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Man sagt zwar „Träume sind Schäume“ aber es gibt ab und zu welche, die sich, wie bei mir der Fall gewesen ist, in der Realität eher durch Zufall „Gestalt“ einnehmen, die mich bei ersten Anblick „elektrisiert“ haben! Das was ich damit ausdrücken möchte, kann man als eine Art „Déjà-vu“ bezeichnen. Dieses hat bei mir selbst für reichlich Verwirrung aber gleichzeitig Begeisterung auslöst. Es schien mir wie der sprichwörtliche Wink mit dem Zaunpfahl, als ich nach einem langen Tag davor stand mit dem... weiterlesen Bewusstsein, dass ich das kurze Zeit zuvor es ebenfalls tat, aber wie erwähnt anders! Selbst auf mich wirkte das ganze völlig surreal! Anders kann ich es nicht bezeichnen! Es soll Menschen geben, die die diese sog. „Klarträume“ bewusst steuern können, um Zeit und Ort zu „verlassen“ um sich beliebig weit von Schlafplatz bewegen zu können. Das ist etwas, das man zwar erlernen kann, aber gleichzeitig eine Gabe, die ich selbst nicht besitze! Keine Ahnung was mein Unterbewusstsein mir damit aufzeigen wollte… Im Vorfeld, als ich unseren Ausflug nach Minden vorbereitet habe, sah ich mir im Netz vor allem solche Adressen an, die an bestimmte Öffnungszeiten gebunden sind. Von dem sog. Manzelbrunnen habe ich mir bewusst jedenfalls keine Fotos angesehen. Wie man es sich denken kann, ist es nicht die offizielle Bezeichnung aber dieser hat sich seit seiner Aufstellung im Jahr 1906 durchgesetzt. Es ist eins der Denkmäler, das man bereits aus der Ferne wahrnehmen kann. Dennoch erst bei genauerer Betrachtung wird ersichtlich, was es damit auf sich hat. Das, was auf mich von der Bushaltestelle hinter den vielen Fahrspuren, die dazwischen liegen, wie ein eng umschlungenes Liebespaar zu sein schien, war in Wirklichkeit… aus heutiger Sicht wie ein Grauen! Das hat nichts mit Harmonie oder Zärtlichkeit zu tun! Es ist ein Bild, der die Schrecken eines Krieges versinnbildlicht! Künstlerisch ein sehr bewegende Darstellung aber gleichzeitig macht es nachdenklich, welche Bewandtnis es damit gehabt hatte, als es errichtet worden ist.
Die monumentale Brunnenanlage und das dahinter befindliche (ehem. Regierung)Gebäude stehen in enger Verbindung zu einander. Die preußische Bezirksregierung benötigte kurz vor 1900 einen geräumigen Neubau, denn das was sie bis dahin genutzt haben zu klein geworden war. Das vorherige befand sich neben der vorher beschriebenem „Dom“. Um dieses in neorenaissaissancestil gebautes Gebäude „aufzuwerten“ wurde als ein Verweis auf die Vergangenheit zum einen die Skulptur des Großen Kurfürsten als auch dieses Brunnen an der sog. „Wasserglacis“ (soll eine Umschreibung einer Grünfläche sein) errichtet. In etwa in diesem Bereich lag auch einst die Stadtgrenze mit einer Mauer, die erst kurze Zeit vorher abgerissen werden musste, um „Platz“ für diese Bauvorhaben zu schaffen.
Wie ich schon mehrmals selbst feststellen musste und bei einigen Stellen hier darauf hingewiesen haben, können mit der Zeit die „richtigen“ Namen / Bezeichnungen durch „Humoreske Umschreibungen“ ersetzt werden. Das war auch bei diesem Brunnen der Fall gewesen. In der Verbindung mit der Behörde dahinter wurde die Darstellung als „Der badende Regierungsrat" wahrgenommen ;-). Wenn es in Betrieb ist, ist es schon nachvollziehbar, dass die Mindener ihm diesen Spitznamen verpasst haben. Auch wenn ich es gerne gesehen hätte, war außer einem blanken Becken kein Wasser vorhanden. Das war bei der Errichtung das Element, das eigentlich im Mittelpunkt stand! Nun möchte ich das „Geheimnis“ lüften, was es damit auf sich hat. Offiziell ging der Auftrag von Berlin aus an den dort Tätigen Bildhauer Ludwig Manzel (3. Juni 1858, Neu Kosenow- 20. November 1936, Berlin). Kann die Angabe nicht bestätigen aber es hieß an mehreren Stellen, dass das sogar auf eine kaiserliche Anordnung ging. Dafür spricht jedenfalls die Entlohnung des Künstlers in Höhe von 30.000 Mark! Anteilig wurde das auch von der Stadtverwaltung Mindens getragen. Als Titel wurde „Die Heilkraft des Wassers" gewählt.
