Die Liebesinsel von Mirow (85 km nordwestlich von Berlin) liegt im Süden des Mirower See’s und vor dem Nordufer der Schlossinsel, mit der sie durch eine kleine Fußgängerbrücke verbunden ist.
Parkplätze gibt vor und wenige Parkplätze auf der Schlossinsel.
Die künstlich aufgeschüttete Liebesinsel misst nur wenige Dutzend Meter im Durchmesser. Einziger Zugang ist die bereits erwähnte Bogenbrücke mit ihrem kunstvollen Metallgeländer. Das mit großen Laubbäumen bestandene Inselchen ist... weiterlesen
eigentlich eine Grabstätte, denn hier fand der letzte Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich VI., seine letzte Ruhe.
Der am 17.6.1882 in Neustrelitz als dritter Sohn von Großherzog Adolf Friedrich V. v. Mecklenburg-Strelitz (1848-1914 / reg. 1904-1914) und seiner Frau Prinzessin Elisabeth v. Anhalt-Dessau (1857-1933) geborene Adolf Friedrich studierte zunächst in München Rechtswissenschaften und diente dann als Offizier in der preußischen Armee. 1904 wurde er zum Erbgroßherzog (Kronprinz) ernannt und nach dem Tod seines Vaters folgte er diesem am 11.6.1914 als Großherzog auf den Thron von Mecklenburg-Strelitz.
Im 1. Weltkrieg diente er zunächst als Oberst, ab 1917 als Generalmajor im Stab der preußischen 17. (Mecklenburgischen) Infanterie-Division. Im Krieg engagierte sich der Großherzog ua. mit der englischstämmigen Fürstin Mary Theresa (Daisy) v. Pless (1873-1943), der Ehefrau des Fürsten Hans Heinrich XV. v. Pless (1861-1938) beim Roten Kreuz um das Schicksal kriegsgefangener britischer Offiziere aufzuklären.
Adolf Friedrich VI. zeigte auch großes Engagement bei der Betreuung deutscher Verwundeter. Im Hungerjahr 1917 ließ er außerdem im Park seines Residenzschlosses in Neustrelitz Kartoffeln für die notleidende Bevölkerung anbauen. Seine sozialen Ambitionen brachten dem Großherzog zwar die Anerkennung der Bevölkerung ein, wurde aber von den Herrschenden und Regierenden im Kaiserreich mit Argwohn und Misstrauen betrachtet.
Adolf Friedrich VI., der als einer reichsten Junggesellen in Europa galt, werden zahlreiche Affären und sogar illegitime Kinder nachgesagt. Gerüchte über angebliche homosexuelle Beziehungen des Großherzogs blieben bis heute spekulativ.
Nachdem der Großherzog von einem abendlichen Spaziergang am 23.2.1918 bei Neustrelitz nicht zurückkehrte, wurde eine großangelegte Suche eingeleitet. Erst am Nachmittag des 24.2.1918 fand man den 35jährigen Adolf Friedrich VI. mit einer Schussverletzung in der Brust im Kammerkanal bei Neustrelitz. Als Todesursache wurde Ertrinken festgestellt, da die Ärzte der Meinung waren, dass die Schussverletzung nicht tödlich war. Die genauen Todesumstände, Mord oder Selbstmord, konnten nie aufgeklärt werden. Eine Schusswaffe wurde nie gefunden. Bis heute ranken sich Spekulationen und Verschwörungstheorien um den Tod des Großherzogs.
Seinem Testament entsprechend wurde Adolf Friedrich VI. nicht in der Gruft des Hauses Mecklenburg-Strelitz in der Johanniterkirche Mirow, sondern nach der Trauerfeier in der Schlosskirche Neustrelitz in der Gruft auf der Liebesinsel beigesetzt.
Mit Blick auf den Mirower See hat Adolf Friedrich VI. in einem recht schlichten Grab, auf dem eine von einer Schlange umwundene gebrochenen Säule steht, seine letzte Ruhe gefunden. Die Säule steht sinnbildlich für das früh beendete Leben.
Es gibt nur die Inschrift „Adolf Friedrich VI.“ und die Lebensdaten sowie am Fuß der Gruftplatte den Spruch „Gott ist die Liebe“. Rechts und links flankieren 2 große steinerne Bänke das Grab.
Da die Nachfolge ungeregelt war (es gab keinen Thronfolger), wurde Großherzog Friedrich Franz IV. v. Mecklenburg-Schwerin (1882-1945 / reg. 1897-1918) als Reichsverweser für Mecklenburg-Strelitz eingesetzt. Mit dem Ende der Monarchien im Deutschen Reich im November 1918 wurde auch die Thronfolgeregelung für Mecklenburg-Strelitz hinfällig.
Vielleicht haben pietätslose Besucher den Namen und die Abgeschiedenheit der kleinen Liebesinsel am Rand des Schlossinselbezirks mal missverstanden, denn die Insel ist Kameraüberwacht.
Fazit: Zusammen mit der Schlossinsel Mirow und ihren historischen Bauten sowie dem Park ein schöner und gut besuchter Ausflugsort.
Leider wahren nicht alle Besucher die Würde des Ortes, der ja eigentlich ein Friedhof ist.[verkleinern]