Sie sich beeilen, können Sie noch an der Führung teilnehmen" wurden wir zur Begrüßung an der Kasse freundlich informiert. Es war warm, sehr warm an diesem Montag Mitte Juli. Die 5 € pro Nase waren schnell beglichen und der Weg führte über gepflegte Gartenwege zum Innenhof, wo uns durch das geöffnete Fenster im Erdgeschoß eine Einladung, uns der Führung anzuschließen, ausgesprochen wurde.
Das Wasserschloss Mespelbrunn ist heute noch im Privatbesitz der gräflichen Familie derer zu... weiterlesen
Ingelheim. Die zur Besichtigung für das Fußvolk freigegebenen Bereiche ( geschätzt etwa 1/3 des Schlosses) werden auch noch heute für Festivitäten, Feiern und Einladung ihrer Gräfin genutzt. In einem Teil der Räumlichkeiten dürfen keine Bilddokumente gefertigt werden. (Bestimmt wegen der sicher vorhandenen Burggeister) . Die Geschichte begann vor mehr als 600 Jahren, was man dem Gemäuer nicht anzusehen vermag. Gewiss recht aufwändig dürfte sich der Unterhalt und die Instandhaltung des Anwesens gestalten, weshalb auch die 5 Euronen nur angemessen sind.
Während der Führung gab es u.a. auch Erklärungen für Ausdrücke und Redensarten, die aus der Zeit des 15. oder 16. - Jahrhundert stammen und heute noch in unserm Sprachgebrauch zu finden sind. Beispielhaft: "Auf die hohe Kante legen": In den kleinen schmalen und kurzen Betten der damaligen Zeit saßen die Herrschaften eher, als man von einem entspannten Liegen reden könnte. Damit der Tascheninhalt dabei nicht herausrutschte oder gar zu zwicken begann, wurden die Taschen geleert und der Inhalt auf ein Brett über dem hohen Kopfteil gelegt. Die hohe Kante!
Die Ahnenreihe derer "genannt Echter von und zu Mespelbrunn" , also der Schlossherren, ist eindrucksvoll auf den Scheiben festgehalten. Beeindruckend auch die Waffensammlung und Gemälde. Ritterrüstungen und die Porzellan-Sammlung sollten sich Interessierte auch etwas näher ansehen.
Es ist ein vergleichsweise kleines Schloss, was nicht mit riesigen Prunksälen aufwartet um zu beeindrucken. Aber dennoch sehenswert. Versteckt in einem kleinen Seitental des finsteren Spessarts ein Schmuckstück mit tollem Ambiente. Dazu zählt insbesondere der durch eigene Quelle gespeiste Burggraben mit kleinem See. Das macht das eigentliche Wasserschloss halt aus.
Liselotte Pulver sorgte mit dem Film "Das Wirtshaus im Spessart" in den späten 50er Jahren des 20.sten Jahrhunderts für außerordentlichen Bekanntheitsgrad. Das Schloss war der Haupt-Drehort für den Film.
Der Besuch lohnt sich allemal und man sollte es nicht versäumen die angrenzenden Wälder zu durchstreifen. Aber Vorsicht, es soll sie noch geben, die Spessart-Räuber![verkleinern]