Als eine Vorgabe, die hierbei erfüllt werden musste, dass es sich um eine heroische Darstellung handeln soll, bei dem tapfere Krieger, speziell die Verbindung unter ihnen unterstrichen werden soll. Das dabei weitgehend auf Kleidung verzichtet wird, ist ebenfalls so gewollt. Nur ein minimaler Lendenschurz ist hierbei ersichtlich. Es gibt nur zwei Details, die auf das Militär hindeutet: es ist das Schwert in der Hand des leblosen Mannes. Was ich erst bei einem Hinweis auf einer Internetseite habe ich mitbekommen, dass es eine (etwas versteckte) dritte Figur gibt! Diese ist zu den Füßen der vorher erwähnten beiden Gestalten zu finden. Die ist nach vorne gebeugt und schöpft mit der Helm (virtuell) das Wasser. Diese Gruppe soll stellvertretend für die Kameradschaft unter den Kriegern symbolisieren aber auch auf die „Opferbereitschaft“ hinweisen.
Der leblose junge Mann ist, was man an seinem bandagierten Kopf erkennen kann, verwundet. Im „wahren“ Leben wäre bei einem solchen Menschen die Waffe längst zum Boden gefallen aber da es sich um eine unbelebte Skulptur handelt, kann man es ebenfalls als „künstlerische Freiheit“ auslegen. Der kampfunfähige Jüngling wirkt ein wenig schmächtiger als der muskelbepackte „Träger“. Auf den „unsichtbaren Dritten“ kann ich nicht weiter eingehen, aus dem Grund, den ich vorher genannt habe. Dennoch auch dieser reicht eine helfende Hand zum Verwundeten. Das was hier angedeutet wird, ist eine Geste, die genauso an den „lädierten“ Kamerad, dem er das Wasser reichen möchte.
Im dem Zusammenhang zum Gebäude dahinter wird von einigen Wissenschaftlern vermutet, dass es aufgrund das auf Kleidung größtenteils verzichtet wurde, dass es eine Verbindung zur „Vaterlandstreue“ sein soll. Darüber hinaus kann man es als ein „Bindeglied“ der Geschichte deuten. Militär hat in den voran gegangenen Jahrhunderten in Preußen eine wichtige Rolle gespielt, sodass es als ein Verweis in diese Richtung deuten kann. In Verbindung mit der vorher erwähnten Nacktheit macht es das ganze „zeitlos“. Wie so häufig wird das heute mit einer gewissen Ambivalenz betrachtet: der rückwärts gewandte Blick lässt, der das Vergangene durch solche Denkmäler „verklärt“. Zum anderen durch den sehr hohen Stellenwert des preußischen Militärs im deutschen Kaiserreich ist es gleichzeitig eine „Ehrung“ dessen, wenn man es aus dem geschichtlichem Kontext betrachtet, durch die gezielte „Rüstungspolitik“ sich einige Vorteile versprach, die dennoch spätestens nach dem 1. WK als „gescheitert“ betrachtet werden müssen. Insgesamt bliebt ein zwiespältiges Gefühl übrig…
Ohne Kenntnis dieses Hintergrundes war es ein Werk, das sich einem erst auf den 3. Blick aber gleichzeitig nur wie erwähnt nur in Teilen einem erschließt. Vielleicht fiele mir eine Entscheidung leichter, wenn ich es in Verbindung mit dem Wasser betrachtet hätte, was ich insgesamt darüber denken soll. Da es mir schon recht gut gefällt und ich es von Anfang an, es zu meinen Favoriten hinzugefügt habe, finde ich sehr solide 4 Sterne für angemessen.[verkleinern]
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